Gespräch

Journalist Marcus Bensmann über die AfD: „Bringt uralte Ideale der völkischen Rechten wieder aufs Tablett“

Stand
INTERVIEW
Martin Gramlich

„Nur eine Gesellschaft, die aus dem Eigenen besteht, kann glücklich sein“ , auf diese Formel lasse sich die Ideologie der AfD herunterbrechen, meint der Journalist Marcus Bensmann vom Recherchenetzwerk Correctiv. Sie habe allerdings keinen Realitätsbezug.

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„Im Gegenteil: Die Staaten, in denen die Menschen frei leben können, das sind die USA, das ist Kanada oder Australien, also liberale Demokratien, die Einwanderung regulieren, aber nie von einer ethnischen Reinheit fantasieren“, sagt Bensmann.

In der politischen Auseinandersetzung müsse man der AfD ihre eigenen ungeheuerlichen Zitate vorhalten. „Wir haben in Deutschland gelernt, die Leute lieber zu lesen bevor sie einen regieren.“

Gerade ist von Bensmann das Buch „Niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst“ erschienen.

Correctiv-Recherche zum Potsdamer Geheimtreffen

Gespräch Reenactment zum Geheimtreffen in Potsdam: Correctiv enthüllt weitere Recherchen am Berliner Ensemble

Bei einer szenischen Lesung im Berliner Ensemble möchte Correctiv nun nachlegen und weitere Details zu der Konferenz veröffentlichen. Kritik kommt aus aktivistisch-postmigrantischen Kreisen.

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Baden-Württemberg

Debatte nach "CORRECTIV"-Recherche Was Menschen mit Migrationsgeschichte über Pläne zur "Remigration" sagen

Laut aktueller Recherchen wollen Rechtsextreme und einzelne AfD-Mitglieder die "Remigration" von Menschen mit Migrationsgeschichte. Das sagen potenziell Betroffene dazu.

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Kommentar „Remigration“ ist Unwort des Jahres 2023 – Rechtsextreme Sprache ist längst salonfähig

„Remigration“ ist Unwort des Jahres 2023. Eine naheliegende Wahl: Am Sonntag haben Tausende Menschen gegen den „Masterplan der Remigration“ demonstriert.

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Demos gegen Rechts als Folge der Recherche

Forum Die geächtete Partei – Wohin führt der Protest gegen die AfD?

Michael Risel diskutiert mit
Albrecht von Lucke, Redakteur "Blätter für deutsche und internationale Politik"
PD. Dr. Stefan Luft, Politikwissenschaftler, Universität Bremen
Prof. Dr. Wolfgang Merkel, Demokratieforscher, Berlin

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Nach den Correctiv-Recherchen Demos gegen rechts: Kann der Protest auf lange Sicht etwas verändern?

Bundesweit demonstrieren Millionen gegen rechts. Aber die Demos werden wahrscheinlich mit der Zeit abflauen. Wie könnte die Gegenbewegung dennoch langfristig wachsen?

Hunderttausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus Jagoda Marinić: Endlich verstehen die Menschen, dass sie etwas tun können

Hunderttausende Menschen haben am Wochenende gegen rechtes Gedankengut und gegen die AfD demonstriert. Die Publizistin Jagoda Marinic ist von den Protesten sehr berührt.

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Mehr zu rechten Einstellungen in Deutschland

Gespräch mit Matthias Quent Rechtsextrem, das neue Normal? – Die Augen zu lange verschlossen

„Es gibt eine Professionalisierung der Partei, die als eine Ein-Themen-Partei teilweise widersprüchliche Zielgruppen ansprechen kann“, sagt Matthias Quent über den Wahlerfolg der AfD.

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Meinungsmache vor der Europawahl Rechtstrend der Jugend auf TikTok: Gefährlich oder nur missverstanden?

Aufgeschreckt vom Rechtstrend der Jugend, richtet vor der Europawahl so gut wie jede Partei das Auge auf die Plattform TikTok. Was steckt dahinter und was unternimmt die Politik dagegen?

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Gefahr für die Demokratie Neue Mitte-Studie 2023: Alarmierende Normalisierung von rechtsextremen Haltungen

Die Zahl derjenigen, die ein geschlossen rechtsextremes Weltbild besitzen, habe sich in den letzten zwei Jahren verdreifacht, sagt Beate Küpper, Sozialpsychologin und Mitautorin der "Mitte-Studie 2023" der Friedrich Ebert Stiftung. Das sei ein massiver Anstieg und hinzu kommen weitere zwanzig Prozent der Befragten, die sich in einem Grau-Bereich befänden, also den Aussagen der Studie weder zustimmen, sie aber auch nicht ablehnen, so die Mitautorin der Studie.
Besonders bei den Wählern der AfD sei ein rechtsextremes Weltbild sehr stark verbreitet, sodass man davon ausgehen müsse, dass die Wählerinnen und Wähler ausdrücklich das meinen und wählen was die Partei ihnen als Themen anbiete. Auch umgekehrt muss man sagen, dass die AfD die Themen vertritt, die den Einstellungen ihrer Wählerschaft entsprechen und das wären insbesondere Fremdenfeindlichkeit und Nationalchauvinismus, sagt Beate Küpper und warnt davor, die Zustimmung zur AfD als Protest anzusehen.
Zu dem eklatanten Anstieg in der Zustimmung zu rechten Haltungen meint Küpper: "Ich gehöre nicht zu denjenigen, die alarmistisch unterwegs sind, aber ehrlich gesagt, bereitet mir das Sorgen, vor allem wenn wir uns den großen Graubereich ansehen. Hier müssen wir leider sehen, dass wir es mit einer Normalisierung zu tun haben, bei der Menschen nicht mehr erschrecken, wenn sie antidemokratische Positionen hören oder sie mit Abwertung, Hass und Hetze konfrontiert sind." Die Normen der Grundwerte einer Demokratie, die auf Empathie, Akzeptanz und Toleranz beruhen, würden dadurch aufgelöst.
Politisch sei jetzt "Schutz, Einbindung und Rückendeckung für diejenigen geboten, die unmittelbar bedroht sind", fordert Küpper als Konsequenz aus der Studie. Nicht die Sorgen der sogenannten "Wutbürger" ernst nehmen, sondern die Ängste derjenigen vielen, die Sorge haben, dass ihnen die "Demokratie unter den Händen zerbröselt".

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Martin Gramlich