Die Geschichte Schwarzer Menschen ist in Deutschland vielerorts fast unsichtbar – das zeigt sich auch darin, welche Geschichten erzählt werden. Bis heute wird die deutsche Literatur von weißen Perspektiven bestimmt. Ein Projekt im Eckladen des Stuttgarter Theaters Rampe will dem entgegenwirken.
Die multimedialen Ausstellung zur Schwarzen deutschen Literatur im Eckladen soll den literarische Blick erweitern. Heimat, Identität und Zugehörigkeit sind nur Teil einer vielfältigen Schwarzen Perspektive, die die deutsche Sprache und Literatur belebt.
In der PopUp-Werkstadtt sollen über zwei Monate auf experimentellem Weg neue Anknüpfungspunkte geschaffen werden. Zudem soll zwischen dem 6. und 9. November ein Literaturfestival mit Lesungen, Performances, Workshops und Kinderprogramm stattfinden.
Mehr Schwarze Literatur
Buchkritik Johny Pitts - Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa
Die Begriffs-Zusammenziehung „afropäisch“ stammt ursprünglich von der belgisch-kongolesischen Musikerin Marie Daulne und steht für afrikanischstämmige Menschen, die in Europa leben – rund 30 Millionen sollen es heute sein. Rezension von Judith Leister. Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm Suhrkamp Verlag Berlin ISBN 978-3-518-42941-9 461 Seiten 26 Euro
Gespräch Bernardine Evaristo – Mädchen, Frau etc.
Zwölf Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Die meisten sind schwarz, einige lieben Frauen; sie sind in England geboren oder kamen als Einwanderinnen. Bookerpreisträgerin Bernardine Evaristo, die sich auch als Aktivistin für Schwarze Perspektive in der Literatur versteht, verbindet die Lebensgeschichten ihrer Heldinnen kunstvoll und erzählerisch geschickt. Literaturkritikerin Shirin Sojitrawalla ist tief beeindruckt und wünscht dem Buch viele Leserinnen und Leser.
Buchkritik | Corona-Bibliothek Mehr als eine schwarze Bridget Jones – „Queenie“ von Candice Carty-Williams
Queenie ist eine junge Frau, Single, lebt in London und fällt doch auf: Denn sie ist schwarz. Für Leser*innen, die bisher keinen Rassismus erlebt haben, ist Queenies Alltag, wie er im Roman beschrieben wird, augenöffnend. Für Menschen, die alles oder Teile davon kennen, kann Queenie die literarische Heldin sein, die es bisher zu selten gab.
Buchkritik Sidik Fofana – Dünne Wände
Acht Mieter in einem Hochhaus in Harlem – nur getrennt durch „Dünne Wände“. So heißt die Kurzgeschichtensammlung des afro-amerikanischen Autors Sidik Fofana, das bald nach Erscheinen schon für mehrere amerikanische Literaturpreise nominiert wurde. Darin erzählt er, wie es sich anfühlt, in einer Schwarzen Nachbarschaft zu wohnen, die gentrifiziert werden soll. Schon beim Lesen gehen die Geschichten eindringlich ins Ohr.
Rezension von Claudia Fuchs