Nico Helwerth

Tennis-Profi verrät: Das macht einen guten Grand Slam-Schiedsrichter aus

Stand
Moderator/in
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen

Nico Helwerth aus Stuttgart pfeift die großen Tennis-Turniere: US, French, Australian Open und Davis Cup – eine große Verantwortung, die Nervenstärke erfordert.

Nico Helwerth, deutscher Grand Slam-Tennis-Schiedsrichter, sitzt auf einem Schiedsrichter-Stuhl am Tennis Court. Als Schiedsrichter ist Nico Helwerth aus deutscher Sicht gesetzt bei den großen Tennis-Turnieren dieser Welt. In SWR1 Leute erzählt er, wie nervenstark ein Schiedsrichter bei den großen Tennis-Turnieren wie der US Open, French Open oder Australian Open sein muss.

So nervenstark muss ein Grand Slam-Schiedsrichter sein | Nico Helwerth | Tennis-Schiedsrichter

Ein guter Tennisspieler war ich nie.

Nico Helwerth ist ehrlich – das trifft sich gut. Denn Ehrlichkeit braucht er als Schiedsrichter bei Grand Slam Tennis-Turnieren. Seine Begeisterung für den Tennis-Sport begann schon früh: Als Ballkind bei Turnieren in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle.

Das war so der Einstieg mit dieser Szene in Berührung zu kommen. Dann kam relativ schnell der nächste Schritt, als man als Ballkind zu groß wurde. Das Umfeld dieser Tennisturniere, dieser Tenniszirkus, das hat schon einen gewissen Reiz auf mich ausgeübt.

Aktiv, als Spieler auf dem Feld, ist er aber eher im Handball zu Hause. Dazu ist er Präsident des MTV Stuttgarts, dem größten Breitensportanbieter in der Landeshauptstadt.

Karriere-Highlights: Australian Open, French Open, US Open, Davis Cup

Im jugendlichen Alter schon wurde er Linienrichter, stieg später im wahrsten Sinn des Wortes auch auf den Schiedsrichterstuhl auf. Nach und nach kam Nico Helwerth dann zu seinen ersten internationalen Einsätzen. Highlights und sicher auch große Verantwortung: die Grand-Slam Endspiele bei den Australian Open, French Open, US Open und dem Davis Cup. Um diese großen Turnier als Schiedsrichter zu begleiten benötigt er den sogenannten "Gold Badge", die höchste Schiedsrichterklassen Auszeichnung des Internationalen Tennisbundes.

Augentest, 75 Matches auf hohem Niveau und Bewertungen, die nicht unterdurchschnittlich sind - dann erhält sich die Lizenz.

17 Wochen im Jahr ist der 39-Jährige auf der Welt unterwegs bei Turnieren für die International Tennis Federation (ITF), dazwischen arbeitet er von Stuttgart aus ebenfalls für die ITF in der Nachwuchs- und Schiedsrichterentwicklung. Durch Turniereinsätze – die immer gesetzt sind – habe er schon diverse Geburtstage und Jubiläen im Privaten verpasst.

Es war ein Hobby, das sich zum Beruf entwickelt hat, ein Beruf, den ich sehr sehr gerne mache.

Schiedsrichter beim Tennis: nervenstark und schnell in Entscheidungen

Der eigenen Beschreibung nach ist Helwerth nervenstark und kann gut unter Druck schnelle Entscheidungen treffen.

Es hilft dazu Entscheidungen treffen zu können, auch unangenehme Entscheidungen treffen zu können und dann hilft es, wenn man gut kommunizieren kann. Die richtigen Worte, um eben auch die unangenehme Entscheidung rüberzubringen. Gute Mischung aus Entscheidungsfreudigkeit und Kommunikation – das ist es.

Wenn nach einem Match nicht über den Schiedsrichter gesprochen wird, hat er einen guten Job gemacht, meint der. Ausnahmen gab es aber nach seinen Einsätzen als Tennis-Unparteiischer durchaus: Etwa, als er als erster deutscher Schiedsrichter nach 30 Jahren ein Grand-Slam-Finale leitete.

Aber auch Kurioses oder sogar Pannen passieren den besten Schiedsrichtern. Für einen viralen Hit sorgte der Ausfall der Mikrofonanlage bei einem seiner Spiele oder eine Spielerin, die ihn nachäffte.

Fair Play im Sport wichtiger denn je

Am wichtigsten sei alles in Allem in seinem Beruf das Fair Play. Dies habe er auch als Rezept für das Leben außerhalb des Tennisplatzes adaptiert.

Fairplay musst du leben. Du musst diesen Anspruch haben, dass es fair zugeht. Das ist im Sport wichtig, aber auch in vielen anderen Bereichen des Lebens. Wenn wir fair spielen geht’s uns allen besser.

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