In Rezensionen, Gesprächen, Diskussionen und Features bieten SWR Kultur und das SWR Fernsehen Besprechungen und Berichte zu aktuellen Neuerscheinungen, wichtigen Autoren und Themen des Buchmarktes.
Buchkritik Hari Kunzru – Blue Ruin
Eine zerstörerische Liebe, eine korrupte Kunstszene und das brisante Porträt der US-amerikanischen Demokratie. Der neue Roman des Erfolgsautors Hari Kunzru aus New York hat wieder alle Zutaten zu einem spannenden, gesellschaftspolitischen Szenario von psychologischer Tiefe und grotesker Komik.
Reportage Meri Valkama – Deine Margot
Meri Valkamas „Deine Margot“ ist ein packender Roman über Erinnerungen, den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart und das Verhältnis Finnlands zur DDR.
Gespräch Ralph Ludwig – „Irrschweifen und Lachen. Ein neuer Wind in der antillanischen Literatur"
„Irrschweifen und Lachen“ heißt ein neuer Erzählband mit Geschichten und Essays von den Antillen. Die Texte wurden eigens für diese Anthologie verfasst – die meisten auf Französisch, drei auf Kreolisch. Kreolische Originaltexte haben Seltenheitswert auf unserem Buchmarkt.
Lesetipp Marlen Haushofer - Die Wand
Deniz Ohde liest „Die Wand“ immer wieder. Sie empfiehlt diese Geschichte, die darüber nachdenkt, „dass wir zwar vergänglich, zugleich aber dazu gezwungen sind, zu lieben und uns zu sorgen“. Und: „Er stellt die Frage, ob wir diesen Weg der Liebe gehen oder nicht.“
Hörbuch Archiv-Schätze: „Die große Hörspiel-Edition Franz Kafka“
Was Franz Kafka nicht schon zu Lebzeiten veröffentlicht hatte, hätte eigentlich verbrannt werden sollen – aber sein Freund Max Brod hat anders entschieden. So konnten aus den Romanfragmenten „Der Prozeß“, „Das Schloß“ und „Amerika“ Hörspiele entstehen, ebenso aus den Erzählungen „Die Verwandlung“, „In der Strafkolonie“ und „Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse“.
Gemeinsam haben sie das Kafkaeske: In ihr Schicksal geworfene Figuren, die mit Ungerechtigkeit, Willkür und übler Nachrede zu kämpfen haben. Sehr unterschiedlich ist die akustische Umsetzung, an der sich nachvollziehen lässt, wie sich das Genre Hörspiel von den 1950er bis in die 2000er Jahre entwickelt hat.
Gedichte und ihre Geschichte Sabine Scho: „Hummer“
Das Fleisch des Hummers gilt als Delikatesse, seine Zubereitung ist jedoch höchst umstritten: Der Hummer wird lebend in kochendes Salzwasser geworfen. Experten gehen davon aus, dass das Tier dabei Schmerz empfindet.
Die Lyrikerin Sabine Scho beleuchtet dieses Phänomen in ihrem Gedicht über den Hummer und zieht dabei Parallelen zu menschlichen Verhaltensweisen. Für ihre philosophische Art, Tiermetaphern für die Beschreibung gesellschaftlicher Zustände heranzuziehen, wurde Sabine Scho mehrfach mit Lyrikpreisen ausgezeichnet.
Literatur „Großonkel Pauls Geigenbogen“ von Romeo Franz und Alexandra Senfft
Seit mehr als 600 Jahren leben Sinti in Deutschland, Roma seit 200 Jahren. Sie wurden lange systematisch aus der deutschen Gesellschaft ausgeschlossen und erfahren bis heute Diskriminierung.
Der Sinto Romeo Franz, Jahrgang 1966, dessen Familie aus Preußen und Pommern stammt, schildert in „Großonkel Pauls Geigenbogen“ seine Familiengeschichte, die Alexandra Senfft akribisch recherchiert und aufgeschrieben hat. Das Buch versteht sich als ein Plädoyer gegen Diskriminierung, ein Thema, das gerade angesichts der rechtsextremen Pläne einer sogenannten „Remigration“ sehr aktuell ist.
SWR vor Ort lesenswert Gespräch Randgeschehen – Anne Weber und ihr Gang durch die „Bannmeilen“ von Paris
Streifzüge durch die Pariser Vororte, so beschreibt Anne Weber das Projekt ihres neuen Buchs. Sie lässt ihre Erzählerin mit einem Freund am Vorabend der Olympischen Spiele durch den Nordosten von Paris wandern, hier stoßen Obdachlosenunterkünfte auf luxuriöse Galerien und Geldspeicher auf islamische Friedhöfe und Sportarenen. Eine fremde Welt, in der auch Paris-Virtuosen auf viele neue Eindrücke stoßen.
Reportage Carlos Fonseca – Ein außergewöhnlicher Schriftsteller aus Costa Rica
Der Anna Seghers-Preis wird alljährlich an jüngere Autorinnen und Autoren des deutschen Sprachraums und aus Lateinamerika vergeben. Dieses Jahr erhält ihn u.a. der Schriftsteller Carlos Fonseca aus Costa Rica.
Eine Reportage von Peter B. Schumann
Buchkritik Volha Hapeyeva – Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber
„Samota“ bedeutet im Belarussischen Stille oder Einsamkeit. Und so spielt der neue Roman von Volha Hapeyeva auch in einem mitten im Wald gelegenen Hotel.
Eine Rezension von Jörg Magenau
Buchkritik Karl-Heinz Kohl – Neun Stämme. Das Erbe der Indigenen und die Wurzeln der Moderne
Karl-Heinz Kohls Studien über indigene Kulturen aus dem Südwesten der USA, aus Mali, aus dem Amazonasgebiet, aus der zentralaustralischen Wüste oder aus der Südsee zeigen, wie die Beschäftigung mit fremden Kulturen zu Anverwandlung statt zur Aneignung führen kann.
Eine Rezension von Clemens Klünemann
Literaturpreis „Meister der Erzählkunst“: Autor Colm Tóibín mit Würth-Preis für Europäische Literatur ausgezeichnet
Der irische Autor Colm Tóibín hat am 4. Juni 2024 in Künzelsau den Würth-Preis für Europäische Literatur 2024 erhalten. Er ist bekannt für Romane wie „Der Zauberer“ oder die Auswandergeschichte „Brooklyn“.