In Rezensionen, Gesprächen, Diskussionen und Features bieten SWR Kultur und das SWR Fernsehen Besprechungen und Berichte zu aktuellen Neuerscheinungen, wichtigen Autoren und Themen des Buchmarktes.
Lesung und Gespräch Eva-Maria Leuenberger: die spinne
Ein Ich in einem abgeschlossenen Zimmer, das an die Decke starrt und dort eine Spinne erblickt, die zur Beobachterin und Begleiterin wird. Ein Szenario, das zunehmend dystopisch wird. Und ein Ich, dessen Position kunstvoll in der Schwebe bleibt.
Lesung und Gespräch Clemens Meyer: Die Projektoren
Auf mehr als 1000 Seiten ein wilder Ritt durch die Geschichte und durch Geschichten. Es kommen vor: Das Velebit-Gebirge, in dem die „Winnetou“-Filme gedreht wurden, ein Partisanenkämpfer und ein verschwundener Psychiatrie-Patient.
Diskussion über vier Bücher SWR Bestenliste November 2024 mit Büchern von Jana Volkmann, Simone de Beauvoir, Eva Maria Leuenberger und Clemens Meyer
Aus der Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Martina Läubli, Daniela Strigl und Jörg Magenau über ausgewählte Bücher.
In Deutschland erscheinen ungefähr 90.000 Buchtitel pro Jahr, das sind rund 250 Titel am Tag. Eine Jury aus derzeit 30 renommierten Literaturkritiker*innen wählt jeden Monat zehn Bücher auf die "SWR Bestenliste", denen sie möglichst viele Leserinnen und Leser wünscht. Während die üblichen Bestsellerlisten auf das Bekannte und Etablierte vertrauen, ist die "SWR Bestenliste" auf der Suche nach Neuentdeckungen, nach unbekannten Autoren, für die nicht gleich der große Werbeetat eines Verlags zur Verfügung steht, die aber Aufmerksamkeit verdienen: Das garantiert monatlich immer wieder Neues, Überraschendes und Unterhaltendes.
Diskutiert wird über folgende Bücher:
Platz 1: Clemens Meyer: Die Projektoren
Platz 2: Eva-Maria Leuenberger: die spinne
Platz 3: Simone de Beauvoir: Die Mandarins von Paris
Platz 5: Jana Volkmann: Der beste Tag seit langem
Gedichte und ihre Geschichten „Ich flog mit den Schwalben. Ein ganzes Jahr voller Gedichte“ - Ulrich Maske
Der Schriftsteller und Verleger Ulrich Maske hat schon viele Lyrikanthologien herausgegeben. Für seine jüngste Gedichtsammlung „Ich flog mit den Schwalben“ hat er Gedichte passend zu allen Jahreszeiten ausgesucht. Besonders wichtig war es ihm dabei, auch Frauen zu Wort kommen zu lassen. Neben klassischen Autorinnen wie Annette von Droste-Hülshoff finden sich in der Sammlung auch zeitgenössische Schriftstellerinnen.
Die Gedichte sollen nicht nur die Jahreszeiten begleiten, sondern sie sollen auch zum Nachdenken anregen. Mit seinen eigene Gedichten, die sich ebenfalls in diesem Band finden, bezieht sich Maske auch auf aktuelle gesellschaftliche und politische Themen, wobei er geschickt die ernsten mit heiteren Gedichten kombiniert.
Hörbuch Lustig: „Zu faul zum Nichtstun. Geschichten“ - Horst Evers
Egal, ob es sich um die ewigen Baustellen, die Bahn oder den unzuverlässigen Paketboten handelt: wenn der Autor und Kabarettist Horst Evers alle paar Jahre einen neuen Band mit Geschichten veröffentlicht, ist es immer erheiternd. Denn er macht mit seinen humorgien, skurrilen Geschichten, den grauen Alltag und seine Probleme leichter zu ertragen. Vor allem, wenn er seine Geschichten - ganz unverwechselbar - selber liest.
Literatur „Die Königin und der Kalligraph“ von Moussa Abadi mit einem Nachwort von Rafik Schami
Geschichten aus einem Damaskus, in dem die Religionen in friedlicher Koexistenz zusammenleben, die erscheinen heute fast wie ein Märchen. Doch dieses Damaskus gab es zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Davon erzählt der Autor Moussa Abadi, der damals im jüdischen Viertel von Damaskus aufwuchs. Der syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami ist auf diese Geschichte gestoßen und hat dafür gesorgt, dass diese spannende Literatur Abadis auch ins Deutsche übersetzt wurde.
lesenswert Gespräch Frauen, die sich selbst belügen – Katja Lange-Müller über ihren Roman „Unser Ole“
Ein tragikomischer Roman über ältere Frauen, lieblose Mütter und einen kognitiv eingeschränkten Jungen. Empathisch und humorvoll erzählt Katja Lange-Müller von Einsamkeit und Lebenslügen.
Gespräch Katja Lewina: „Dass mein Kind gestorben ist, gehört zu meiner Biografie“
Plötzlich stirbt der eigene Sohn. Und dann wird auch noch festgestellt, dass sie selbst unheilbar herzkrank ist. Aber endlich beziehungsfähig. „Was ist schon für immer“. Nennt Katja Lewina ihr neues Buch über das „Leben mit der Endlichkeit“. Bekannt wurde sie durch die ebenfalls persönliche Veröffentlichung „Sie hat Bock“: über weibliches Begehren und sexuelle Ungleichheit. Anschließend kontaktierte sie zehn Ex-Partner und sprach mit ihnen über vergangene Beziehungen. Und „was so alles schiefgehen kann“. Katja Lewina, geboren 1984 in Moskau, lebt bei Berlin und publiziert unter Pseudonym.
Buchkritik Anne Applebaum – Die Achse der Autokraten
Wie kam es zu dem internationalen Netzwerk kleptokratischer Autokratien, die heute die freiheitliche westliche Weltordnung untergraben?
Rezension von Jochen Rack
Gespräch Krimiautor Kai Bliesener über das „Hotel Silber“: „Es war ein Hotel des Grauens“
Das „Hotel Silber“ in Stuttgart war ehemals das Hauptquartier der Gestapo. Heute ist es der Schauplatz eines historischen Kriminalromans.
Buchkritik Volker Kitz – Alte Eltern
Alte Eltern ist ein Thema, mit dem früher oder später die meisten von uns konfrontiert werden. Volker Kitz schildert sehr persönlich den Alltag mit seinem dementen Vater und hat damit einen wertvollen Begleiter für erwachsene Kinder geschrieben, die vor demselben Problem stehen.
Rezension von Margrit Irgang
Gespräch „Zugang zum Denken der Vergangenheit": Neuer Gesprächsband zu Botho Strauß
Botho Strauß ist die Ausnahme unter den deutschen Schriftstellenden. Er gibt keine Interviews, taucht fast nie im Fernsehen auf und lebt zurückgezogen von der Öffentlichkeit.
Buchkritik Tine Melzer – Do Re Mi Fa So
Ein Mann in der Badewanne. Ein Opernsänger. Er liegt dort und steht einfach nicht mehr auf. Sechzehn Tage lang. Anstatt zu singen, was er ja könnte, denkt er nach und erinnert sich an sein Leben. Vor allem aber an Kleidungsstücke, die er trug. Kleider machen Leute. Das gilt auch für einen Nackten in der Badewanne.
Rezension von Jörg Magenau