In Rezensionen, Gesprächen, Diskussionen und Features bieten SWR Kultur und das SWR Fernsehen Besprechungen und Berichte zu aktuellen Neuerscheinungen, wichtigen Autoren und Themen des Buchmarktes.
Buchkritik Francesca Melandri – Kalte Füße
Kann Geschichte sich wiederholen? In ihrem Buch „Kalte Füße“ beantwortet Francesca Melandri diese Frage mit „Ja“. Melandris Buch ist ein dramatisches Zwiegespräch mit dem Vater und eine kluge Abrechnung mit der russlandfreundlichen Linken in Italien.
Rezension von Brigitte Neumann
Buchkritik Jonas Grethlein – Hoffnung
Hoffnung war den Menschen der griechischen und römischen Antike suspekt; das änderte sich mit dem Christentum. Seitdem bezieht sich der Hoffnungsbegriff immer wieder auf neue Zukunftsentwürfe und unterliegt ständig neuen Interpretationen. In seinem Buch „Hoffnung. Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel” zeichnet Jonas Grethlein diese Entwicklung nach.
Rezension von Clemens Klünemann
Buchkritik Thomas Knüwer – Das Haus in dem Gudelia stirbt
In „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ entwirft Thomas Knüwer ein spannendes Unheilsszenario – und erzählt von einer Frau, die seit dem Tod ihres Kindes alles verloren hat.
Rezension von Sonja Hartl
Buchkritik Serhij Zhadan – Chronik des eigenen Atems
Zhadans neuer Gedichtband versammelt Texte aus den Monaten vor und nach dem 24. Februar 2022, als der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine begann.
Buchkritik Cemile Sahin – Kommando Ajax
Ein Kunstraub in Boston, Agatha Christie und eine kurdische Familie in Rotterdam: Cemilie Sahin bringt sie im rasanten Roman „Kommando Ajax“.
Rezension von Nina Wolf
Gespräch Hito Steyerl: „Normalität ist eine stille Kriegserklärung“
Was bedeutet Normalität, wenn rechtsradikales Denken salonfähig wird? Und eine rechte Partei mit dem Slogan „Deutschland, aber normal“ wirbt? Normalität – zeigt Hito Steyerl bereits in ihrer gleichnamigen Serie von Video-Arbeiten aus den 1990er Jahren – wird dann zum Bedrohungsszenario für alle, die nicht unter die Norm fallen. Bekannt ist sie heute vor allem für ihre Video-Essays, zum Beispiel für die Arbeit „Is the Museum a Battlefield?“ über Kunst-Sponsoring von Rüstungskonzernen. Vom Magazin „Art Review“ wurde Hito Steyerl als einflussreichste Persönlichkeit in der Kunstwelt bezeichnet.
Gedichte und ihre Geschichte Jürgen Becker: „Pappeln und Wörter von Felix Hartlaub“
Der 1932 in Köln geborene Jürgen Becker war 20 Jahre lang Leiter der Hörspielabteilung des Deutschlandfunks. Neben seinen Romanen, Erzählungen und Hörspielen ist Becker seit den 70er Jahren v.a. als Lyriker bekannt. 2012 erschien sein Gedichtband „Scheunen im Gelände“, worin sein Gedicht „Pappeln und Wörter von Felix Hartlaub“ enthalten ist. Der 1913 geborene Felix Hartlaub war als Sachbearbeiter im Oberkommando der Wehrmacht und hatte dort im Krieg intime Einblicke in die Mechanismen der Macht. Seine Aufzeichnungen im knappen Tonfall der sog. Kahlschlagliteratur erschienen erst lange nach seinem Tod. In Jürgen Beckers Gedicht vermischen sich seine eigenen Kindheitserinnerungen an den Kriegsbeginn mit den Beschreibungen Felix Hartlaubs. Den Gedichtband hat Jürgen Becker zusammen mit seiner Frau, der Malerin Rango Bohne, gestaltet. Wie das Bild seiner Frau ist auch das Gedicht selbst eine Collage, in der wirklich und imaginierte Landschaften, wirkliche und erfundene Erinnerungen, Zitate aus Hartlaubs Kriegstagebuch und das Gemälde seiner Frau ineinander montiert sind.
Literatur Suche nach einem geheimnisvollen Bild - Maria Bidian über ihren Roman „Das Pfauengemälde“
Es ranken sich viele Gerüchte um „Das Pfauengemälde“. Eine armenische Prinzessin soll es Anas Familie geschenkt haben. Dann haben es die Kommunisten der Familie abgenommen. Jetzt könnte Ana das Bild zurückbekommen. Sie ist die Hauptfigur in Maria Bidians Roman „Das Pfauengemälde“.
Es ist das erste Buch der in Mainz geborenen Autorin und erzählt sehr poetisch von einer jungen Frau namens Ana, die zu ihrer Familie nach Rumänien reist, in der Hoffnung, das Geheimnis um das Bild und den Tod ihres Vaters zu lüften. Ein Roman, der die Vergangenheit und Gegenwart Rumäniens kunstvoll verwebt und eindrücklich über ein europäisches Land erzählt, über das wir viel zu wenig wissen.