In Rezensionen, Gesprächen, Diskussionen und Features bieten SWR Kultur und das SWR Fernsehen Besprechungen und Berichte zu aktuellen Neuerscheinungen, wichtigen Autoren und Themen des Buchmarktes.
lesenswert Magazin Paradies und Zauberberg. Heldenreisen in Romanen und Gedichten. Mit Büchern von Dante Alighieri, Thomas Mann, Heinz Strunk und Peter Kurzeck.
Mit Büchern von Dante Alighieri, Thomas Mann, Heinz Strunk und Peter Kurzeck, mit neuen Zauberberg-Büchern, Skateboards und dem Poeta Laureatus Clemens J. Setz.
Gespräch Dante Alighieri – Die göttliche Komödie
Pünktlich zu Weihnachten ist eine neue Prachtausgabe der Göttlichen Komödie erschienen. Anschaulich übersetzt von Rudolf Georg Adam. Kann man die 100 Gesänge als Fantasyroman lesen?
Alexander Wasner im Gespräch mit Frank Hertweck
Literatur "Plain Vanilla" oder: Die Sehnsucht nach dem ersten Mal
"Plain Vanilla" bedeutet im Englischen so viel wie ursprünglich. Damit wuchert das Reich der Vanille aus der Welt der Aromen ins Gesellschaftliche. Aber was bedeutet es, wenn die Sehnsucht nach der süßen Erinnerung zur Basis von (fast) allem wird. Max v. Malotki hat darüber nachgedacht.
Gespräch Laura Cazés: „Jüdisches Leben findet in einer absurden Normalität statt“
„Ein sicherer Ort ist der, an dem nicht jemand anders bestimmt, wer ich zu sein habe“. Schreibt Laura Cazés in dem von ihr herausgegeben Band „Jüdischsein in Deutschland“. Vor allem die Perspektive einer jüngeren Generation, die nicht über die Vergangenheit definiert werden will, kommt darin zum Ausdruck: „Wir wollen kein lebendes Mahnmal sein – nicht ständig über die Shoah, über Antisemitismus, über den Nahostkonflikt sprechen“.
Der Vielfalt jüdischen Lebens begegnet Laura Cazés, geboren 1990 in München, auch im Beruf, bei der „Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland“ in Frankfurt
Gedichte und ihre Geschichte „Die Matrix“ von Clemens J. Setz
Als Poeta Laureatus am Literaricum Lech schreibt der österreichische Lyriker Clemens Setz jeden Monat ein Gedicht. In seinem achten Gedicht „Die Matrix“ nimmt er Bezug auf Hassreden im Internet, insbesondere am Beispiel des Influencers Andrew Tate. Der war bereits mehrfach wegen Menschenhandels und Gewalt gegen Frauen angeklagt und musste auch Gefängnisstrafen verbüßen. Seine Anhängerschaft bleibt ihm dennoch weiter treu, viele bekunden offen ihre Sympathie mit Andrew Tate im Internet. Clemens Setz vermutet, dass diese Menschen in den radikalen Ansichten von Andrew Tate Trost finden, weil sie voller Angst stecken.
Hausbesuch „Fühlsch wie i denk“ – der Sprach- und Performancekünstler Bruno Nagel
Ein Leben zwischen Stadt und Land – das führt der Künstler und Poet Bruno Nagel. Er pendelt zwischen dem kleinen Örtchen Hohenstaufen bei Göppingen und Berlin hin und her. Dabei verknüpft er schwäbisch ländliche Traditionen mit den Erfahrungen des Großstadtlebens. Seine Sprachkunst schlägt sich in Gedichten und Performances nieder. Außerdem findet sie sich als Kunst am Bau im öffentlichen Raum wieder, zum Beispiel als Fassadenbeschriftung am Kommunikationsmuseum in Berlin.
Literatur Vom Schweigen der Generationen: „Muttersuchen“ von Eva Christina Zeller
Mit ihrer autofiktionalen Erzählung hat sich Eva Christina Zeller auf die Spuren der Frau begeben, die ihre Mutter ist. Gegenseitige Verständnislosigkeit und Schweigen kennzeichnen den Umgang der Generationen, die die Tübinger Autorin in ihrem neuen Roman in einem eindrucksvollen Zwiegespräch zusammenbindet.
Hörbuch Fabelhaft: „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter (argon edition)
Tagsüber kümmert sich Juno um ihren schwerkranken Mann und versucht gleichzeitig, als Performancekünstlerin Fuß zu fassen. Nachts kann sie nicht schlafen und chattet mit fremden Männern. Dass die wahrscheinlich sogenannte Lovescammer sind und sich damit Geld erschleichen wollen, ist ihr klar. Einen enttarnt sie: Benu. Doch statt den Chat zu blockieren, schreiben beide immer weiter. Wohin soll das führen? Inka Löwendorf macht die Vielschichtigkeit von Martina Hefters mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman hörbar: Ironie, Enttäuschung, vage Hoffnungen klingen ebenso mit wie die Sehnsucht nach Freundschaft – eine fabelhafte Umsetzung.
Buchkritik Naomi Klein – Doppelgänger
Die kanadische Autorin und Umweltaktivistin Naomi Klein hat ein weiteres anspruchsvolles Buch folgen lassen: „Doppelgänger. Eine Analyse unserer gestörten Gegenwart“. Es ist eine beklemmende Bestandsaufnahme unserer Verdrängungen und Projektionen in einer Welt, die auf Kosten anderer funktioniert.
Rezension von Stefan Berkholz
Buchkritik Sasha Filipenko – Der Schatten einer offenen Tür
Im Kriminalroman „Der Schatten einer offenen Tür” zeichnet der belarussische Autor Sasha Filipenko ein plastisches Bild des heutigen Russlands.
Rezension von Tino Dallmann
Martha-Saalfeld-Preis Arno Frank: Kriegstrauma ist für Tijan Sila „Glutkern“ seines Schreibens
Am 5.12. wird der Schriftsteller TIjan Sila mit dem Martha-Saalfeld-Preis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Das Kriegstrauma sei ein Thema, das er in jedem seiner Romane spiralförmig umkreise, so Arno Frank, der die Laudatio für Sila hält.
Buchkritik Philipp Blom – Hoffnung
Vom Verbraucherrecht auf Glück zur erwachsenen Hoffnung: Historiker Philipp Blom erkundet in Briefform die Komplexität des Hoffens in einer Welt voller Krisen. Ein eindrucksvolles Plädoyer für intellektuelle Redlichkeit und gegen trügerischen Optimismus.
Rezension von Oliver Pfohlmann
Buchkritik Leyla Bektaş – Wie meine Familie das Sprechen lernte
Alevs Onkel Cem liegt im Koma. Für Alev, die in einem deutsch-türkischen Elternhaus aufgewachsen ist, ist er die stärkste Verbindung zur türkischen Seite der Familie. Nun will sie mehr über deren Geschichte herausfinden. Ein präzise erzählter und politisch hochaktueller Familienroman.
Rezension von Tino Dallmann
Lesung und Diskussion Tezer Özlü: Suche nach den Spuren eines Selbstmordes
Tezer Özlü, die 1986 starb, schrieb ihren Roman auf Deutsch, veröffentlichte ihn aber nur in eigener Übersetzung auf Türkisch. Nun ist erstmals die Originalversion zu lesen: Eine Prosa, die die Welt nicht beschreibt, sondern durchlebt.