Doppelleben einer trans*Frau
Julia Monro wurde 1981 in Andernach geboren – als Junge eingeordnet. Schon als Kind mit sechs oder sieben Jahren wird ihr klar: "Das bin ich nicht!" Sie schminkt sich heimlich. Für die Eltern, Mitglieder einer konservativen evangelikalen Glaubensgemeinschaft, die als Russlanddeutsche in den 70ern nach Rheinland-Pfalz gekommen waren, eine Sünde. Es folgt ein jahrelanges Doppelleben. Als sie sich im Rahmen eines Gerichtsverfahrens outen muss, fliegt alles auf und sie verliert Familie, Freunde und ihren Job. Da ist Julia Monro Mitte 30.
Julia Monro kämpft für Selbstbestimmung von trans*Menschen
Das alles wirft sie fast aus der Bahn. Heute schaut Julia Monro gestärkt auf diese Zeit zurück und zieht daraus ihre Kraft. Sie setzt sich dafür ein, dass trans*Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Seit einigen Jahren ist sie in der trans*Community aktiv, berät Politik und Verbände und auch bei Produktionen wie dem Film "Ungeschminkt". Es ging darum, die Hauptfigur "Josefa" möglichst authentisch wirken zu lassen. Julia Monro findet die Umsetzung gelungen, die Schauspielerin habe die Figur mit "Bravour verkörpert".
Aufklärung "Einfach selbst bestimmt"
Aufklärung steht im Mittelpunkt von Julia Monros Arbeit. Dazu soll auch das Buch beitragen, das sie mit herausgegeben hat. Und Julia Monro will die oft aufgeheizte Diskussion um gender- und trans*Themen auf eine sachliche Ebene holen.
Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland
Der 1. November 2024 ist in ihren Augen ein wichtiges Datum: Das Selbstbestimmungsgesetz tritt in Deutschland in Kraft. Damit ist es künftig leichter, Einträge von Geschlecht und Vornamen ändern zu lassen. Aus ihrer Andernacher Zeit hat Julia Monro nur noch Kontakt zu einigen aus dem früheren Volleyball-Verein. Sie lebt inzwischen in Köln, denn die Menschen in einer Großstadt seien toleranter, sagt sie.
Neues Gesetz: So kann man jetzt den Geschlechtseintrag ändern