Zukunft ist nicht etwas, was uns einfach passiert, sondern wir sind diejenigen, die die Verantwortung haben.
Zukunftsforschung: Ein Blick in unsere "Zukünfte"
Sie schaut nicht in die Glaskugel, sie erstellt Modelle um zu erahnen, was in den kommenden Jahren auf uns zukommen mag. Alice Rombach stellt als Zukunftsforscherin ihre Arbeit Unternehmen und Instituten zur Verfügung und erklärt: Es gibt nicht nur "die eine Zukunft". In der Zukunftsforschung werde viel mehr von "Zukünften" gesprochen.
Neben Expertise, bestimmten Methoden und Daten, brauche es dabei auch immer "ganz viel Mut und Zuversicht". Schwerpunktmäßig beschäftigt Rombach sich mit Megatrends wie Urbanisierung, Digitalisierung und Individualisierung.
Ein Kennzeichen von Megatrends ist, dass sie die Wucht haben, in jede Ecke des Lebens vorzudringen. Es gibt keinen Bereich, der davon unberührt ist.
Menschenrechte und Frauenwahlrecht: keine Utopie mehr
Viele Dinge, die wir heute selbstverständlich haben oder nutzen, waren früher eine Utopie, als etwas, das nur in der Vorstellung existierte. Dazu zählen elementare Dinge, wie die Menschenrechte, die Abschaffung der Sklaverei, das Frauenwahlrecht, aber auch das Internet oder unsere Smartphones, sagt Alice Rombach.
Die Kraft von Utopien, im Kleinen wie im Großen, ist etwas ganz Wichtiges, eine treibende Kraft.
Gleiches gilt für die Künstlicher Intelligenz. Der Begriff sei eigentlich schon in den 50er Jahren geprägt worden, erklärt Rombach im Gespräch mit Jens Wolters. Damals durchaus auch, um damit Aufsehen zu erregen. Die heutigen Diskussionen um KI seien etwas Urmenschliches.
Die einen glauben, [KI, Künstliche Intelligenz] sei das Heilsversprechen und die Rettung. Und auf der anderen Seite diese Urangst von einer Bedrohung, von etwas, was übermächtig sein wird.
Wird die Zukunft gut oder schlecht?
Es sei besser, sich beim Blick in die Zukunft, nicht mit einer Einsortierung in gut oder böse, positiv oder negativ aufzuhalten, meint Rombach. Viel mehr gehe es darum, Bilder so aufzubauen, dass "etwas anderes passiert", was nicht einfach nur gut oder schlecht ist, sondern andere Dinge hervorbringt.
Insgesamt habe die Menschheit im weltweiten Niveau allerdings extrem große Verbesserungen und Errungenschaften gemacht, zum Beispiel mit Hinblick auf die Kindersterblichkeit, das globale Bildungsniveau oder extreme Armut.
Wir sollten uns vor Augen halten, wie die Menschheit weltweit die Lebensbedingungen extrem verbessert hat.
Welche Auswirkungen haben Wahlen auf unsere Zukunft?
Alice Rombach setzt sich auch damit auseinander, welchen Einfluss Wahlen und die möglichen Ausgänge dieser Abstimmungen auf unser Leben haben können. Dabei beweist die gebürtige Schwarzwälderin immer wieder ein gutes Händchen bei ihren Themen: Schon vor Jahren beschäftigte sie sich mit der strategischen Bedeutung von Grönland und der Arktis. Dies ist seit dem erneuten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump, in die internationalen Schlagzeilen geraten.
Sie empfiehlt, Trumps Expansionspläne für Grönlands, auf der einen Seite sehr ernst zu nehmen, andererseits aber eine eigene gute Strategie zu finden, es "nicht in diesem 'Alarm-Modus' ernst zu nehmen".
In dem Moment, in dem man sich vorbereitet und einen Prozess schon mal durchlaufen hat, wird man sich auch sicherer fühlen, wenn etwas anderes passiert, was man vielleicht gar nicht erwartet hat. Einfach nicht gelähmt sein, sondern handlungsfähig bleiben.