Es könnte aufwärts gehen für den früheren Sternekoch Carmen „Carmy“ Berzatto. Zu Beginn der Serie hat er die Welt der Gourmet-Gastronomie verlassen, um in Chicago den heruntergewirtschafteten Sandwich-Laden seiner Familie zu übernehmen. Sein Bruder Mikey hat ihm den Laden hinterlassen und mit ihm einen Berg Schulden.
Während Carmey versucht, den Laden mit Disziplin und innovativen Ideen auf ein neues Level zu heben, sträuben sich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anfangs gegen die großen Ambitionen des neuen Chefs. Am Ende der zweiten Staffel eröffnet in den Räumen des Sandwichladens der neue Gourmettempel „The Bear“. Kann das Team dem Druck von Carmeys Ansprüchen entsprechen?
Serienkritik von Karsten Umlauf
Zum Start der dritten Staffel von „The Bear“ schauen wir nochmal zurück in die Kochtöpfe von Carmey, Sidney und Marcus.
Mikeys Spaghetti für Familienessen
Wenn es um Spaghetti und Tomatensoße geht, sind viele Italiener absolute Puristen. Nur vier Zutaten gehören in das klassische Sugo für Spaghetti al pomodoro: Tomaten, Basilikum, Knoblauch und Olivenöl. Basta così!
Auch das Rezept von Mikey Berzatto, das sein Bruder Carmy Monate nach seinem Tod nachkocht, bleibt da ganz traditionell und einfach. Das Geheimnis: die legendär geschmacksintensiven San-Marzano-Flaschentomaten aus der Dose. Doch nicht nur der Geschmack der Soße haut Carmy aus den Socken.
Deep Dish Pizza für den erlesenen Gaumen
Dass es in den USA Glaubenskriege gibt, dürfte im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen niemanden überraschen. Doch einen der erbittertsten Streits liefern sich die Städte Chicago und New York – um die Deutungshoheit über die Pizza.
Wer es eher wie in Italien mag, der wird wohl in New York glücklicher, dort hat die Pizza den auch hierzulande typischen flachen Boden. Chicago mag seine Pizza als „Deep Dish“, der Boden wird in der Backpfanne an den Rändern hochgedrückt anschließend mit Käse, Tomatensoße und Parmesan befüllt. Optisch lässt einen das Ergebnis an einen deutschen Zwiebelkuchen denken.
Mit einer optisch besonders aufgewerteten Version der Chicago Deep Dish Pizza sorgt Carmys Cousin Richie bei einem Sternegastronomie-Crashkurs erfolgreich dafür, dass die Gäste ein Stück Chicagoer Kulinarik erleben.
Sidneys französisches Omelette
In seiner schlichten Eleganz liegt bekanntlich das Geheimnis eines guten Omelettes. Das weiß auch Sidney, als sie für Carmys Schwester Natalie ein Omelette zubereitet, während diese über den Büchern des Restaurants brütet.
Der Clou bei Sidneys fluffig geschlagenem Omelette: ein Kern aus aufgeschlagenem Frischkäse und für das Mundgefühl ein wenig Crunch durch Chips-Stückchen. Natalie kann ihre Begeisterung nicht zurückhalten und wir können das absolut nachvollziehen.
Carmeys Klassiker: Hähnchen-Zitronen-Piccata
Einen geliebten Klassiker gut auf den Tisch zu zaubern, gehört mit zu den schwersten Aufgaben für einen Koch. Und Piccata stehen in der italienischen Küche hoch im Kurs.
Piccata sind dünn geklopfte Scheiben Fleisch, die mehliert und anschließend in der Pfanne ausgebacken werden. Der Bratensatz wird schließlich mit Zitronensaft und Weißwein abgelöscht und zu einer Soße reduziert.
Genau das macht Carmy in Folge 5 der ersten Staffel beim Versuch, eine neue Dinnerkarte zusammenzustellen: Er nimmt Hähnchenbrust und macht eine Soße mit viel Knoblauch, Kapern und Zitronensaft. Dazu serviert er Spaghetti. Nichts bereitet ihn darauf vor, dass er am Ende der Folge mit seinem Cousin einen Außenverkauf mit Barbecue leiten wird.
„The Michael“: Cannoli einmal anders
Cannoli sind bei weitem nicht der einzige, aber einer der besten Gründe, um sich in die sizilianische Küche zu verlieben. Die in Öl (oder Schmalz) frittierten Teigröhren – daher ihr Name, denn cannolo bedeutet Rohr – werden in aller Regel mit einer Ricotta-Creme gefüllt und an den Enden mit Pistazien, kandierten Früchten, Schokotropfen oder ähnlichem ausdekoriert.
Chef Marcus, ursprünglich der Brötchenbäcker des Berzatto-Imbisses, kommt auf die Idee, eine herzhafte Variante des sizilanischen Klassikers zu kreieren. Statt dem frittierten Teigrohr bringt er Parmesan in die passende Form. Gefüllt wird aus einer Creme aus Mortadella und dekoriert mit Pistazien. Das ganze wird angerichtet auf einem Bett aus Tapenade oder Mostarda, in Zucker und Senföl eingelegten Früchten.
Was es nun genau auch sein mag, Sternekoch Carmy ist überzeugt von der Kreation seines Feinbäckers, der die herzhaften Cannoli zu ehren des verstorbenen Chefs „The Michael“ tauft.