Neue ARD-Serie

„Bad Influencer“: Hinter den Kulissen des Influencerinnen-Daseins

Stand
Das Interview führte
Eva Marburg
Interview mit
Pia Masurczak

Eigentlich wollte Donna nur ein nettes Sexdate haben, aber ihr Auserwählter entpuppt sich als Manfluencer. Donna ist für ihn nur ein Punkt in seiner Challenge „7 One Night Stands in 7 Tagen“. Die ARD-Serie „Bad Influencer“ erzählt was passiert, wenn Feminismus auf Social-Media-Challenges trifft. Pia Masurczak hat die Serie schon gesehen.

Feminismus gegen Sexismus im Algorithmus

Pick-Up-Artist Pascal filmt Donna nackt im Bett und stellt das Video ins Netz. Donna schlägt zurück: Innerhalb eines Monats, so wettet sie, hat sie mehr Follower als er. „Feminismus gegen Sexismus, könnte man sagen“, sagt SWR Reporterin Pia Masurczak, die sich die Serie vorab anschauen konnte, „und diesen Kampf um die Follower verfolgen wir dann über acht Folgen“.

Das Ganze sei ebenso eine Geschichte über Influencer und Dynamiken sozialer Medien als auch über Feminismus, meint Masurczak.

Filmstill
Mit satirischem Zugriff geht es in der Debütserie von Lilli Tautfest und Melanie Waelde um die Welt von Social-Media-Stars. Donnas Freundin Milou (Salome Kießling) hilft Donna (Lia von Blarer) dabei, Menschen im Netz mit feministischen Themen zu erreichen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Donna (Lia von Blarer) gerät an Pick-Up Artist Pascal. Ohne ihr Einverständnis filmt er sie nackt im Bett und streamt das Ganze auch noch. Doch so leicht lässt sich Donna nicht unterkriegen. Mit ihrer besten Freundin Milou, dreht sie selbst ein Video und holt zum Gegenschlag aus. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Donna (Lia von Blarer) findet die Idee ihres Managers Rico (Nils Hohenhövel) für eine Social Media-Challenge bescheuert. Aber er macht ihr klar, dass sie von den Aufmerksamkeitsmechanismen im Netz keine Ahnung hat. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Wegen der Reichweite von Beauty-Influencerin Care-Ina (Malene Becker) empfieht Donnas Manager, mit ihr zusammen aufzutreten. Was das mit Feminismus zu tun haben soll, bleibt Donna aber unklar. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Die Gamerin Synthia (Zsá Zsá Inci Bürkle) und Donnas beste Freundin Milou (Salome Kießling) haben vielleicht unterschiedliche Haltungen, verstehen sich aber prächtig. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Tradwife Pusteblume (Lea van Acken) bemüht sich sehr, ihr inneres Gleichgewicht und den äußeren Anschein in Übereinstimmung zu halten. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Donna hat sich darauf eingelassen, bei der Sendung „Live und kontrovers“ aufzutreten und für modernen Feminismus zu sprechen, mit allerdings nur mässigem Erfolg. Bild in Detailansicht öffnen

Der Run um Aufmerksamkeit ist allgegenwärtig

Zu jeder Figur der Serie wird die Followerzahl eingeblendet. So bleiben der Paketbote und die Mutter eines Fans von Donna eher zweistellig im großen Run um Aufmerksamkeit.

„Die Serie ironisiert dieses Influencer-Game aber auch, ohne es völlig lächerlich zu machen“, erklärt Pia Masurczak. Klischees über die Welt der Influencer werden bestätigt, aber auch die Arbeit hinter der permanenten Content-Produktion thematisiert.

Die feministische Bubble im Netz ist längst weiter

Den Versuch, bei aller Social-Media-Satire eine feministische Serie zu schaffen, findet Pia Masurczak allerdings nur halb geglückt. Dafür kratze „Bad Influencer“ zu sehr an der Oberfläche: „Wenn man genauer hinschaut, ist die feministische Bubble online ja längst viel weiter. Die feministische Theorie sowieso.“

Mehr über Influencer und Social-Media-Trends

Glanzvolles Leben als Hausfrau Kinder, Küche, Kirche – Wie Tradwives das Klischee der Hausfrau verherrlichen

Tradwives sind Frauen, die sich ausschließlich um Haushalt und Kinder kümmern und dafür sorgen, dass ihr Ehemann glücklich ist. Die Kritik: rechte Ideologien und Anti-Feminismus.

SWR Kultur am Abend SWR Kultur

Gesundheit Social-Media-Fasten: Wird man glücklicher durch Glücks-Entzug?

Viele Menschen macht es glücklich, in den sozialen Netzwerken gelikt zu werden, ihr Dopamin-Level steigt. Doch ständiges swipen, liken und vor allem darauf hoffen, selbst Likes zu kriegen – das stresst und stumpft ab. Im Silicon Valley schwört man daher auf Dopamin-Fasten. Funktioniert das?

SWR2 Impuls SWR2

Gesellschaft Männlichkeits-Influencer – Frauenhass im Internet

In den sozialen Medien tummeln sich Männlichkeits-Influencer, die meinen: Männer sollen muskulös, reich und den Frauen überlegen sein. Frauen sollen nach dem Willen der „Alpha-Männer“ feminin und passiv sein. Aus solchem Gedankengut kann auch Extremismus erwachsen.

SWR2 Impuls SWR2

Gesellschaft Traditionelles Frauenbild im Netz – Tradwife und Stayathomegirlfriend

Auf TikTok oder Instagram verbreiten sogenannte Tradwives, also "raditionelle Ehefrauen", die Botschaft: Nichts ist erfüllender für eine Frau, als für Mann und Kinder zu sorgen.

Das Wissen SWR Kultur

Soziale Medien Wie Jugendliche in der digitalen Welt gesund bleiben

Jugendliche brauchen Unterstützung, Aufklärung und Regelung im Umgang mit der digitalen Welt. Vielen medienbezogenen Störungen kann vorgebeugt werden.

Das Wissen SWR Kultur

Vom TikTok-Trend zum Feindbild Wie die AfD „Talahon“ zum Jugendwort des Jahres pushen könnte

AfD-nahe Aktivisten rufen auf Social Media dazu auf, für „Talahon“ als Jugendwort des Jahres zu stimmen. Die Neue Rechte hat längst erkannt, dass der Begriff zum Codewort für ausländerfeindliche Propaganda taugt. Was sagt der Langenscheidt-Verlag dazu?

SWR Kultur am Abend SWR Kultur

Psychologie Zerstreut, abgelenkt, unaufmerksam – Verlieren wir die Fähigkeit zur Konzentration?

Unsere Aufmerksamkeitsspanne leidet durch Social Media & Smartphones. Die gute Nachricht: Sie lässt sich trainieren. Auch durch bewusste Arbeitspausen – am besten ohne Bildschirm.

SWR2 Wissen SWR2

Stand
Das Interview führte
Eva Marburg
Interview mit
Pia Masurczak