Das Griechische und Österreichische, passt das zusammen?
Neuhauser ist Tochter eines griechischen Vaters und einer österreichischen Mutter, geboren in Athen. „Früher, als junges Mädchen, hatte ich das Gefühl, das verträgt sich gar nicht – ich bin mehr Griechin, als ich je Österreicherin werden kann“, sagt Adele Neuhauser in SWR2. Als sie im Alter von 20 Jahren ans Theater nach Deutschland gegangen sei, habe sie dann festgestellt „dass ich mehr Österreicherin bin, als ich gedacht habe - und das auch mit großer Freude.“
Rechtspopulismus: Nicht jammern, sondern handeln
Den Rechtspopulismus sieht die Schauspielerin als generelles Phänomen der Zeit. Die AfD in Deutschland vertrete Menschengruppen, die vergessen, übergangen worden seien. Da habe ein extremer Rechtsruck stattgefunden. Dennoch habe es keinen Sinn zu jammern. „Ich mag mich nicht mehr extrem darüber aufregen. Ich glaube, je mehr man bekrittelt, dass es so viel seltsames Gedankengut gibt, umso mehr Raum gibt man diesen Menschen. Man muss jetzt die positive Lebensvariante zeigen – es konstruktiv angehen.“
Schauspielerei als Flucht aus dem eigenen Ich
In ihrer Autobiographie „Ich war mein größter Feind“ schildert Adele Neuhauser ihren Lebensweg und beschreibt, warum sie sich immer wieder auch schwergetan hat mit diesem Leben. Die Schauspielerei habe ihr geholfen, Distanz zur eigenen Person zu schaffen und „mich auszuhalten“. Schauspielerei habe ihr geholfen, von der Angst loszukommen, die sie vor sich selbst gehabt habe: „Da war das Hineintauchen in einen anderen Charakter lebensnotwendig und lebensrettend“, so Neuhauser. Ihre Fähigkeit, andere zum Lachen zu bringen, habe ihr auf der Bühne schließlich ein gutes Gefühl gegeben: „Ich werde auf eine gewisse Art und Weise geliebt.“