Wie Norbert Gstrein in seinem neuen Roman "Als ich jung war" so elaboriert wie klug die Geschichte eines Missbrauchs erzählt, wie er das Selbstmitleid seines unzuverlässigen Ich-Erzählers behutsam, aber ohne moralischem Relativismus demontiert, wie er damit auch die Möglichkeiten und Grenzen des literarischen Schreibens über ein solches "Thema" definiert, wie er schönste und grausamste Satzschlangen formt, in denen die einfachen Kausalitäten des Lebens hinterfragt werden, das alles macht diesen Roman zu einem beeindruckenden Prosawerk.
Norbert Gstrein hat am 4.11.2019 in Wien den mit 20.000 Euro dotierten Österreichischen Buchpreis für seinen Roman "Als ich jung war" erhalten.