Lust auf eine Weihnachtsserie, die mal nicht rührselig oder als romantische Komödie daherkommt? In der Impro-Serie „Das Fest der Liebe“ kommt es zu einem ziemlich chaotischen Familientreffen in einer schwäbischen Villa. Es geht um Rohre, Reiki und Rache. Ost trifft auf West, alt auf jung und vor allem: der Regisseur Jan Georg Schütte auf ein tolles Schauspielensemble. Beste Weihnachtsunterhaltung und gleichzeitig die Fortsetzung der letztjährigen Serie „Das Begräbnis“.
Fans von Charly Hübner und Devid Striesow in „Das Begräbnis“ kommen voll auf ihre Kosten
Was wäre Weihnachten ohne die bucklige Verwandtschaft? Der Stuttgarter Installationsgroßunternehmer Alexander Streuble hat mit seiner verwöhnten Tochter, den herrischen Eltern und sich selbst eigentlich schon genug um die Ohren.
Aber Schwager Mario aus Mecklenburg kommt ja noch samt Bruder und Nichte vorbei. Während sich Alexander mit viel Mühe seinen selbstgemachten Macarons widmet, packt Mario die Würstchen aus der Heimat aus.
Wer das Ost-Brüderpaar aus Charly Hübner und Devid Striesow schon in der Serie „Das Begräbnis“ großartig fand, kommt hier wieder voll auf seine Kosten. Während der eine - gerade im schlossähnlichen Stuttgarter Anwesen angekommen - versucht, Werbung für halbgare Geschäftsideen zu machen, wärmt der andere alte Liebeleien auf. Denn da ist ja noch Dorothee, die aus Südfrankreich eingeflogene achtsame Schwester, gespielt von Andrea Sawatzki.
Auch in diesem Impro-Film von Jan Georg Schütte läuft einiges aus dem Ruder
Unterm Weihnachtsbaum wächst aber erstmal nicht zusammen, was zusammengehört – weil Klempnermeister Mario feststellen muss, dass seine Idee, eine zur Verbindung von Ost- und West-Abflussrohren erfundene Muffe, wiederum von seiner Schwester Sabine geklaut und von Alexander zu sehr viel Geld gemacht wurde. Die Wiedervereinigung als im Wortsinn großer Beschiss.
Gespräch mit Regisseur Jan Georg Schütte:
Neue ARD-Weihnachtsserie "Das Fest der Liebe" "Eine der ungewöhnlichsten Weihnachtsserien, die Deutschland je hatte"
Die neue Impro-Serie "Das Fest der Liebe" ist eine Weihnachtsserie ohne Kitsch und Romantik. Stattdessen geht es um ein chaotisches Familienetreffen mit Ost-Westkonflikt.
Folglich läuft „Das Fest der Liebe“, wie sollte es anders sein, aus dem Ruder. Die gepflegte Eskalation gehört seit jeher zu den Stilmitteln von Jan Georg Schüttes Impro-Filmen. Genauso wie eine Vielzahl an Kameras, diesmal 45, die drei Tage im Dauerbetrieb laufen. Die fertige Miniserie entsteht nachher im Schnitt.
Im Chaos liegt die Kraft
Das Darstellerteam spielt ohne Textbuch, aber bekommt akribisch vorbereitete Figurenbiografien, und die werden von Luise von Finckh, Oliver Wnuk oder Lena Klenke großartig mit Leben und herrlichen Dialogen gefüllt. Immer etwas überspitzt, aber noch mit ausreichend dramatischer Fallhöhe versehen. Diesmal reicht sie quasi bis zum Himmel, denn Schwester Sabine behauptet, sie stünde im Stau, dabei sitzt sie mit Jesus in einer Bar.
Jesus ist in dem Fall der langhaarige bärtige Barkeeper, gespielt von Jan Georg Schütte selbst, der von seinem Selbsterkenntnistrip in die Wüste erzählt und Beruhigungstee verabreicht. Und das ist wiederum ein schönes Bild und ein selbstironischer Blick auf den „gottgleichen“ Regisseur. Der Schöpfer einer Welt, in der man improvisieren muss. Der am Rand steht und am Ende erklärt: im Chaos liegt die Kraft.
Eine unterhaltsame Einstimmung in das „Fest der Liebe“
So kann Weihnachten nach vielen chaotischen Verwicklungen möglicherweise doch noch zum „Fest der Liebe“ werden. Die Miniserie ist auf jeden Fall eine sehr unterhaltsame Einstimmung, die wie immer bei guter Komik ihren ernsten Kern nicht verrät und die Möglichkeit zur Versöhnung offenlässt
Trailer zu „Das Fest der Liebe“:
„Das Fest der Liebe“. Impro-Serie von Jan Georg Schütte in der ARD Mediathek
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