Schon seit 1997 stehen beim Mainzer Theaterfestival „Grenzenlos Kultur“ Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen auf der Bühne. Seitdem ist inklusives Theater immer professioneller geworden. Eröffnet wurde die 26. Ausgabe mit „Der Schimmelreiter / Hauke Haiens Tod“ vom Deutschen Theater und dem Theater Rambazamba.
Koproduktion vom Deutschen Theater und Theater Rambazamba
Zwei der wichtigsten Bühnen Berlins haben bei „Der Schimmelreiter / Hauke Haiens Tod“ zusammengearbeitet: Das renommierte Deutsche Theater und das Rambazamba, eines der ersten inklusiven Theater weltweit.
Gemeinsam erzählen sie die Geschichte von Wienke, der Tochter des Deichgrafen Hauke Haien aus Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“. Bei Storm ist Wienke nur eine Randfigur, ein irgendwie sonderbares Mädchen, das von seiner Umwelt als schwachsinnig abgestempelt wird.
Moderne „Schimmelreiter“-Fortsetzung von Andrea Paluch und Robert Habeck
Eine tragende Rolle spielt Wienke hingegen im Roman „Hauke Haiens Tod“ von Andrea Paluch und deren Mann, Vizekanzler Robert Habeck. 2001 ist das Buch erschienen, das die Geschichte nach der verheerenden Sturmflut und Hauke Haiens Tod fortschreibt.
Nach dem Roman von Andrea Paluch und Robert Habeck Schimmelreiter modern: Der Film „Tod am Deich“
Vor über zwanzig Jahren schrieben Andrea Paluch und Robert Habeck den Roman „Hauke Haiens Tod“, eine Art Fortsetzung des „Schimmelreiters“ von Theodor Storm. 2024 wurde die Verfilmung in der ARD ausgestrahlt.
Regisseur Jan-Christoph Gockel, der lange Hausregisseur am Mainzer Staatstheater war, hat die Rolle der Wienke doppelt besetzt, mit zwei Schauspielerinnen vom Rambazamba Theater. Die anderen Figuren sind „mixed abled“, also Schauspielerinnen und Schauspieler mit und ohne Beeinträchtigung.
Alle Vorstellungen des Festivals bereits ausverkauft
Ihre mitreißende, oft komische, oft unheimliche Inszenierung wird vom Publikum im ausverkauften Theater mit großem Applaus gefeiert. Auch die anderen Vorstellungen der diesjährigen Ausgabe von „Grenzenlos Kultur“ sind gut verkauft, freut sich Festivalleiter Andreas Meder.
Neben Schauspiel, Musik- und Tanztheaterproduktionen aus ganz Deutschland und weit darüber hinaus bietet „Grenzenlos Kultur“ auch immer wieder die Möglichkeit mit den Machern und Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen.
Marcos Abranches macht seinen Körper zum Pinsel
Etwa am kommenden Mittwoch mit dem brasilianischen Performer Marcos Abranches. Dessen Arbeit namens „Körper auf Leinwand“ hält exakt das, was sie verspricht, verrät Andreas Meder: „Marcos Abranches, der in einem Stück mit seinem Körper Bilder malt und in bester Tradition der klassischen Moderne eben mit seinem Körper – der ja eigentlich ein fragiler ist, weil er körperbehindert ist, aber sich selbst zum Pinsel macht – eine tolle Aufführung gestaltet, die man sonst so nicht sehen kann.“
„Grenzenlos Kultur“ spreche längst ein breites Publikum an, ist sich Andreas Meder sicher. Auf so etwas wie einen „Behindertenbonus“ können die Künstler und Künstlerinnen schon lange verzichten.
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