Beauftragter legt Empfehlungen für mehr kulturelle Teilhabe vor
Der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Zu diesem Anlass legte Jürgen Dusel, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen, am Montagabend eine Liste mit Empfehlungen vor, wie die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung besser gelingen könne. Erleichterungen wünscht sich auch Jan Kampmann. Er ist Schauspieler und sitzt im Rollstuhl.
Die Schwierigkeiten für Schauspieler, die mit Rollstuhl auf die Bühne wollen, fangen bereits in der Ausbildung an, erklärt Kampmann. Das beginne schon bei bestehenden Barrieren in den Köpfen: „Viele wissen gar nicht, wo man überhaupt Schauspielerinnen und Schauspieler im Rollstuhl finden kann“, erklärt Kampmann. „Das beginnt beim Casting und geht weiter bei der Produktion, wenn die Produzierenden nicht wissen, wie man inklusiv dreht.“
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Im Theater ist der Umgang mit Behinderungen flexibler als beim Film
Neben der physischen müsse auch die eine psychische Barrierefreiheit mit bedacht werden, sagt Kampmann. Bereits beim Schreiben von Drehbüchern sei es wichtig, keine Klischees zu produzieren.
Im Theater gehe man etwas flexibler mit dem Thema Inklusion um. Ihm seien auch Rollen angeboten worden, in denen die Behinderung keine Rolle spielte, so Kampmann. Im Film würden derzeit mehr Rollen für Menschen mit Behinderungen geschrieben und es sei gut, dass diese dann auch von Menschen mit Behinderungen gespielt würden, findet Kampmann.
Finanzierung muss trotz Budgetkürzungen gesichert werden
Angesichts der derzeitigen Budgetkürzungen im Kulturbereich fordert Kampmann, dass sich die Politik stärker dafür einsetze, Inklusion im Kulturbereich zu fördern. So sollten auch Produktionen mit Menschen mit Behinderungen keine Extrakosten bedeuten.
Inklusion im Kulturbetrieb
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