Musical von Tom Waits in Reutlingen

„The Black Rider“: Morbide Magie und echtes Zaubertalent

Stand
Autor/in
Frank Rother
Onlinefassung
Theresa Berwian

Auch in der modernen Version von Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ geht ein verliebter Jäger einen verhängnisvollen Pakt mit dem Teufel ein. Das Theater Reutlingen bringt das Stück jetzt als Musical auf die Bühne – bizarr, morbide und mit einer interessanten Neuerung.

Richard Kipp von der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart hat seine erste große Rolle in dem Musical „The Black Rider“. Schon als Kind wollte er auf die Bühne, damals aber als Zauberer.

„Mit 16 sind wir nach Las Vegas geflogen und haben uns alle Zauberershows angeguckt, die es gibt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mich vor allem das Unterhaltende daran interessiert. Also weniger die Illusionisten an sich, sondern die Leute, die eine gute Show machen“, sagt der Schauspieler.

Das Theater Reutlingen "Die Tonne" inszeniert das Musical "The Black Rider".
In Reutlingen kann auch das Käthchen schießen und zeigt Wilhem wie es geht. Bild in Detailansicht öffnen
Das Theater Reutlingen "Die Tonne" inszeniert das Musical "The Black Rider".
Das Ensemble bringt das schräge Kult-Stück „The Black Rider“ mit den bizarren Charakteren und der außergewöhnlichen Musik auf die Reutlinger Theaterbühne. Bild in Detailansicht öffnen
Das Theater Reutlingen "Die Tonne" inszeniert das Musical "The Black Rider".
Für den Schauspielstudenten Richard Kipp ist der Wilhem in „The Black Rider“ die erste große Rolle. Bild in Detailansicht öffnen
Das Theater Reutlingen "Die Tonne" inszeniert das Musical "The Black Rider".
Marlene Goksch und Jonas Breitstadt stehen als Käthchen und Stelzfuß auf der Bühne. Bild in Detailansicht öffnen

Ein Pakt mit dem Teufel

Solch eine gute Show kann Richard Kipp jetzt in der Rolle des Wilhelm in der Reutlinger Inszenierung am Theater „Die Tonne“ liefern. Wilhelm muss sich als erfolgreicher Jäger beweisen: Nur so hat er Chancen, sein geliebtes Käthchen zu heiraten, die Tochter des einflussreichen Försters Bertram. Doch es gibt Rivalen.

Alle sind coole Förster und Cowboys und ich spiele den Softie. Man versteht, warum Käthchen ihn liebt: Er ist einfach nett. Nur kann er nicht schießen.

Doch nur als guter Schütze, kann Wilhelm die Angebetete für sich gewinnen. Also schließt er einen Pakt mit dem Teufel. Magische Kugeln sollten ihm dazu verhelfen, immer zu treffen. Was er nicht weiß: Die Kugeln suchen sich selbst ihr Ziel. Es ist die zeitlose Erkenntnis des Stücks: Wer sich an den Teufel verkauft, wird seines Lebens nicht froh.

Theaterstück "The Black Rider" (Michael Schneider, Marlene Goksch, Chrysi Taoussanis)
Theaterstück "The Black Rider" (Michael Schneider, Marlene Goksch, Chrysi Taoussanis)

Käthchen mit Knarre in Reutlingen

„Die Tonne“ inszeniert das schräge Kult-Stück des amerikanischen Blues-Musikers Tom Waits mit den bizarren Charakteren und der außergewöhnlichen Musik jetzt mit einer Neuerung: Auch Käthchen kann hier schießen. 1821, als Carl Maria von Weber die Opernvorlage des Musicals komponierte, wäre das noch undenkbar gewesen. „Das ist ein Kniff, den wir entwickelt haben, um das Stück aus der Mottenkiste herauszuholen“, sagt Regisseur Tobias Dömer.

Inszenierung mit Zaubertricks

Und auch Kipps frühere Leidenschaft, das Zaubern, findet sich in der Inszenierung. Er brachte dafür seinem Schauspielerkollegen Jonas Breitstadt die Tricks bei den Proben selbst bei. „The Black Rider“ in Reutlingen ist eine schräge Inszenierung mit morbider Magie und echtem Zaubertalent.

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