In der Kunsthalle Mannheim feiert das Theaterstück „Fragment Felix" von Christian Franke Premiere. Das Stück widmet sich dem Leben von Felix Hartlaub, Sohn des ehemaligen Kunsthallendirektors Gustav Friedrich Hartlaub, und beleuchtet dessen schwierige Künstlerbiografie sowie die konfliktreiche Beziehung zu seinem Vater.
Felix Hartlaub beobachtet die NS-Sprache
„Felix Hartlaub war ein junger Mann, der eigentlich Schriftsteller werden wollte, aber durch die Umstände der Zeit gezwungen war, Geschichte zu studieren“, erklärt Franke bei SWR Kultur.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Hartlaub mit am Kriegstagebuch des Führers und beobachtete, wie die analytische Sprache des Krieges auf seine Umwelt und ihn selbst wirkte. „Das hat ihn tief geprägt und ist ein zentraler Punkt seines Lebenswerks“, so Franke.
Das Publikum wird zu Darstellenden
Das Stück, das im Rahmen der Jubiläumsausstellung 100 Jahre Neue Sachlichkeit gezeigt wird, kombiniert Theater mit Ortsgeschichte. „Wir haben die Grundidee, dass das heutige Publikum gleichzeitig das Museumspublikum von 1925 ist – nur 100 Jahre später“, sagt Regisseur Christian Franke.
Dadurch entstehe eine Zeitreise, die den Vater-Sohn-Konflikt vor dem Hintergrund der Kunstgeschichte aufarbeitet. Die Biografie Hartlaubs sei von Brüchen und Einschränkungen geprägt, die auch das Stück thematisiere.
„Für mich ist entscheidend, dass Felix nie die Chance hatte, sich wirklich von seinem Vater zu emanzipieren“, sagt Franke. Dies spiegelt sich in den persönlichen und gesellschaftlichen Spannungen der Zeit wider.
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