Heimat in Deutschland oder der Türkei?
Deutscher Türke oder türkischer Deutscher? Muhsin Omurca sagt, er komme selbst manchmal durcheinander. Als Deutscher werde er öfter rückfällig zum Türken. Er trage beide Kulturen in sich.
Türkisches Kabarett: Knobi-Bonbon in Ulm
Als Muhsin Omurca 1979 mit 20 Jahren nach Deutschland kam, sprach er kein Wort Deutsch. Er zeichnete Cartoons und Karikaturen. Mit Crash-Kursen an der Volkshochschule lernte er die Sprache so schnell, dass er nur fünf Jahre später bereits auf der Bühne stand.
Gemeinsam mit Şinasi Dikmen gründete er das Knobi-Bonbon in Ulm, das erste türkische Kabarett in deutscher Sprache. Muhsin Omurca wird als "Vater des Migranten-Kabaretts" bezeichnet. Er gilt damit auch als Vorreiter für Künstler wie Bülent Ceylan oder Fatih Çevikkollu.
Ein typisch deutscher Döner Kebab
Muhsin Omurca hat einen besonderen Blick auf Kulturen. Schmunzelnd erzählt er, wie er sich in Tokio mal mit einem Japaner angelegt habe, der sagte, er liebe deutsches Essen. Auf die Frage, welche Gerichte er kenne, nannte der Japaner Döner Kebab. Den Einwand, dass das doch Türkisch sei, wischt er beiseite: Muhsin Omurca kenne sich wohl nicht aus mit der deutschen Küche.
Der Ausdruck "Bio-Deutscher" stammt nicht von Cem Özdemir
Vor Jahren fiel der Grünen-Politiker Cem Özdemir bei einer Rede mit dem Begriff "Bio-Deutscher" auf. Der Begriff stammt von Muhsin Omurca, der ihn bereits 1996 in einem Comic verwendete.
Das Wort "bio-deutsch" landete 2016 auf der Liste "Unwort des Jahres". Muhsin Omurca hat das nicht gestört, sagt er. Ob man das Wort positiv oder negativ auslege, sei schließlich individuell.
Überholte Klischees: Deutsche humorlos und pünktlich?
Lange galten Deutsche als besonders pünktlich in der Welt. Wer jedoch wie Muhsin Omurca viel mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, merke schnell, dass an dem Klischee nicht viel dran ist.
Und humorlos? Vor seinem ersten Auftritt in Finnland wurde Muhsin Omurca gewarnt: "Finnen lachen nie". In der Tat sei das Publikum 90 Minuten da gelegen, als ob sie "halb im Schlaf Blut spenden würden", erinnert sich Muhsin Omurca lachend. Da habe er die Deutschen schätzen gelernt.