Schwarzer Romantiker, Erfinder von unheimlichen Wesen
E.T.A Hoffmann war fasziniert von Vampiren, Automaten und Puppen. Immer wieder ließ er diese unheimlichen Wesen in seinen Erzählungen auftreten. Seine Geschichten griffen Motive der Gothic Novel auf und entwickelten sie weiter.
Was bleibt von dem schwarzen Romantiker, der sich mit künstlicher Intelligenz und den Grenzen des Realen beschäftigte, und dem Sigmund Freud ein frappierendes Wissen um das Unbewusste des Menschen bescheinigte?
E.T.A. Hoffmann-Werke als Schullektüre: Der goldene Topf
E.T.A. Hoffmanns Erzählungen, Märchen und Spukgeschichten sind heute Pflichtlektüre an den Schulen. Das betrifft insbesondere das Märchen „Der goldene Topf”, das zurzeit Pflichtlektüre für das Deutsch-Abi in Baden-Württemberg ist.
„Der goldene Topf” von 1819 gilt als einer der Höhepunkte deutscher Romantik. Es spielt zu Hoffmanns „modernen Lebzeiten“, als Aufklärung und Wissenschaft begannen, die Welt zu entzaubern.
Erzählt wird hier die Geschichte des Studenten Anselmus in Dresden. Er muss sich entscheiden, wo er leben möchte: im sicheren wie langweiligen Käfig der Alltagsmenschen oder aber im spannenden, aber gefährlichen Land der Poesie?
E.T.A. Hoffmanns unbekanntere Seite als Komponist
Als Schriftsteller erfand E.T.A. Hoffmann so skurrile Figuren wie den Kapellmeister Kreisler, mit dem sich später Komponisten wie Schumann oder Brahms identifizieren.
Auf der anderen Seite steht der Komponist Hoffmann, dessen Musik heute kaum mehr jemand kennt. Sie scheint aus dem Dunstkreis des verehrten Mozart erwachsen - für den er sogar seinen Namen ändert: Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, den Amadeus borgt er sich von Mozart als Ersatz für den Taufnamen Wilhelm.
In die Musikwelten E.T.A. Hoffmann entführt die SWR2 Musikstunde.
SWR2 Musikstunde | Zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann E.T.A. Hoffmann – Unheimlich Fantastisch! (1-5)
Mit Wolfgang Sandberger
Als Komponist ist E.T.A. Hoffmann heute für vor allem für „Undine“ bekannt, seine „Zauberoper“ über die Wassernixe Undine, die einen Sterblichen heiratet, um eine Seele zu bekommen. Vorlage für das Libretto war die die Erzählung des befreundeten Dichters Friedrich de la Motte-Fouqué.
Die Oper wurde am 3. August 1816 im Königlichen Schauspielhaus Berlin uraufgeführt und wurde damals von Publikum und Kritik positiv aufgenommen. Das Bühnenbild von Carl Friedrich Schinkel wurde 1817 bei einem Brand des Schauspielhauses vernichtet.
SWR2 sendet die Oper am 26. Juni 2022 ab 20:03 Uhr.
Vom Filmszenario zum Hörspiel: „Hoffmanniana“
Der russische Filmregisseur Andrrej Tarkowski plante einen Film über E.T.A. Hoffmann, der allerdings nie zustande kam. Aus dem Szenario ist jetzt ein Hörspiel geworden: „Hoffmanniana“. Ort der Rahmenhandlung ist das Sterbezimmer Hoffmanns. Freunde, Verwandte und Figuren aus Hoffmanns Erzählungen finden sich am Bett des Todkranken ein, entführen ihn in seine Erinnerungen und in die fantastische Gegenwelt seiner Dichtung.