Eigentlich wollte der Autor Benedict Wells eine Pause vom Schreiben machen. Wells, der seit rund zwanzig Jahren als Ausnahmetalent gefeiert wird, konnte aber einfach nicht aufhören. Herausgekommen ist: „Die Geschichten in uns. Vom Schreiben und vom Leben“, ein sehr persönliches Sachbuch, das sich wie ein Roman anfühlen soll.
Annäherungen an das Schreiben
Benedict Wells wurde auf Lesungen immer wieder gefragt, wie fesselnde Charaktere entstehen, oder was man wissen sollte, bevor man eine Geschichte anfängt. Aber er fände es anmaßend zu sagen: „So geht es!“
Im Gespräch mit SWR Kultur gesteht Wells: „Ich lerne selbst noch und mache dauernd Fehler“. Er habe versucht, an Beispielen zu zeigen, wie gute Dialoge aus seiner Sicht funktionieren. „Aber das sind Annäherungen.“ Für Wells ist Schreiben immer mehr eine Annäherung an sich selbst, eine Sprache zu finden für Emotionen und Gefühle, die man habe.
Das Schreiben anderer studieren
Auf die Frage, wie man schreibt, gibt es für Wells „nicht eine einzelne Antwort“. Deswegen war es dem Autor auch so wichtig, andere Stimmen in seinem neuen Buch einzubeziehen. Wells fasziniert es, „dass es Menschen gibt, die komplett anders ans Schreiben herangehen“. Er wünsche sich, dass man mit seinem Buch „Lust bekommt, Bücher von anderen zu lesen“.
Auch hoffe er, dass man nicht schreiben wollen muss, um das Buch zu lesen. Es gehe auch um die Frage, was wir in der Literatur suchen und finden.
Große Fan-Community auf TikTok
Benedict Wells, der Ende 2007 mit 23 Jahren der jüngste Autor unter Vertrag des Diogenes Verlags war, ist eine Inspiration für junge Literaturbegeisterte sowie Schriftsteller*innen. Auch auf TikTok hat er eine große Fan-Community, die spannend auf sein neues Buch gewartet hat.
Mit seinem Buch „Hard Land“ stand er auf der Shortlist für die TikTok Book Awards 2023 in der Kategorie #BookTok Community Buch des Jahres.
Mehr Bücher von Benedict Wells
Lesetipp von Nina Wolf Benedict Wells – Becks letzter Sommer
Ein Roadtrip, Bob Dylan und gescheiterte Träume. Darum geht es in Benedict Wells Roman „Becks letzter Sommer“. Im Zentrum: der desillusionierte Gymnasiallehrer Robert Beck, der in seinem Schüler Rauli ein geniales Musiktalent entdeckt. Der Roman startet in München und führt durch Osteuropa über Istanbul bis nach Italien. Ein wilder und melancholischer Sommertraum. Zur Lektüre empfehlen sich eisgekühltes Dosenbier und eine Bob Dylan-Platte.
Diogenes Verlag, 464 Seiten, 19,90 Euro | ISBN 978-3-257-06676-0
Gespräch Benedict Wells spricht über seinen neuen Roman Hard Land - und berühmte Teenagerfilme der 80er
Nach dem großen Erfolg von „Vom Ende der Einsamkeit“ meldet sich Benedict Wells mit einem neuen Buch zurück. Im lesenswert Gespräch erklärt er, warum ihn Coming of age Romane auch mit Ende 30 immer noch reizen und was ihn an den berühmten Teenagerfilmen der 80er so fasziniert.
Theresa Hübner im Gespräch mit dem Autor.
Diogenes Verlag, 352 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-257-07148-1