Alle sieben Jahre wird die Stadt Paradisen von einer Plage heimgesucht – „Besuchung“ heißt das dort: Krankheiten, Naturkatastrophen, Insekten oder Geister – all das kam schon mal vor. Diesen Sommer ist es wieder so weit. Die Menschen wissen nur nicht, wann genau und was sie erwartet.
Zwischen Hysterie und Kommerz
Von diesem Zustand zwischen Vorbereitung und Unwissenheit, Hysterie und Kommerz erzählt die Stuttgarter Comiczeichnerin Lena Steffinger in ihrem Band „Alles Gute“.
Inspiriert dazu hat sie das Leben in der Corona-Pandemie: „Ich mir hab mir gedacht, es wäre ganz praktisch, wenn ein Unglück nur alle sieben Jahre passiert, aber gleichzeitig habe ich mich gefragt, ist das wirklich eher gut oder eher schlecht. Es ging um die Regelmäßigkeit und die Vorhersagbarkeit und was das mit den Menschen macht“ sagt Lena Steffinger im Gespräch mit SWR Kultur.
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Rezension von Max Bauer