Die 80er: ein bewegtes Jahrzehnt
In 180 Bildern erzählen der Fotograf Horst Rudel und der Journalist Thomas Borgmann von den Veränderungen, die Stuttgart in den 80ern erlebt. Allerorten wird gebaut, was nicht nur weitreichende Folgen für die Bewohner*innen hat, sondern auch für die Außenwahrnehmung der Stadt.
Die 80er Jahre sind für die Landeshauptstadt eine Zeit des Aufbruchs, des kulturellen wie wirtschaftlichen Aufschwungs – und sie sind geprägt von sportlichen Erfolgen.
Die Stadt verändert ihr Gesicht
Baukräne und Neubauten prägen nun das Stadtbild: 1983 entsteht mit der Hanns-Martin-Schleyerhalle ein stark frequentierter Ort für kulturelle und sportliche Großveranstaltungen. 1984 wird die Neue Staatsgalerie eingeweiht – „ein kulturelles Jahrhundertwerk in Baden-Württemberg“, wie Ministerpräsident Lothar Späth es nennt, und ein entscheidender Impuls für das bis heute gültige kulturelle Profil der Stadt. Die Konzernzentrale von Daimler-Benz entsteht ebenso wie neue Einkaufspassagen oder Bürogebäude.
Umfangreich und aufwendig restauriert wird auch das Lindenmuseum am Hegelplatz, das alte Wilhelma-Theater und die Weißenhofsiedlung von 1927/28. Nach zehn Jahren Restaurierungs- und Bauzeit öffnet 1983 das Schloss Solitude wieder.
Stuttgart profiliert sich als Kultur- und Sport-Stadt
Daneben zeigt sich Stuttgart in den 1980er Jahren mit der Eröffnung der Schleyerhalle zunehmend auch als Ausrichtungsort für sportliche Großereignisse: Die Leichtathletik-EM 1986, die von 300.000 Menschen besucht wird, zählt zu den Höhepunkten. Ein weiterer ist die Weltmeisterschaft im Gerätturnen 1989. Sportliche Wettkämpfe wie der Turnwettbewerb DTB-Pokal, das Reitturnier „German Masters“ oder das Stuttgarter Sechs-Tage-Rennen werden in den 80er Jahren begründet.
Dass Stuttgart einen Ruf als Sportstadt genießt, ist auch dem VfB zu verdanken, der 1984 die Deutsche Meisterschaft gewinnt. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus drängen sich mehr als 100.000 Menschen, um die Fußballmannschaft feiernd in Empfang zu nehmen.
SWR-Dokumentation „Wir in den 80ern – So war's im Südwesten“:
Dokumentation, die auch jenseits der Stadtgrenzen gültig ist
Die nun in dem Bildband versammelten Fotografien aus den 1980er Jahren und die dazu abgedruckten erläuternden Texte erzählen von diesen und weiteren Geschichten, die Stuttgart bis heute prägen.
Die fotografische Dokumentation der Stuttgarter Zeitgeschichte erzählt dabei aber auch vieles en passant, was über die Stadtgrenzen hinaus in diesem Jahrzehnt von Bedeutung war: von Demonstrationen gegen die Stationierung der Pershing-II-Raketen etwa, den politischen Verstrickungen des Bundeslandes, der Lust am Bauen oder Eis auf dem Neckar.