Evelina Reiter ist in St. Petersburg aufgewachsen und lebt als freischaffende Künstlerin in Berlin. Das Leben junger Frauen in der Großstadt ist auch künstlerisch ihr Thema. Ihre Protagonistinnen sind selbstbewusst, in kantigen Anzügen und spitzen Schuhen. Die Art Karlsruhe ist die erste Kunstmesse, auf der die 26-Jährige ihre Arbeiten präsentiert.
Erste Messe für die Künstlerin
Der Stand der Galerie Burster, die Evelina Reiter auf der Art Karlsruhe vertritt, ist direkt am Eingang von Halle 2. Hier herrscht reger Publikumsverkehr. Die junge Künstlerin kommt zielstrebig und mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu.
Es ist das erste Mal, dass die 26-jährige Künstlerin ihre Arbeiten auf einer Kunstmesse zeigen kann. Etwas Aufregung ist schon dabei, aber Evelina Reiter geht ihre Messe-Premiere gelassen an.

Kaum stehen wir am Stand, kommen auch schon erste Neugierige und betrachten ihre Gemälde. Die Künstlerin gibt ihnen gerne ein paar Informationen zu ihrer Arbeit.
Szenen zwischen Männern und Frauen
Auf einem der Ölgemälde steht eine blonde Frau in grellrotem Hosenanzug mit einem großen lila Blumenstrauß im Arm in einer U-Bahnstation, die nur durch einen dicken schwarzen Strich und graue Bahnsteige angedeutet ist.
Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig steht eine Gruppe von Männern, obwohl sie keine Gesichter haben, hat man das Gefühl, dass sie feixen – ihre raumgreifende Körperhaltung spricht Bände. Frauen hingegen müssen sich ihren Raum oft immer noch erkämpfen, sagt Evelina Reiter.
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Schuhe wie Messerspitzen
Die Protagonistinnen ihrer Gemälde sind selbstbewusste Frauen, die meist mitten im Bild stehen, oft in kantigen Anzügen mit breiten Schultern und hohen, spitzen Schuhen, die an gefährliche Messerspitzen denken lassen. Evelina Reiter trägt selbst gerne hohe Schuhe, aber heute hat sie flachere Absätze gewählt – denn ein Auftritt bei einer Messe bedeutet: viel herumstehen.
Immer wieder kommen Besucherinnen und Besucher an den Stand und schauen sich interessiert ihre Gemälde an. Manche suchen das Gespräch, andere wollen lieber „nur schauen“.
Tätowierte Unterarme beim Bügeln
Um die Messe auch zum Netzwerken zu nutzen, macht Evelina Reiter einen kurzen Rundgang. Kaum ist sie weg, kommt ein Paar an den Stand. Vor allem die Frau ist völlig begeistert von einem der Gemälde, auf dem man in kräftigen Rot, Orange und Rosatönen nur tätowierte Unterarme und lackierte Fingernägel beim Bügeln sieht.

Die Galeristin Rita Burster erzählt dem Paar von der Alltagssituation, aus der heraus das Bild entstanden ist und die beiden kaufen es vom Fleck weg! Sie sind gerade um die Ecke verschwunden, da taucht die Künstlerin wieder auf.
Eine erfolgreiche Messe-Premiere
Evelina hofft, dass ihr die Käufer ein Foto schicken, wo sie ihr Gemälde hingehängt haben. An ihrem ersten Messetag führt Evelina Reiter noch viele Gespräche mit Interessenten.
Sie ist sehr zufrieden mit ihrer Messe-Premiere – und die Zeiten, in denen es am Stand ruhiger ist, nutzt sie um das Publikum zu beobachten und sich Skizzen zu machen. Vielleicht entsteht daraus ja ihr nächstes Werk!
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