Odenthal ermittelt zu Cyber-Kriminalität

Ludwigshafen-Tatort „Avatar“: Gratwanderung zwischen virtueller und realer Welt

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Karsten Umlauf

Ulrike Folkerts und Lisa Bitter lösen am 7. Januar als Lena Odenthal und Johanna Stern ihren 13. gemeinsamen Fall. „Avatar“ führt die Ermittlerinnen zu Dating-Plattformen ins Internet. „Cybergrooming“ war schon häufiger Thema in Krimis, hier wird es mit ungewöhnlichen Kameraperspektiven und origineller Bildgestaltung in ein ganzes Beziehungsnetz eingebettet.

Eigentlich kein Fall für Lena Odenthal

Ein toter Mann am Rheinufer, Todesursache Herzinfarkt. Eigentlich kein Fall für Lena Odenthal. Die Überwachungskamera der Umgebung zeigt die Joggerin Julia da Borg, die eigentlich etwas gesehen haben müsste. Wir erfahren, dass Julias Ziehtochter Sina vor ein paar Monaten gestorben ist, angeblich bei einem Unfall, und sie sich deswegen schwere Vorwürfe macht. 

Regisseur Miguel Alexandre legt den Film zwar chronologisch an, mit Kapitelüberschriften, die vom ersten bis zum sechsten Tag durchlaufen. Ansonsten sind Orte und Figuren aber wie Puzzleteile verstreut und es dauert eine Weile bis die verschiedenen Hinweise beginnen, sich zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen. In der Zwischenzeit kommt ein zweiter Mord hinzu.

Der Trailer zum neuen Ludwigshafen-Tatort

Internet-Datingplattform wird zum entscheidenden Ort

„Avatar“ lautet der Titel dieses auffällig dunklen Krimis. Er ist klug gewählt, denn eine Datingplattform wird zum entscheidenden Ort der Handlung. Reale Gefühle treten auf virtuelle Oberflächen, bei denen nicht klar ist, welche Person dahintersteckt, wo aber viel Raum bleibt für Projektionen jeglicher Art.

Filmstill Tatort Avatar
Ein Unbekannter wird tot am Rheinufer aufgefunden. Die Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, rechts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) nehmen die Ermittlungen auf. Bild in Detailansicht öffnen
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Der Mann war zum Zeitpunkt seines Todes nicht allein, jemand hat ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Kriminaltechniker Peter Becker (Peter Espeloer) und Lena Odenthal (Ulrke Folkerts) am Fundort der Leiche. Bild in Detailansicht öffnen
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Den Kommissarinnen fällt eine potentielle Zeugin auf, Julia da Borg (Bernadette Heerwagen), die den Mann gesehen haben muss oder gar gezielt getroffen hat, obwohl sie das abstreitet. Bild in Detailansicht öffnen
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Die Kommissarinnen behalten Julia im Visier, als sie erfahren, dass diese auf Datingplattformen mit Unbekannten chattet. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill Tatort Avatar
Niemand, schon gar nicht Lena Odenthal und Johanna Stern, sollen wissen, dass Julia da Borg sehr gezielt im Netz unterwegs ist. Bild in Detailansicht öffnen
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„Manipulation im Internet und Künstliche Intelligenz (...) lassen die Grenze zwischen Lüge und Wahrheit verschwimmen. Von dieser Gefahr handelt unser Tatort.“ Regisseur Miquel Alexandre will auf die Gefahren im Internet aufmerksam machen. Bild in Detailansicht öffnen
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Zum letzten Mal am Tatort in Ludwigshafen: Annalena Schmidt und Peter Espeloer. Sie nehmen nach 25 Jahren Abschied von ihren Rollen als Ko-Ermittlerin Frau Keller und Kriminaltechniker Peter Becker. Bild in Detailansicht öffnen

Kriminelle nutzen das immer wieder, um Jugendliche zu manipulieren, und sexuelle Kontakte anzubahnen. Das ist offensichtlich auch Julia da Borgs Ziehtochter Sina widerfahren.

Vor- und Nachteile bei Ermittlungen durch KI

Im Internet kreuzen sich die Wege, ohne dass es eine Garantie auf echte Begegnung gibt. Künstliche Intelligenz führt Unterhaltungen oder verschleiert Identitäten, hilft aber auch bei den Ermittlungen. Das macht diesen Tatort zu einer spannenden Wanderung zwischen den Welten, bei der es weniger um die Frage nach dem Täter oder der Täterin geht als um die Umstände.

„Cybergrooming“ war schon häufiger Thema in Krimis und Fernsehdramen. Hier wird es mit vielen ungewöhnlichen Kameraperspektiven und origineller Bildgestaltung in ein ganzes Beziehungsnetz eingebettet. Das funktioniert, wenn man sich an die modern zerschnipselte, manchmal etwas verrätselte Erzählweise gewöhnt hat, ziemlich gut.

Abschied von zwei Kurpfälzer Originalen

Filmstill
Johanna Stern (Lisa Bitter) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) nehmen Abschied von zwei langjährigen Weggefährten.

Wehmütig dürften die Fans zwei Kurpfälzer Mundart-Originalen nachblicken: Mit diesem Film gehen Kriminaltechniker Becker (Peter Espeloer) und Sekretärin Frau Keller (Annalena Schmidt) nach 25 Jahren in Rente. Den virtuellen Krimiwelten setzen sie am Ende nochmal eine gute Portion bodenständige Herzlichkeit entgegen.

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