Joseph Roths Roman „Hotel Savoy“ aus dem Jahr 1924 wird am Schauspielhaus Stuttgart umfunktioniert zum Bühnenstück, das als Rahmen für ein Best Off der späten Operette dient.
Nichts klingt wie Franui, die „Musicbanda“ aus Tirol. Musikalisch halbwegs zwischen alpiner Stubenmusik und Salonorchester angesiedelt, spielt die Zehnertruppe aus Innervillgraten seit sage und schreibe dreißig Jahren in unveränderter Besetzung.
Genauso unverändert ist ihr Erfolgsrezept: Sich Musiken „anverwandeln“ und „einfach weiterspielen, wenn die Noten zu Ende sind.“ Ihre Schubert-Interpretationen sind legendär und vielfach preisgekrönt.
Seit vielen Jahren ist es der Herzenswunsch von Andreas Schett, dem Leiter von Franui, sich Operettenmelodien „zurückzustehlen“, die vielen legendären Ohrwürmer der sogenannten „Silbernen Ära“.
Am Schauspiel Stuttgart geht dieser Wunsch jetzt in Erfüllung, mit der „Hybridoperette Hotel Savoy“. Aufgefädelt an einem neuen Handlungsstrang: Einer Bearbeitung von Joseph Roths Roman mit gleichem Titel.
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Anfang des 20. Jahrhunderts boomt die Operette, dann kamen die Nazis. Jüdische Komponisten wie Paul Abraham und Emmerich Kálmán gelten nun als „entartet“.