So hat BW gewählt

Das war der Ticker zur Kommunal- und Europawahl 2024 in BW: Ergebnisse, Analysen und Reaktionen zum Nachlesen

Alle Infos rund um die Europawahl und die Kommunalwahl 2024 in BW: Ergebnisse, Reaktionen und Analysen - in unserem Ticker zum Nachlesen.

Kretschmann räumt Wahl-Niederlage der Grünen ein

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich vor wenigen Minuten erstmals zu den Wahl-Ergebnissen seiner Partei bei der Europawahl geäußert - und von einer "saftigen Niederlage" gesprochen. "Wir konnten uns hier im Land nicht vom Bundestrend abkoppeln. Der negative Sog hat sich in den vergangenen Monaten immer weiter verstärkt und reißt uns mit", so der 75-Jährige. Das Stand-Land-Gefälle bei den Grünen sei sehr erheblich. Kretschmann mache drei Gründe dafür verantwortlich: Die Arbeit der Ampel in Berlin, die sich verändernde Themenlage und eine "zunehmende Skepsis, ob Grüne die richtigen Antworten auf die Fragen der Zeit haben." Man müsse in dieser Lage entscheiden, ob man Bündnispartei oder Millieupartei sein wolle, so der Landeschef weiter. "Ich empfehle natürlich den Kurs der Bündnispartei, nämlich Mehrheiten jenseits der Stammwählerschaft suchen", so Kretschmann.

Baden-Württemberg

"Das schmerzt" Kretschmann nennt Gründe für "saftige Niederlage" der Grünen bei Europawahl

Ministerpräsident Kretschmann hat sich erstmals zu den Ergebnissen der Grünen geäußert und eine "saftige Niederlage" eingeräumt. Die Gründe dafür sieht er unter anderem in Berlin.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR BW

Sartirepartei Die PARTEI zieht in den Gemeinderat in Schwäbisch Gmünd

Die Satirepartei Die PARTEI zieht mit einem Sitz in den neuen Gemeinderat von Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) ein. "Das haben sie sich mit ihrem kreativen Wahlkampf hart erarbeitet", sagte ein Stadtsprecher dem SWR. "Das war sehr unterhaltsam."

Die PARTEI ist nicht der einzige Neuling im Gemeinderat: Die AfD bekommt sechs Sitze und ist damit erstmals in Schwäbisch Gmünd vertreten. Einbußen gibt es bei den Grünen, sie verkleinern sich von elf auf sieben Sitze. Stärkste Partei mit 32 Prozent bleibt die CDU, sie holt 16 Sitze, drei weniger als in der vorangegangen Legislaturperiode.

Evangelische Kirchen setzen nach AfD-Wahlerfolg auf Dialog

Nach den Wahlerfolgen der AfD setzen die evangelischen Kirchen in Baden-Württemberg auf Dialog. "Wir müssen als Gesellschaft und als Kirche in Zukunft noch besser zuhören, um die Ängste und Sorgen der Menschen wahrzunehmen", erklärte die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Baden, Heike Springhart, am Dienstag in Karlsruhe. "Wir müssen in den Dialog mit jedem Einzelnen treten und in ihnen die Hoffnung und Zuversicht stärken, die Gottes Liebe schenkt." Ihr Amtskollege Ernst-Wilhelm Gohl aus Württemberg sagte, jetzt seien alle demokratischen Kräfte gefordert. "Demokratie lebt vom ernsthaften Austausch unterschiedlicher Positionen und der klaren Abgrenzung gegen Rassismus und Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus." Dafür brauche es Verständigungsorte. "Als Kirche nehmen wir uns hier in die Pflicht. Das ist ein wichtiger Beitrag für die ganze Gesellschaft", so Gohl weiter.

AfD zieht in Kreistage in Biberach und Ravensburg ein

Nach den Kommunalwahlen am Sonntag in Baden-Württemberg liegen auch für manchen Kreistage schon die Ergebnisse vor. In den Kreisen Biberach, Sigmaringen und Ravensburg bleibt die CDU stärkste Kraft im Kreistag. Zum ersten Mal wird die AfD in den Kreistagen in Biberach und Ravensburg vertreten sein.

Biberach

Ergebnisse aus den Kreisen liegen vor CDU stärkste Kraft am Bodensee und in Oberschwaben

Nach den Ergebnissen der Europawahl stehen nun auch die Ergebnisse der Kreistagswahl fest: In den Kreisen Biberach, Sigmaringen und Ravensburg bleibt die CDU stärkste Kraft, in Konstanz überholt sie die Grünen.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Osterburken bekommt viele junge neue Gemeinderäte

Der neu gewählte Gemeinderat der Stadt Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) dürfte einer der jüngsten der Rhein-Neckar-Region sein. Eine neue Liste "Junge Köpfe für Osterburken und seine Stadtteile" konnte aus dem Stand heraus 41 Prozent der Stimmen gewinnen. Sieben junge Leute ziehen neu in den Osterburkener Gemeinderat ein – sie sind im Durchschnitt 29 Jahre alt. Insgesamt hat der neue Gemeinderat 17 Sitze. Die "jungen Köpfe" hatten im Wahlkampf damit geworben, mehr junge Leute in die Kommunalpolitik zu bringen.

Ludwigsburg: AfD zieht erstmals in Gemeinderat ein

In Ludwigsburg liegen die Ergebnisse der Gemeinderatswahl vor. Die AfD kann hier erstmals in den Gemeinderat einziehen - und das direkt mit vier Sitzen. Die Partei erhielt 9,5 Prozent der Stimmen. Die Grünen erhielten zwar mit 22,6 Prozent die meisten Stimmen, im Vergleich zur letzten Wahl sind das aber fünf Prozentpunkte weniger. Statt elf Sitzen hat die Partei künftig neun. Damit bilden die Grünen gemeinsam mit der CDU die stärkste Fraktion. Die CDU landete bei dieser Wahl mit 21,5 Prozent auf dem zweiten Platz und konnte einen Sitz dazugewinnen. Statt acht Sitzen hat die CDU künftig ebenfalls neun.

Die Freien Wähler landen bei der Wahl mit 15,0 Prozent auf dem dritten Platz und verlieren einen Sitz. Sie haben künftig sechs statt sieben Sitze inne. Auch die SPD (13,4 Prozent) und die FDP (8,1 Prozent) verlieren jeweils einen Sitz. Die SPD hat künftig fünf Sitze, die FDP drei.

Endergebnis (vorläufig), Kommunalwahl in Baden-Württemberg 2024, Ludwigsburg, Stadt, in % | Grüne 22,6 (-5,1) | CDU 21,5 (+2,4) | FW 15,0 (-2,7) | SPD 13,4 (-1,5) | FDP 8,1 (-0,8) | Linke 4,4 (-0,8) | Vielfalt 3,3 (-0,1) | AfD 9,5 (+9,5)

Bad Mergentheim: Mit neuer Liste direkt ein neuer Stimmenkönig

Im Bad Mergentheimer Gemeinderat (Main-Tauber-Kreis) wird es viele neue Gesichter geben. Die neu gegründete Interessensgemeinschaft "Pro Bad Mergentheim" zieht mit sieben Sitzen ins Gremium ein - und stellt auch gleich den Stimmenkönig der Kurstadt: Graziano Parutto, Besitzer eines italienischen Eiscafes, hat bei seiner ersten Kandidatur die meisten Stimmen bekommen.

Damit hat er auf Anhieb die längjährige Stimmenkönigin, CDU-Stadträtin und Bürgermeister-Stellvertreterin Manuela Zahn, überholt. Dennoch hat die CDU insgesamt die meisten Stimmen geholt mit fast 37 Prozent. "Pro Bad Mergentheim" erreichte nur rund halb soviel. Dennoch haben sich die Kraftverhältnisse in Bad Mergentheim damit deutlich verschoben.

Onlinefassung
Peter Wedig
Peter Wedig

Ulm, Remseck, Maulburg: 16-Jährige ziehen in Gemeinderäte ein

Zum ersten Mal durften sich bei der Kommunalwahl in Baden-Württemberg Menschen ab 16 Jahre als Kandidaten aufstellen lassen. Und einige haben es in Baden-Württemberg auch geschafft: Die Spitzenkandidatin der Jungen Ulmer Liste, Emilia Stella Schneider, zieht mit ihren 16 Jahren als jüngste Stadträtin in den Ulmer Gemeinderat. Sie sei etwas aufgeregt und gespannt, was auf sie zukomme, sagte die Neuntklässlerin am Montagabend bei der Ergebnisverkündung im Rathaus.

In Maulburg (Landkreis Lörrach) ist die Schülerin Anna-Lena Kiefer in den Gemeinderat gewählt worden. Für die SPD holte die 16-Jährige mehr als 840 Stimmen. Und in Remseck am Neckar (Kreis Ludwigsburg) ziehen gleich zwei Jugendliche in den Gemeinderat ein: Die 17-jährige Abiturientin Johanna Gebbert für die Grünen und der 16-jährige Schüler Linus Trinkner für die SPD.

Mutmaßliche "Graue Wölfe" Sympathisanten verfehlen Gemeinderatseinzug in Filderstadt

Vor zwei Monaten wurde bekannt, dass drei Gemeinderats-Kandidierende der SPD Filderstadt (Kreis Esslingen) mutmaßlich der türkisch-nationalistischen Vereinigung der "Grauen Wölfe" nahestehen. Die SPD Filderstadt hatte im Streit mit dem SPD-Landesverband zwar zugesichert, keine Wahlwerbung mehr für die drei Kandidierenden zu machen und sie soweit möglich von den Materialien zu entfernen. Von den Stimmzetteln zur Kommunalwahl konnte man sie zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr entfernen. Der SPD-Landesverband hatte die drei deshalb im Falle einer Wahl aufgefordert, dass sie diese nicht annehmen und dies am besten auch schon im Vorfeld schriftlich erklären. Nachdem jetzt das vorläufige Ergebnis der Gemeinderatswahl feststeht, ist aber klar: Die Kandidierenden hätten ohnehin keinen Sitz im Gemeinderat bekommen. Die SPD hat zukünftig vier Sitze im Gemeinderat in Filderstadt. Das ist ein Sitz weniger als bisher.

Corona-Kritiker ziehen in den Lörracher Gemeinderat ein

Aus dem Stand heraus hat die Liste "Bürger für Lörrach" (BfLÖ) im Lörracher Gemeinderat zwei Sitze von 32 Sitzen geholt. Die Gruppierung ist als Initiative gegen die Corona-Maßnahmen hervorgegangen. Das Ehepaar Dorothea-Elisabeth Bär und Birger Ortwin Bär hat rund 5.000 Stimmen geholt und wurde damit in das Gremium gewählt. Als polarisierender Gegner der Corona-Politik und Organisator von Protesten steht der Apotheker seit 2020 im Landkreis in der Öffentlichkeit. Die BfLÖ setzen sich nach ihren Angaben für die Abschaffung von Tempo 30-Zonen, die Stärkung der öffentlichen Sicherheit und die Bewahrung traditioneller Kultur ein.

Kommunalwahl 2024: Bündnis 90Die Grünen bleiben die stärkste Kraft im Lörracher Gemeinderat - mit rund 24 Prozent.
Kommunalwahl 2024: Bündnis 90/Die Grünen bleiben die stärkste Kraft im Lörracher Gemeinderat - mit rund 24 Prozent.
Autor/in
Vanessa Amann

Volt schafft in Freiburg und Karlsruhe Einzug in Gemeinderat

Mit kurzen Sprüchen wie "Für mehr Eis" oder "Power to the people" hat die Kleinpartei Volt im Wahlkampf auf sich aufmerksam gemacht - und das offenbar mit Erfolg. Bei der Europawahl gehört die pro-europäische Partei zu den Überraschungssiegern. In Karlsruhe und in Freiburg holte Volt jeweils 7,5 Prozent der Stimmen. Bundesweit waren es 2,5 Prozent, damit sind zwei Mandate im Europaparlament gesichert. Und auch bei den Kommunalwahlen hat sich Volt als erfolgreicher Newcomer hervorgetan. Auch wenn die Endergebnisse noch ausstehen, ist bereits klar, dass die Partei erstmals in den Gemeinderäten von Karlsruhe und Freiburg vertreten sein wird.

Plakat Volt
2019 nahm Volt erstmals an einer Wahl in Deutschland teil. Damals, bei der Europawahl, erzielte die Kleinpartei einen Stimmenanteil von 0,7 Prozent.

Auch kleine Parteien und Wählerlisten im Kreistag des Bodenseekreises

Elf Parteien und Wählerlisten werden im neuen Kreistag des Bodenseekreises sitzen. Weil es fünf Ausgleichssitze gibt, steigt die Zahl der Kreistagsmitglieder auf 62. Die größte Fraktion stellt die CDU, zweitstärkste Fraktion sind die Freien Wähler. Die Grünen haben im Vergleich zur Wahl 2019 fünf Sitze verloren. Die AfD gewann vier Sitze dazu.

Ergebnis, Kommunalwahl in Baden-Württemberg 2024, Bodenseekreis, in % | CDU 29,5 (+2,2) | Grüne 14,6 (-7,7) | SPD 9,4 (-1,1) | FDP 5,4 (-0,7) | AfD 10,9 (+5,1) | Linke 2,1 (-0,9) | GWV 0,0 (±0) | WV 28,2 (+3,1) | Infratest-dimap. 11.06.2024, 14:01 Uhr Quelle: stala

Neben den größeren Parteien haben es im Bodenseekreis auch viele kleinere Parteien und Wählerlisten geschafft, Vertreterinnen und Vertreter in den Kreistag zu schicken, etwa das Netzwerk Friedrichshafen und die Freie Liste Bodenseekreis sowie die Oberteuringer Liste.

Wie hat mein Ort bei der Europawahl abgestimmt?

Wollen Sie wissen, wie in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Kreis bei der Europawahl abgestimmt wurde - dann können Sie das auf unserem Europawahlportal tun. Einfach die Postleitzahl Ihrer Gemeinde oder Ihrer Stadt eingeben, dann sehen Sie genau, wie bei Ihnen gewählt wurde.

Im Kreistag Sigmaringen geht fast die Hälfte der Sitze an die CDU

Fünf Parteien haben es in den Sigmaringer Kreistag geschafft. Stärkste Fraktion bleibt in den kommenden fünf Jahren die CDU, sie erhielt fast 50 Prozent der Stimmen und damit 23 der insgesamt 46 Sitze. Zweitstärkste Fraktion sind die Freien Wähler - vor den Grünen und der SPD. Die FDP ist mit zwei Sitzen vertreten. Nicht im Kreistag ist die AfD, sie war nicht angetreten. Damit ist der Sigmaringer Kreistag der einzige in der Region Bodensee-Oberschwaben ohne AfD-Vertreter. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent.

AfD erzielt fast 40 Prozent in zwei Burladinger Teilorten

Es sind fast Zahlen wie in Ostdeutschland: In zwei Ortsteilen von Burladingen (Zollernalbkreis) hat die AfD bei der Europawahl fast 40 Prozent der Stimmen erzielt: in Burladingen-Starzeln und Burladingen-Hausen. Der Ortsvorsteher von Hausen Erwin Staiger (parteilos) vermutet, dass es an der Beliebtheit des AfD-Kandidaten liegt. Außerdem könnten es seiner Ansicht nach viele Protestwähler sein. Hausen hat rund 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Burladingen

Eindeutige Richtung bei Europawahl Fast 40 Prozent für AfD in Ortsteil von Burladingen

Zwei Teilorte der Stadt Burladingen (Zollernalbkreis) haben für die Europawahl fast 40 Prozent ihrer Stimmen an die AfD vergeben.

SWR4 am Abend SWR4

Migrantenliste zieht erstmals in Gemeinderat in Heilbronn ein

Die Migrantenliste "Gemeinsam für Heilbronn" ist zum ersten Mal bei einer Gemeinderatswahl in Heilbronn angetreten und schaffte auf Anhieb den Einzug. Die Liste besteht ausschließlich aus Menschen mit Migrationshintergrund. Sie erzielte 3,7 Prozent bei der Wahl und ist jetzt mit zwei Mitgliedern im Heilbronner Gemeinderat vertreten. Dass sie es direkt in den Gemeinderat geschafft haben, freut den Wahlsieger Musab Sarpkaya. Stärkste Kraft in Heilbronn bleibt die CDU mit 23,6 Prozent - gefolgt von der AfD mit 15,9 Prozent.

Überraschung in Ulm: Grüne stärkste Kraft und 15 Parteien im Gemeinderat

Die Stadt Ulm macht es besonders spannend und veröffentlichte nach langem Warten erst gegen 23.30 Uhr ihr Ergebnis: Knapp 41 Prozent der Stimmen fallen unter die Kategorie "Sonstige", 15 von 16 Parteien und Vereinigungen schaffen es in den Gemeinderat. Nicht mit dabei: Die Piraten. Entgegen des bundesweiten Trends werden die Grünen mit fast 20 Prozent stärkste Kraft, dicht gefolgt von der CDU mit 17 Prozent.

Mehr Informationen zur Kommunalwahl in der Region von Ulm bis nach Aalen:

Ulm

CDU bleibt im Ostalbkreis stärkste Kraft Kommunalwahl von Ulm bis Aalen: So hat die Region gewählt

Bei der Kommunalwahl von Ulm über Heidenheim bis Aalen haben es einige kleine Parteien und Listen neu in die Kreistage und Gemeinderäte geschafft. Die CDU hält ihre Mandate, SPD und Grüne verlieren.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Grünen-Chefin Lang irritiert über SPD-Äußerung zu "Kontaktschande"

Bei der Analyse des schlechten Europawahl-Ergebnisses der SPD hat Generalsekretär Kevin Kühnert von einer "Kontaktschande" gesprochen mit Blick auf die anderen Koalitionspartner. Dafür sorgte er beim Koalitionspartner Grüne für Verärgerung.

Im Sender Phoenix sagte Kühnert, man habe in zweieinhalb Jahren Ampel-Koalition eine Politik gerade für untere Einkommensgruppen gemacht. Trotzdem sagten genau diese Menschen in Umfragen, sie fühlten sich von der Ampel-Politik nicht repräsentiert. Er glaube, da spiele etwas rein, "was ich mal fast Kontaktschande nennen würde", sagte Kühnert. "Nämlich, dass unsere beiden Koalitionspartner von diesem Teil der Bevölkerung sehr stark abgelehnt werden und das auf uns auch abfärbt."

Die aus Nürtingen (Kreis Esslingen) stammende Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang zeigte sich verärgert über Kühnerts Äußerung. "Was mich etwas irritiert hat: Dass ich heute Stimmen gehört habe, auch aus der SPD, wo von einer Kontaktschande im Blick auf die Koalitionspartner gesprochen wurde", kritisierte Lang in einem Interview der ARD-"Tagesthemen". Wenn in der Regierung alle drei Koalitionspartner massiv verloren hätten im Vergleich zur Bundestagswahl, dann sollte jeder "bei sich vor der eigenen Haustür anfangen und mal überlegen: Was haben wir eigentlich falsch gemacht?"

CDU bleibt stärkste Kraft im Ravensburger Kreistag

Im Kreis Ravensburg bleibt die CDU stärkste Kraft im Kreistag. Sie kommt auf rund 32 Prozent. Ihr folgen die Freien Wähler mit knapp 22 Prozent. Mit starken Verlusten von sechs Prozentpunkten kommen die Grünen auf den dritten Platz und auf etwa 15 Prozent. Erstmals im Kreistag ist die AfD vertreten, sie kommt aus dem Stand auf fast 10 Prozent und belegt damit den vierten Platz. Platz fünf belegt die SPD mit fast acht, Platz sechs und sieben erreichen die FDP und die ÖDP mit jeweils rund fünf Prozent. Das Schlusslicht bildet die Wählervereinigung Bürger-Bauern-Mittelstand mit etwa zwei Prozent.

AfD erstmals im Biberacher Kreistag

Die CDU hat wieder die meisten Stimmen im Kreis Biberach geholt. Sie liegt nach dem vorläufigen Ergebnis des Landratsamtes bei 39 Prozent. Auf dem zweiten Platz folgt die Freie Wählervereinigung mit 19 Prozent. Die Grünen liegen bei 11 Prozent, die AfD erhält gut acht Prozent und liegt hauchdünn vor der Frauenliste mit knapp acht Prozent. Der SPD bleibt mit sieben Prozent Platz sechs, vor der ÖDP mit fünf und der FDP mit knapp drei Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit 63 Prozent um dreieinhalb Prozentpunkte über der von 2019.

Wie junge Wähler ihre Wahlentscheidung begründen

Die jungen Wählerinnen und Wähler haben bei der Europawahl am Sonntag vor allem die Unionsparteien CDU/CSU sowie die AfD gewählt. Die Grünen kamen bei dieser Wählergruppe auf elf Prozent, 23 Punkte weniger als bei der letzten Wahl 2019. Überdurchschnittlich viele Jungwähler gaben kleinen Parteien wie etwa Volt ihre Stimme. Wie haben junge Wähler ihre Wahlentscheidung getroffen? Wir haben sie gefragt:

Grünen verteidigen Mehrheit in Tübinger Gemeinderat

Die Stadt Tübingen bleibt eine Hochburg der Grünen: Die Partei lag nach Auszählung der Stimmen aller Wahlbezirke bei rund 33,7 Prozent. Zusätzliche Unterstützung dürfte sie durch die neu in den Gemeinderat eingezogene Klimaliste erhalten, die zwei Kandidaten in den Gemeinderat schickt.

Als zweitstärkste Kraft konnte sich die SPD mit rund 14,6 Prozent durchsetzen. Danach folgten die Tübinger Liste ev.V. mit knapp 14 Prozent und die CDU mit 13,3 Prozent. Die Linke landete bei rund 9,3 Prozent, die FDP bei 5,2 Prozent. Die AfD trat bei der Gemeinderatswahl in Tübingen nicht an. Wahlberechtigt waren knapp 70.000 Bürgerinnen und Bürger. Die Wahlbeteiligung lag bei etwas mehr als 71,2 Prozent (2019: 70,8).

AfD gewinnt Gemeinderatswahl in Pforzheim

Mit 22 Prozent gewinnt die AfD die Gemeinderatswahl in Pforzheim. Dazu verzeichnet die Partei auch den größten Zuwachs, mit einem Plus von 7,1 Prozent. Zweitstärkste Kraft wird die CDU mit 20,8 Prozent. Den größten Verlust fährt die SPD ein mit minus fünf Prozentpunkten. Pforzheim gilt seit längerem als eine AfD-Hochburg.

Wie es dazu kommt, lesen Sie in diesem Artikel:

Pforzheim

Über 20 Prozent Europawahl: AfD großer Gewinner in Pforzheim und Rastatt

Die AfD zählt zu den großen Gewinnern der Europawahl. Vor allem in Pforzheim und Rastatt schnitt die Partei deutlich stärker als im Landestrend ab.

Kommunalwahlen in Heilbronn: CDU bleibt stärkste Kraft

Die CDU hat bei der Kommunalwahl in Heilbronn nach dem vorläufigen Ergebnis wieder die meisten Stimmen geholt. Sie liegt nach Auszählung aller Wahlbezirke bei rund 23,6 Prozent. Als zweitstärkste Kraft konnte sich mit rund 15,9 Prozent die AfD durchsetzen. Danach folgten die SPD mit rund 14,7 und die Grünen mit 13,8 Prozent. Die FDP holte 7,3 Prozent.

Bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2019 holte sich die CDU mit 22,4 Prozent den Sieg. Die Grünen landeten damals mit 20,3 Prozent auf dem zweiten Platz, die SPD holte 18,7 Prozent, die FDP lag bei 9,9 Prozent und die AfD bei 9,7 Prozent. 

Das vorläufige Endergebnis der Kommunalwahl 2024 in Heilbronn: CDU 23,6 Prozent (+1,2); Grüne 13,8 Prozent (-6,5); SPD 14,7 Prozent (-4,1); FWV 7,6 Prozent (-2,4); FDP 7,3 Prozent (-2,6); AfD 15,9 Prozent (+6,3); UfHN 5,0 Prozent (+5,0); Gemeinsam für HN 3,7 Prozent (+3,7)
Das vorläufige Endergebnis der Kommunalwahl 2024 in Heilbronn: CDU 23,6 Prozent (+1,2); Grüne 13,8 Prozent (-6,5); SPD 14,7 Prozent (-4,1); FWV 7,6 Prozent (-2,4); FDP 7,3 Prozent (-2,6); AfD 15,9 Prozent (+6,3); UfHN 5,0 Prozent (+5,0); Gemeinsam für HN 3,7 Prozent (+3,7)

Kommunalwahlen: CDU stärkste Kraft in Reutlingen

In Reutlingen ist bei den Kommunalwahlen laut vorläufigem Ergebnis die CDU die Gewinnerin. Sie liegt nach Auszählung der Stimmen aller Wahlbezirke bei rund 22,5 Prozent. Als zweitstärkste Kraft konnten sich mit rund 19,6 Prozent die Grünen für den Reutlinger Gemeinderat durchsetzen. Danach folgten die Freie Wähler Vereinigung (FWV) mit rund 13 und die AfD mit 12,4 Prozent. Die SPD landete mit 12,38 Prozent knapp hinter der AfD. Die FDP holte 6,2 Prozent. Wahlberechtigt waren rund 85.900 Bürgerinnen und Bürger. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 53,7 Prozent (2019: 50,3). 

Bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2019 holten sich die Grünen mit 23,1 Prozent den Sieg. Die CDU landete damals mit 20,7 Prozent auf dem zweiten Platz, die SPD holte 15,4 Prozent und die FWV 13,4 Prozent. Die AfD lag bei 7,4 Prozent etwas vor der FDP, die 6,8 Prozent geholt hatte.

Wider dem Trend: Sekt und Tanz in der Grünen-Hochburg Freiburg

Bei der Wahlparty der Grünen in Freiburg herrscht am Montagabend tatsächlich Party-Stimmung - konträr zum bundesweiten Schockzustand der Partei. "Natürlich beschäftigt uns das Erstarken der Rechten sehr und die großen Verluste der Grünen im Bund"“, sagt die Vorsitzende der Freiburger Grünen Clara Wellhäußer. Aber heute gehe es darum, den Wahlkampf feiern und den Wahlhelfenden zu danken und sie zu motivieren.

Denn die waren mit ihrer Arbeit ihrer Meinung nach äußerst erfolgreich: In keiner anderen Stadt in Deutschland haben prozentual mehr Menschen für die Grünen gestimmt (30,3 Prozent).

Autor/in
Charlotte Schönberger

Jugend wählt überwiegend konservativ und rechts

Sie sind jung, politisch interessiert und begeistert von der AfD: Bei der Europawahl haben deutlich mehr junge Wahlberechtigte als 2019 ihr Kreuzchen bei der Partei gemacht. Auch die Union konnte bei den 16- bis 24-Jährigen zulegen - im Gegensatz zu den einstigen Lieblingen der Jugend: den Grünen.

17 Prozent der teilnehmenden 16- bis 24-Jährigen wählten diesmal CDU oder CSU - bei der vorangegangenen Europawahl 2019 waren es noch 12 Prozent, ein Plus also von fünf Prozentpunkten. Für die AfD haben in der Altersgruppe 16 Prozent gestimmt - das sind elf Punkte mehr.

Die schwerste Niederlage bei den Jüngeren mussten die Grünen einstecken: 23 Prozentpunkte Verlust seit der letzten Wahl. Nur noch elf Prozent der Wählerinnen und Wähler zwischen 16 und 24 Jahren entschieden sich für die Partei, die einst neben der FDP als Magnet für junge Menschen galt und als Garant für gute Klimaschutzpolitik.

Anzeigenprobleme bei der Gemeinderatswahl in Heidenheim

Die Stadt Heidenheim meldet am Montagabend ein Anzeigenproblem - die Ergebnisse des letzten Wahlbezirks konnten nicht übermittelt werden. Dem SWR liegt die Sitzeverteilung des neuen Gemeinderates jedoch vor: Die Freien Wähler sind entgegen des bundesweiten Trends stärkste Partei und ergattern sich neun der 35 Sitze, zwei mehr als in der vergangenen Wahlperiode. Die CDU folgt mit acht Sitzen. Erstmals zieht die AfD mit zwei Sitzen in den Heidenheimer Gemeinderat.

Mehr zu den Ergebnissen aus der Region zwischen Ulm und Aalen:

Ulm

CDU bleibt im Ostalbkreis stärkste Kraft Kommunalwahl von Ulm bis Aalen: So hat die Region gewählt

Bei der Kommunalwahl von Ulm über Heidenheim bis Aalen haben es einige kleine Parteien und Listen neu in die Kreistage und Gemeinderäte geschafft. Die CDU hält ihre Mandate, SPD und Grüne verlieren.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Kommunalwahl Böblingen: CDU gewinnt, Grüne auf Platz zwei

In Böblingen steht das vorläufige Ergebnis der Kommunalwahl fest. Die CDU erhielt mit 22,93 Prozent die meisten Stimmen, darauf folgen die Grünen mit 17,36 Prozent. Die Freien Wähler Böblingen erzielten 14,04 Prozent, die SPD 13,81 Prozent. Dahinter folgen die AfD mit 11,6 Prozent, die FDP mit 9,1 Prozent, die Bürger für Böblingen mit 8,99 Prozent und die Linke mit 2,18 Prozent.

Die CDU wird demnach mit sieben Sitzen die größte Fraktion bilden. Darauf folgen die Grünen mit sechs Sitzen, die SPD und die Freien Wähler Böblingen mit jeweils fünf Sitzen, die AfD mit vier Sitzen und die FDP und die Bürger für Böblingen mit jeweils drei Sitzen. Die Linke wird mit einem Sitz im Gemeinderat vertreten sein.

Die Wahlbeteiligung lag in Böblingen bei 54,13 Prozent.

CDU gewinnt Kommunalwahlen in Baden-Baden

Bei der Kommunalwahl in Baden-Baden ist die CDU stärkste Kraft vor den Grünen geworden. Bei den letzten Wahlen 2019 war es andersherum. Die CDU liegt bei 24,5 Prozent (2019: 23,16). Die Grünen verloren rund acht Prozent und sind nun bei 19,5 Prozent. Die AfD hat mit rund fünf Prozent den größten Zuwachs erhalten und liegt mit insgesamt 11,41 Prozent auf Rang fünf.

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