Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) hat am Montag in Heilbronn die Ergebnisse der Gemeinderatswahl verkündet.

Große Parteien verlieren im Gemeinderat an Stimmen

Trotz vieler Migranten: AfD in Heilbronn zweitstärkste Kraft

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Jan Arnecke
Jan Arnecke

Der Gemeinderat in Heilbronn hat sich deutlich verändert. Zweitstärkste Kraft ist nach der Wahl am 9. Juni die AfD. Doch auch die neue Migrantenliste ist in den Rat eingezogen.

Kein großer Jubel im Heilbronner Rathaus, als Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) um etwa 17:30 Uhr das vorläufige Ergebnis der Gemeinderatswahl in Heilbronn verkündet: SPD und Grüne sind die Verlierer dieser Wahl, die CDU bleibt mit Abstand stärkste Kraft, die AfD legt deutlich zu. Auch ein paar neue Gesichter haben es in das Gremium geschafft. Mergel ist sich sicher, mit einem noch vielfältigeren Gemeinderat das Beste für die Heilbronner Bürgerinnen und Bürger erreichen zu können.

AfD zweitstärkste Kraft

Es ist ein deutliches Ergebnis: Fast alle großen Parteien verlieren Stimmen, vor allem die Grünen zählen bei dieser Wahl durch die Bank weg als große Verlierer - so auch in Heilbronn. Dafür legt die AfD noch einmal zu.

Das freut nicht zuletzt Spitzenkandidat Raphael Benner, der auch schon als Oberbürgermeister für Heilbronn kandidiert hatte. Er sagt, als zweitstärkste Kraft komme der Gemeinderat an seiner Partei nicht mehr vorbei. Bei der letzten Wahl gab es einen Rechtsstreit um die AfD-Fraktion im Heilbronner Gemeinderat. Die Partei wolle den Vertrauensvorschuss der Wählerinnen und Wähler rechtfertigen, wie Benner sagt, und das Ruder in Heilbronn im Sinne der Bürgerinnen und Bürger "in die richtige Richtung zu lenken."

Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) hat am Montag in Heilbronn die Ergebnisse der Gemeinderatswahl verkündet.
Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) hat am Montag in Heilbronn die Ergebnisse der Gemeinderatswahl verkündet.

Migrantenliste zum ersten Mal dabei

Zum ersten Mal trat die Liste "Gemeinsam für unser Heilbronn" bei dieser Gemeinderatswahl in Heilbronn an. Sie besteht ausschließlich aus Menschen mit Migrationshintergrund. Mit 58 Prozent Migrantenanteil in der Stadt sahen sie diese Gruppe Menschen im Gemeinderat nicht breit genug vertreten und wollten das ändern.

So wollen viele Menschen mit ausländischen Wurzeln nicht nur hier leben, ergab eine nicht repräsentative Umfrage des SWR in Heilbronn am Dienstagmorgen, sondern "wir wollen auch mitgestalten", sagte ein junger Mann. Deshalb sei es gut, dass jemand mit Migrationshintergrund im Gemeinderat vertreten sei.

Wenn sie was verbessern wollen - für die Stadt, für die Bürger, oder sonstige Leute [...], die was hier aufbauen wollen - ja, das finde ich gut.

Dass es die Liste "Gemeinsam für unser Heilbronn" direkt in den Gemeinderat geschafft haben, freut auch den Wahlsieger Musab Sarpkaya. Er möchte in Heilbronn einen lebenswerteren Ort schaffen. Sarpakaya ist sich sicher, dass er und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen mit ihrer Expertise und ihrer Vielfalt eine Bereicherung für den Gemeinderat sein werden.

Das vorläufige Endergebnis der Kommunalwahl 2024 in Heilbronn: CDU 23,6 Prozent (+1,2); Grüne 13,8 Prozent (-6,5); SPD 14,7 Prozent (-4,1); FWV 7,6 Prozent (-2,4); FDP 7,3 Prozent (-2,6); AfD 15,9 Prozent (+6,3); UfHN 5,0 Prozent (+5,0); Gemeinsam für HN 3,7 Prozent (+3,7)
Das vorläufige Endergebnis der Kommunalwahl 2024 in Heilbronn: CDU 23,6 Prozent (+1,2); Grüne 13,8 Prozent (-6,5); SPD 14,7 Prozent (-4,1); FWV 7,6 Prozent (-2,4); FDP 7,3 Prozent (-2,6); AfD 15,9 Prozent (+6,3); UfHN 5,0 Prozent (+5,0); Gemeinsam für HN 3,7 Prozent (+3,7)

Bekannte Gesichter wieder dabei

Obwohl gerade die großen Parteien, wie SPD und die Grünen, Verluste hinnehmen mussten, bleiben die bekannten Gesichter im Gemeinderat erhalten. So werden für die SPD auch wieder Marianne Kugler-Wendt, Tanja Sagasser-Beil und Rainer Hinderer im Gemeinderat sitzen. Auch Nico Weinmann (FDP) ist wieder Gemeinderatsmitglied, ebenso wie Thomas Aurich (CDU). Auch der aus dem Fernsehen bekannte Anwalt Malte Höch ist wieder mit im Rat. Er zieht für die "Unabhängigen für Heilbronn" (UfHN) ein.

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