Wie geht es mit der Karlsruher Stadtpolitik weiter? Am Tag nach Europa- und Kommunalwahl bleibt die Frage, wie sich die Mehrheiten im Stadtparlament verschieben werden. Die Europapartei Volt ist zum ersten Mal zur Kommunalwahl 2024 angetreten und holt aus dem Stand 5,8 Prozent. Eine Prognose hatte sechs Prozent vorhergesagt. Die Prognose wurde vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag des SWR erstellt.
Grüne liegen vorne Kommunalwahl 2024: Die Prognose für den Gemeinderat Karlsruhe
Die Wahllokale sind seit 18 Uhr geschlossen. Im Auftrag des SWR hat Infratest dimap zur Kommunalwahl exklusiv eine Prognose für Karlsruhe erstellt. Laut dieser Prognose liegen die Grünen vorne.
Große Freude über SWR-Prognose bei Volt-Spitzenkandidat aus Karlsruhe
Als das Ergebnis der SWR-Prognose am Sonntagabend über die große Leinwand im Bürgersaal im Karlsruher Rathaus läuft, brandet für einen kurzen Moment Freude auf, während der Abend darüber hinaus nicht von großen Emotionen geprägt war. Sechs Prozent aus dem Stand war deutlich mehr, als die Kandidatinnen und Kandidaten von Volt erhofft hatten.
Sie wollen eigenen Aussagen zufolge positive Stimmung ins Stadtparlament bringen. Sie wollen konstruktiv mitarbeiten und dafür sorgen, dass Karlsruhe weiterkommt, obwohl schon viele Sachen ganz gut laufen würden.
Volt-Spitzenkandidat Fabian Gaukel über seine Ziele für den Karlsruher Gemeinderat:
Volt als interessanter Partner für Mehrheiten im Karlsruher Gemeinderat?
Nachhaltig, digital, gemeinsam - drei Schlagworte, die im Wahlprogramm von Volt für Karlsruhe immer wieder auftauchen. Bundesweiten Befragungen zufolge kommt die lila Partei vor allem bei jüngeren Zielgruppen besser an als die etablierten Parteien. Auch in Karlsruhe liegt das Durchschnittsalter der Spitzenkandidaten deutlich unter dem der anderen.
Auch die bislang stärksten Fraktionen im Karlsruher Gemeinderat werden schauen, inwieweit sie von den Stimmen von Volt bei wichtigen Projekten und Themen profitieren können, um neue Mehrheiten zu generieren. Bereits am Wahlabend war das ein oder andere Gespräch im Karlsruher Rathaus zu beobachten.
Obwohl die Grünen in Karlsruhe der SWR-Prognose zufolge die stärkste Kraft bleiben, müssen sie doch einen Verlust von rund fünf Prozent hinnehmen.
Ob die Abwanderer bei Volt ein neues Zuhause gefunden haben, bleibt unklar. Allerdings mussten auch die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Grünen feststellen, dass sie nicht mehr so punkten konnten wie noch vor fünf Jahren.
Karlsruher Oberbürgermeister rechnet nicht mit einer "Zersplitterung" des Gemeinderats
15 Listen standen den Karlsruherinnen und Karlsruhern zur Wahl. Bislang waren acht Fraktionen im Gemeinderat vertreten, die sich teilweise aus mehreren Parteien und Gruppierungen zusammensetzten. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) rechnet nach den ersten Prognosen nicht damit, dass sich daran sehr viel verändern wird.
Die Vielzahl an Listen sieht der Karlsruher Oberbürgermeister durchaus kritisch. In anderen Städten mit bis zu 20 Listen würden eine Zersplitterung und eine Benachteiligung der stärksten Parteien durch die Sitzverteilung drohen.
Bei Volt überwog am Wahlabend die Euphorie über den Einzug ins Stadtparlament. Die lila Welle sei weder in Europa noch in Karlsruhe aufzuhalten, so der Spitzenkandidat.