Gespräch

PEN-Generalsekretärin Venske: "Der Rücktritt ist mir nicht leichtgefallen"

Stand
Interview
Kristine Harthauer

Nach Statements des Londoner PEN-Sekretariats zum Krieg in Nahost ist die PEN-Generalsekretärin Regula Venske am 20.11.2023 zurückgetreten. "Der Rücktritt ist mir nicht leichtgefallen", erklärt sie im Gespräch mit SWR2.

Bereits nach dem ersten Statement des internationalen PEN am 10. Oktober kam bei Regula Venske der Impuls, zurückzutreten. "Wir sind Schriftsteller, und wir sollten eine angemessene Sprache finden", sagt sie, dies sei nicht geschehen. Die Hamas-Kämpfer seien als palästinensische Kämpfer bezeichnet worden und nicht als Terrororganisation. Auch der Angriff wurde nicht als Massaker, sondern als Operation bezeichnet.

Mangel an Mitgefühl

Es habe zudem an Innehalten über die Opfer des Terrors gefehlt und an der Zeit, Mitgefühl zu zeigen. Das gleiche Mitgefühl könne man jetzt mit den Kindern im Gazastreifen haben, denn man sei eine Menschenrechtsorganisation und könne mit allen Menschen mitfühlen.

Venske bemängelte auch, dass ihre Kritik nicht angemessen behandelt wurde und dass der Verband Schwierigkeiten hatte, die Angriffe der Hamas eindeutig als antisemitisch zu verurteilen.

Umgang in Zukunft ungewiss

Der Rücktritt von Regula Venske wirft die Frage auf, wie der internationale PEN zukünftig mit kontroversen politischen Fragen umgehen wird und welche Veränderungen in der Organisation anstehen.

Die Debatte innerhalb des PEN über Meinungsfreiheit und Empfindlichkeiten in verschiedenen Kulturkreisen bleibt weiterhin ungelöst.

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