Ronny Blaschke blickt hinter die Kulissen des Profisports. In seinem Buch „Spielfeld der Herrenmenschen“ setzt er sich mit Themen wie Rassismus und Kolonialismus im Fußball auseinander.
Politische Themen im Sport darstellen
Ronny Blaschke war als Jugendlicher kurz Torwart beim PSV Ribnitz-Damgarten, wollte aber damals schon Fußballreporter werden. Über eine Regionalzeitung kam er zum Sportjournalismus, und als Beobachter bald in die Bundesliga.
Mit der Zeit habe er darüber sein Interesse an politischen und gesellschaftlichen Themen entwickelt, sozusagen rund ums Stadion. „Eigentlich alles, ob Geopolitik, Putins Instrumentalisierung oder Chinas Machtstreben, kann man im Sport darstellen“, so Blaschke im Gespräch mit SWR Kultur.
Fußball als Teil der Kolonialgeschichte
Für sein aktuelles Buch „Spielfeld der Herrenmenschen“ wurde er schon zum zweiten Mal für das „Beste Fußballbuch des Jahres“ ausgezeichnet.
Darin beschreibt er anhand vieler Beispiele aus der ganzen Welt, dass Fußball ein Teil der Kolonialgeschichte ist und von Kolonialherren auch als Machtinstrument missbraucht wurde – und dass viele Strukturen bis heute für Ungleichheiten sorgen.
Stimmen ein Gehör verschaffen
Blaschke nutzt die Anziehungskraft des Fußballs in seinen Vorträgen, um Schülern, die an Politik nicht interessiert sind, solche Themen dennoch näher zu bringen.
Auch wenn er kritisch über Sport berichtet, möchte er kein Spielverderber oder Miesmacher sein – er sucht daher auch immer nach positiven Beispielen wie Fanprojekte gegen Rassismus.
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