Denkmalpflege und Klimaschutz

Klimagerechter Denkmalschutz in Rheinland-Pfalz: „Es gibt keine Standardlösung“

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Rainer Volk

Markus Fritz-von Preuschen ist der neue oberste Denkmalschützer in Rheinland-Pfalz. Er hat sich vorgenommen, wieder verstärkt Beratungen vor Ort für die Eigentümer von Kulturdenkmalen anzubieten. Im Gespräch mit SWR2 beruhigt Fritz-von Preuschen zudem vor der Angst, dass ein besserer Klimaschutz für historische Bauten nicht möglich sei.

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Schließen sich Denkmalschutz und Energieeffizienz aus?

Nicht alle Maßnahmen für die klimagerechte Sanierung, die bei ‚normalen‘ Bestandsgebäuden vorgenommen werden dürfen, sind auch bei denkmalgeschützten Häusern möglich. Doch Markus Fritz-von Preuschen, der im November die Stelle als oberster Denkmalpfleger des Landes übernommen hat, verweist auf die Expertise seiner Behörde: „Wir haben schon seit Jahren Erfahrungen damit, auch an Kulturdenkmalen energetische Verbesserungen durchzuführen.“

So könne man ein historisches Fenster etwa durch ein innen angebrachtes Kastenfenster ergänzen. Dadurch erhalte sich das historische Fenster, zudem gäbe es Vorteile für den Wärme- und Schallschutz. Insgesamt sei das Know-How weit vorangeschritten: „Es ist halt nicht die Standard-Lösung des Wärmedämm-Verbundsystems aus Erdölprodukten.“

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Ein Leitfaden für die Photovoltaik

Es gäbe eine Auswahl an Möglichkeiten, historische Gebäude denkmalschutzkonform zu sanieren, so Fritz-von Preuschen: „Man muss beim Kulturdenkmal die Sache genau auf das einzelne Gebäude anpassen.“

Das gelte auch für die Photovoltaik. Hier gebe es in allen deutschen Denkmalschutz-Behörden gemeinsame Überlegungen. Gerade werde zu diesem Thema ein neuer deutschlandweiter Leitfaden erarbeitet. Die Herausforderung bestehe auch hier darin, dass jedes Gebäude für sich betrachtet werden müsse, so der Landeskonservator.

Kein Plastik auf alte Dächer

Von mit Solartechnik ausgestatteten Ziegeln, wie sie unlängst für den archäologischen Park von Pompeji bei Neapel vorgestellt wurden, hält Fritz-von Preuschen zumindest wenig. „Das sind letztlich Ziegel, die aus Plastik sind. Das muss man sich auch überlegen, ob man sich sowas Brennbares aufs Dach packen möchte.“

Die Erwägung, auf ein denkmalgeschütztes Gebäude Solar-Paneele zu setzen, hänge vom Gesamteindruck ab: „Aus der Entfernung kommt es darauf an, dass es nicht störend auf das Gesamtbild des Gebäudes oder die Wahrnehmbarkeit wirkt.“

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Vermehrt Beratung vor Ort als Ziel

Mit seiner Behörde möchte der neue Landeskonservator in den kommenden Jahren wieder verstärkt vor Ort präsent werden: „Aus unserer Sicht ist es notwendig, dass wir mehr in die Fläche gehen können, mehr Beratung vor Ort machen können.“

Nur so könne man die nötigen Einzelfall-Lösungen finden und die Eigentümer eines denkmalgeschützten Gebäudes richtig beraten. Bei insgesamt 36.000 Gebäude-Denkmalen in Rheinland-Pfalz sei dieses Ziel aber durchaus ehrgeizig.

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