Ausstellung

Stars der Kunstwelt treffen Neuentdeckungen – „Reflections" im Ludwig Museum Koblenz

Stand
Autor/in
Natali Kurth

Markus Lüpertz, Katharina Sieverding oder Imi Knoebel – das Ludwig Museum Koblenz zeigt Stars der Kunstszene aus der Sammlung National-Bank. Diese setzt gleichzeitig auch auf jüngere, weniger bekannte Namen. Wie die Ausstellung Werke und Künster*innen gegenüberstellt und in den Dialog treten lässt, ist herausragend.

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Berühmte Namen neben jungen Positionen

Rund 80 Werke von mehr als 20 Künstlern und Künstlerinnen zu zeigen, ohne, dass das Ganze in einem Sammelsurium endet, das klingt nach einer Herausforderung.

Reflections - Ausstellung Ludwig Museum Koblenz
Eine Entdeckung: Die surrealistisch wirkenden Gemälde von David Czupryn.

„Natürlich wollten wir die Sammlung repräsentieren, in dem wir die „big names“ bringen und Positionen, die jünger sind, die zeigen, wie eine Sammlung sich weiterentwickelt“, sagt die Kuratorin Beate Reifenscheid, Direktorin des Ludwig Museums in Koblenz.

Großformatige Selbstporträts von Katharina Sieverding

Berühmte Namen sind zum Beispiel Katharina Sieverding mit ihren großformatigen Selbstporträts, die den Titel „Transformer“ tragen. Oder Imi Knoebl mit seiner unverwechselbaren Art, Farben systematisch und geometrisch und gerne in Serien anzuordnen.

Im Dunstkreis der Düsseldorfer Kunstakademie, die ein Sammlungsschwerpunkt der National-Bank ist, darf natürlich Markus Lüpertz nicht fehlen. Er ist mit drei Skulpturen und markanten Schwarz-Weiß-Zeichnungen präsent.

Wie stellt man Kunstwerke gegenüber?

Eine Herausforderung fürs Auge, sagt Beate Reifenscheid. „Dem Lüpertz vis a vis ist eine große Arbeit von Cornelius Völker. Die wiederum ist auch farbstark und intensiv. Das ist immer die Herausforderung: Wie kombiniert man etwas miteinander?“

Dass Lüpertz dann nochmal in einer prägnanten Zeichnung von Konrad Klappheck auftaucht ist das I-Tüpfelchen obendrauf: „Da merkt man, dass er ein unfassbar guter Zeichner war. Lüpertz wird als absoluter Dandy gezeichnet. Dicke Zigarre und viele Ringe an der Hand. So kennen wir ihn“, so Reifenscheid.

Werke im Dialog miteinander

Immer wieder geht es um inhaltliche Bezüge oder Dialoge von Farbe und Form der Werke untereinander. Die Schau ist vielfältig - zeigt Fotografien, Malerei, Zeichnungen und Skulpturen.

Reflections - Ausstellung Ludwig Museum Koblenz
Tony Cragg verbindet in seinen Skulpturen Natur mit Technik.

Endlos scheint sich eine Holzmasse nach oben zu schrauben, wendig wie ein Aal. „First person“ heißt das imposante Werk von Tony Cragg.

Faszinierende Skulpturen und surreale Gemälde

„Das ist das Faszinierende an Tony Cragg, dass er Skulpturen entwickelt, die man sich nicht selbst ausdenken kann, sagt Reifenscheid. „Sie sind einerseits hochtechnisiert und dann kommt die Bewegung aus Dynamik und Natur“

Neben solchen Blockbustern, die jede Ausstellung schmücken, warten aber auch Entdeckungen. So kommt David Czupryn mit aus der Zeit gefallenen surrealistisch wirkenden Gemälden daher. 

Bernd Koberling ist der Höhepunkt der Schau

Man kann sich in dieser Schau stundenlang umsehen, sich einen Überblick über die moderne Kunst verschaffen. Man kann aber auch genauso lange vor einem einzigen Bild verweilen.

Reflections - Ausstellung Ludwig Museum Koblenz
Zarte, fließende Farben von Bernd Koberling: O. T. Schneewärme, 2002

Zum Beispiel vor Bernd Koberlings Acrylmalerei „Schneewärme“ – dem heimlichen Höhepunkt der Schau: Auf drei Metern Länge lässt er zarte Farben so eigenständig anmutend fließen, als hätte sich ein kleines blumiges Aquarell seinen Weg selbst über die Leinwand gebahnt.

Private Sammlungen leisten wichtige Arbeit

Solche vielschichtigen Erlebnisse in einer Ausstellung wären heute ohne die Unterstützung von Sammlungen oft kaum mehr möglich, sagt Beate Reifenscheid:

„Museen sind von Rotstiften betroffen, wir sind häufig am finanziellen Abgrund. Trotzdem möchten wir Sammlung erhalten, Kunst an die Bevölkerung herantragen. Eine Bank, die Kunst fördert, ist da ein hohes Gut.“

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Natali Kurth