Markus Lüpertz, Katharina Sieverding oder Imi Knoebel – das Ludwig Museum Koblenz zeigt Stars der Kunstszene aus der Sammlung National-Bank. Diese setzt gleichzeitig auch auf jüngere, weniger bekannte Namen. Wie die Ausstellung Werke und Künster*innen gegenüberstellt und in den Dialog treten lässt, ist herausragend.
Berühmte Namen neben jungen Positionen
Rund 80 Werke von mehr als 20 Künstlern und Künstlerinnen zu zeigen, ohne, dass das Ganze in einem Sammelsurium endet, das klingt nach einer Herausforderung.
„Natürlich wollten wir die Sammlung repräsentieren, in dem wir die „big names“ bringen und Positionen, die jünger sind, die zeigen, wie eine Sammlung sich weiterentwickelt“, sagt die Kuratorin Beate Reifenscheid, Direktorin des Ludwig Museums in Koblenz.
Großformatige Selbstporträts von Katharina Sieverding
Berühmte Namen sind zum Beispiel Katharina Sieverding mit ihren großformatigen Selbstporträts, die den Titel „Transformer“ tragen. Oder Imi Knoebl mit seiner unverwechselbaren Art, Farben systematisch und geometrisch und gerne in Serien anzuordnen.
Im Dunstkreis der Düsseldorfer Kunstakademie, die ein Sammlungsschwerpunkt der National-Bank ist, darf natürlich Markus Lüpertz nicht fehlen. Er ist mit drei Skulpturen und markanten Schwarz-Weiß-Zeichnungen präsent.
Wie stellt man Kunstwerke gegenüber?
Eine Herausforderung fürs Auge, sagt Beate Reifenscheid. „Dem Lüpertz vis a vis ist eine große Arbeit von Cornelius Völker. Die wiederum ist auch farbstark und intensiv. Das ist immer die Herausforderung: Wie kombiniert man etwas miteinander?“
Dass Lüpertz dann nochmal in einer prägnanten Zeichnung von Konrad Klappheck auftaucht ist das I-Tüpfelchen obendrauf: „Da merkt man, dass er ein unfassbar guter Zeichner war. Lüpertz wird als absoluter Dandy gezeichnet. Dicke Zigarre und viele Ringe an der Hand. So kennen wir ihn“, so Reifenscheid.
Werke im Dialog miteinander
Immer wieder geht es um inhaltliche Bezüge oder Dialoge von Farbe und Form der Werke untereinander. Die Schau ist vielfältig - zeigt Fotografien, Malerei, Zeichnungen und Skulpturen.
Endlos scheint sich eine Holzmasse nach oben zu schrauben, wendig wie ein Aal. „First person“ heißt das imposante Werk von Tony Cragg.
Faszinierende Skulpturen und surreale Gemälde
„Das ist das Faszinierende an Tony Cragg, dass er Skulpturen entwickelt, die man sich nicht selbst ausdenken kann, sagt Reifenscheid. „Sie sind einerseits hochtechnisiert und dann kommt die Bewegung aus Dynamik und Natur“
Neben solchen Blockbustern, die jede Ausstellung schmücken, warten aber auch Entdeckungen. So kommt David Czupryn mit aus der Zeit gefallenen surrealistisch wirkenden Gemälden daher.
Bernd Koberling ist der Höhepunkt der Schau
Man kann sich in dieser Schau stundenlang umsehen, sich einen Überblick über die moderne Kunst verschaffen. Man kann aber auch genauso lange vor einem einzigen Bild verweilen.
Zum Beispiel vor Bernd Koberlings Acrylmalerei „Schneewärme“ – dem heimlichen Höhepunkt der Schau: Auf drei Metern Länge lässt er zarte Farben so eigenständig anmutend fließen, als hätte sich ein kleines blumiges Aquarell seinen Weg selbst über die Leinwand gebahnt.
Private Sammlungen leisten wichtige Arbeit
Solche vielschichtigen Erlebnisse in einer Ausstellung wären heute ohne die Unterstützung von Sammlungen oft kaum mehr möglich, sagt Beate Reifenscheid:
„Museen sind von Rotstiften betroffen, wir sind häufig am finanziellen Abgrund. Trotzdem möchten wir Sammlung erhalten, Kunst an die Bevölkerung herantragen. Eine Bank, die Kunst fördert, ist da ein hohes Gut.“
Ausstellungen im Südwesten
Ausstellung im Kunst Museum Winterthur „Painted Love“ – Porträtminiaturen als Liebespfand
Sie erzählen Liebesgeschichten und schildern die Heiratspolitik des Adels: Filigran gemalte Porträts von Ehegatten oder Angebeteten in kleinen Schmuck-Schatullen.
Ausstellung „Opera to a Black Venus“ – Kunsthalle Baden-Baden zeigt Werke von Grada Kilomba
Die Kunst von Grada Kilomba zählt zu den interessantesten Beiträgen zur kolonialer Geschichte. Die Kunsthalle Baden-Baden präsentiert erstmals ihr Gesamtwerk.