Mit gutem Beispiel voran?

So klimafreundlich gestaltet BW seine Gebäude

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Autor/in
Ruben Moratz

Rund 8.000 Gebäude verwaltet das Land Baden-Württemberg. Diese Liegenschaften machen 80 Prozent des CO2-Ausstoßes der Landesverwaltung aus. Dabei will sie bis 2030 klimaneutral sein.

Photovoltaik-Pflicht auf Neubauten und Heizungen bald nur noch mit überwiegend klimafreundlicher Energie? Die Regierungen in Bund und Land machen im Sinne des Klimaschutzes immer mehr Vorgaben, was Gebäude zu leisten haben. Vor allem die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg will Vorreiter sein. Für die Landesverwaltung strebt sie schon im Jahr 2030 Klimaneutralität an. Aber geht sie mit ihren eigenen Gebäuden wirklich mit gutem Beispiel voran?

Das Land Baden-Württemberg verwaltet rund 8.000 Gebäude, davon steht etwa ein Viertel unter Denkmalschutz. Schlösser und Denkmäler bilden aber nicht die größte Gruppe, vielmehr geht es auch um Universitäten, Ämter und Bürogebäude. Die Gesamtheit dieser Liegenschaften ist für 80 Prozent des CO2-Ausstoßes der Landesverwaltung verantwortlich.

Photovoltaik nur auf vier Prozent der Dächer

Aktuell gibt es 305 Photovoltaikanlagen auf landeseigenen Gebäuden. Das heißt, dass bisher nur auf etwa vier Prozent aller Landesgebäude Sonnenstrom produziert wird. Das Land hinkt hinterher, kritisiert der klimapolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Gernot Gruber. Bei privaten Wohngebäuden liege die Photovoltaik-Quote deutlich höher, bei über 13 Prozent, so Gruber: "Das Land muss stärker mit gutem Beispiel vorangehen."

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Frank Bonath, Sprecher der FDP-Fraktion für Landesliegenschaften, bezeichnet die jetzige Situation als Armutszeugnis für die selbsterklärte "Klimakoalition" von Grün-Schwarz und kritisiert die Vorgabe, dass private Bauherren Photovoltaikanlagen auf Neubauten anbringen müssen: "Dass die Landesregierung bei der eigenen Aufgabe, Solaranlagen auf den eigenen Dächern zu installieren, versagt, gleichzeitig den Menschen im Land aber eine Solarpflicht aufbrummt, ist bestenfalls eine Frechheit."

250.000 Quadratmeter Photovoltaik bis 2026

Bis 2030 will die Landesregierung laut Finanzministerium "alle geeigneten landeseigenen Dächer" mit Photovoltaik ausstatten. Umgerechnet auf die Fläche soll fast eine Verdopplung erreicht werden: Ende 2022 waren rund 135.000 Quadratmeter Photovoltaik-Modulfläche auf Landesgebäuden installiert, bis 2026, dem Jahr der nächsten Landtagswahl, sollen es 250.000 Quadratmeter sein.

Wärmeversorgung: Viel Gas, wenig Erneuerbare

Etwa die Hälfte aller Landesgebäude werden über Nah- oder Fernwärmenetze mit heißem Wasser versorgt. Das heißt: Auf den Energiemix, der fürs Erhitzen des Wassers benutzt wird, hat das Land keinen direkten Einfluss. Laut Finanzministerium ist der wesentliche Energieträger hier aktuell Erdgas. Wärmepumpen gebe es aktuell nur in etwa 50 landeseigenen Gebäuden.

Das Land betreibt außerdem rund 60 Heizwerke. In diesen beträgt der Anteil erneuerbarer Energien aktuell laut Finanzministerium rund elf Prozent. Hier könne perspektivisch Wasserstoff eine Rolle spielen, so eine Sprecherin. Aktuell würden Machbarkeitsstudien erstellt, in denen geprüft werde, ob die Heizkraftwerke auf klimafreundliche Wärmeerzeugung umgestellt werden können.

Große Ziele im Klimaschutz - aber wie dorthin kommen?

Trotz der bisher durchwachsenen Bilanz hält die Landesregierung an den gesteckten Plänen fest: Bis 2040 soll Baden-Württemberg klimaneutral sein, die Landesverwaltung sogar schon bis 2030. Da das voraussichtlich nicht erreicht werden kann, muss die Landesregierung die Klimaneutralität womöglich auch mithilfe von Ausgleichszertifikaten umsetzen. Für die FDP kommt das einem Etikettenschwindel gleich: "Jeder kann selbst bewerten, wie klimaneutral das am Ende ist", so Frank Bonath.

Auch die SPD bemängelt, dass allgemein beim Klimaschutz im Land nicht genug passiere. "Die Landesregierung ist stark bei der Benennung von Zielen und nicht gut genug bei konkreten Umsetzungsschritten, beim Weg zum Ziel", sagt Gernot Gruber. Der Anspruch, ein Musterland des Klimaschutzes zu sein, bestehe den Faktencheck nicht.

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