„Wenn man die Essenz der Kunst sucht, landet man irgendwann mal im Gehirn oder in der mentalen Auseinandersetzung mit Kunst“, sagt Adi Hoesle im Gespräch mit SWR2. In seiner neuen Ausstellung „Der Ursprung der Kunst“ gibt er wortwörtlich einen Einblick in sein Gehirn. In einer Augmented Reality-Installation können die Besucher ein vergrößertes Modell von Hoesles Gehirn begutachten.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Heidenheim widmet sich auf vielfältige Weise der Frage, was im Gehirn von Künstlern und Betrachtern von Kunst beim Kunstgenuss passiert.
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Gespräch Anne Duk Hee Jordan: „Andere Ökosysteme sind viel wichtiger als wir“
Sie kreiert „essbare Tischlandschaften“, in denen alles kompostierbar ist, auch der Teller aus Birkenrinde. Zeigt in ihren raumfüllenden Installationen Sexualpraktiken in Unterwasserwelten, wo Schnecken Penisse abschießen und Fische ihr Geschlecht wechseln. Insgesamt Ökosysteme, in denen Lebewesen symbiotisch kooperieren. Außerdem lässt sie Roboter mit „Artificial Stupidity“ planlos durchs Museum fahren. Alles, damit wir unser Verhältnis zum Leben auf der Erde ändern. Anne Duk Hee Jordan, geboren 1978 in Korea, aufgewachsen in der Südpfalz, ist Professorin für Medienkunst an der HfG Karlsruhe.
Gespräch Mona Ardeleanu: „Mir ist das Unheimliche ganz wichtig“
„Ich habe große Freude daran Fallen zu stellen“
Eine Manipulation der Wirklichkeit und very tricky: Mona Ardeleanu malt blau-weißes Delfter Porzellan so, als wäre es ein Tuch mit Faltenwurf. Und würde vor einfarbigem Hintergrund schweben. Irgendwo im kosmischen Nichts. Immer unheimlich. Alles auf ihren Gemälden ist realistisch dargestellt – aber nichts ist so in der Realität zu finden. Allerdings verwendet sie auch Muster rumänischer Stoffe. Und die verweisen auf ihre persönliche Geschichte: Mona Ardeleanu wurde 1984 als Kind rumänischer Einwanderer in Lörrach geboren, kommt eigentlich von Comic und Graffiti. Und lebt heute in Stuttgart.
Gespräch Renate Bender: „Mich fasziniert die Reduktion und das Meditative“
Konkrete Kunst ist die einzige Avantgarde des 20. Jahrhunderts, die überlebt hat – auch von jüngeren Künstler*innen wird sie bis heute praktiziert. Zugleich ist sie eine Nachkriegsmoderne, die als Gebrauchsgrafik auch die Alltagsästhetik prägte, etwa im Logo der Deutschen Bank, gestaltet vom Konkreten Künstler Anton Stankowski. Oder ehemals auf der Plastiktüte von Aldi Nord – entworfen von Günter Fruhtrunk. Renate Bender trägt mit ihrer Münchner Galerie stark dazu bei, dass die Konkreten Gegenwartskunst bleiben. Dabei hat sie sich erst spät dazu entschieden, Galeristin zu werden.
Diskussion Welterbe am Bodensee – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau
Der Legende nach war es der irische Wanderbischof Pirmin, der im Jahr 724 auf der Bodenseeinsel Reichenau ein Kloster gründete. Es wurde zu einem der bedeutendsten geistlichen und kulturellen Zentren im mittelalterlichen Europa, berühmt vor allem für seine Buchmalereien. Klosterinsel und Teile der Handschriften sind heute UNESCO-Weltkulturerbe. Jetzt erinnert eine große Landesausstellung in Konstanz und auf der Reichenau an die 1300-jährige Geschichte der Klosterinsel. Was machte die Abtei einst so mächtig? Und was zeugt heute von ihrem Ruhm? Gregor Papsch diskutiert mit Marvin Gedigk - Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Dr. Tanja Kinkel - Schriftstellerin, München, Prof. Dr. Steffen Patzold - Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Universität Tübingen
Zeitgenossen Thomas Röthel: „Ich behaupte, ich kann im Stahl denken“
Thomas Röthel ist einer der erfolgreichsten Stahlbildhauer in Deutschland. Manche seiner tonnenschweren Skulpturen scheinen regelrecht zu schweben. Immer bringt er Stahl in Bewegung. „Schichtung“, „Balance“, „Dialog“ oder „Vertikale Entwicklung“ heißen seine abstrakten Skulpturen. Poetisch wirken sie vor allem, wenn sie in einer Landschaft stehen und mit Naturformen kontrastieren. Zu seinem Erfolgsprogramm gehört auch, dass Thomas Röthel nachhaltig produziert – und oft Recyclingmaterial benutzt. Ab 2027 will der Bildhauer ausschließlich mit CO2-neutralem Stahl aus der Dillinger Hütte arbeiten.
Diskussion Restaurierte Seele Frankreichs – Notre Dame 5 Jahre nach dem Großbrand
Am 15. April 2019 brannte die Kathedrale Notre Dame de Paris. An der Tragödie nahm auch Deutschland mitfühlenden Anteil und bot umgehend fachliche Hilfe an. Ein Teil des Wiederaufbaus wurde in deutsche Hände gegeben. Darunter sind vier große beschädigte Fenster, die in der Kölner Dombauhütte restauriert wurden. Der Wiederaufbau scheint planmäßig zu laufen, im Januar war Richtfest. Wie steht es um den gotischen Sakralbau? Welche Wirkung geht von der Restaurierung aus? Gehen Frankreich und Deutschland kulturell wirklich Hand in Hand? Michael Köhler diskutiert mit Stefanie Markert – ARD-Korrespondentin Paris; Prof. Dr. Jürgen Ritte – Romanist, Paris; Prof. Dr. Barbara Schock-Werner – Kölner Dombaumeisterin a.D.
Zeitgenossen Michael Triegel: „Wir dürfen das Abendland nicht den Brandstiftern überlassen“
„Sie sind also jetzt mein Raphael“. Sagte Papst Benedikt XVI., als er Michael Triegel begegnete, bevor dieser ihn 2010 porträtierte. Der Leipziger Maler war schon damals der wichtigste Künstler in Deutschland, der religiöse Motive in altmeisterlicher Manier darstellt. Und christliche Themen dabei neu interpretiert, oft mit drastischer Symbolik. Etwa wenn er Jesus beim Abendmahl gesichtslos zeigt – vereinsamt und verlassen. Oder das Lamm Gottes als gehäutete Kreatur. Fast immer malt er im Glauben auch den Zweifel. Bewusst in der Tradition des Abendlandes. 2014 ließ er sich katholisch taufen.
Zeitgenossen Michael Triegel: „Wir dürfen das Abendland nicht den Brandstiftern überlassen“
Der Leipziger Maler Michael Triegel interpretiert christliche Themen neu, oft mit drastischer Symbolik. Etwa wenn er Jesus beim Abendmahl gesichtslos zeigt – vereinsamt und verlassen.
Zeitgenossen Viron Erol Vert: „Ich schaffe Rahmenbedingungen, wie Menschen sich begegnen können“
Mit seiner multikulturellen Prägung, einer griechisch-türkisch-italienisch-deutschen Migrationsgeschichte und einer langen Erfahrung als Türsteher im Berghain kreiert Viron Erol Vert Räume der Reflexion. Zum Beispiel in der Installation „Dreamatory“, einem öffentlichen Traumlabor, wo man sich einer Außenwelt voller Krisen und Kriege entziehen kann. Um von einer Gemeinschaft der Nicht-Angst zu träumen. Ohne Hass, Ausgrenzung und Paranoia. Bei all seinen Projekten in der Kunsthalle Mannheim, der Kunsthalle Baden-Baden, in Berlin, Frankfurt oder Istanbul arbeitet der Künstler ohne Galerie.