- Ari Folman und David Polonsky: Das Tagebuch der Anne Frank
- Keiji Nakazawa: Barfuß durch Hiroshima
- Osamu Tezuka: Die Geschichte der 3 Adolfs
- Tobi Dahmen: Columbusstraße
- Art Spiegelman: Maus – Die Geschichte eines Überlebenden
Bewegendes Graphic Diary: „Das Tagebuch der Anne Frank“

70 Jahre nach der Erstveröffentlichung der authentischen Aufzeichnungen „Das Tagebuch der Anne Frank“ erschien 2017 ein gleichnamiges Graphic Diary, realisiert von Filmregisseur und Autor Ari Folman gemeinsam mit dem Illustrator David Polonsky. Das Buch kombiniert den Originaltext von Anne Frank mit fiktiven Dialogen, begleitet von fantasievollen farbigen Zeichnungen.
Das illustrierte Tagebuch richtet sich an junge Leserinnen und Leser zwischen 10 und 14 Jahren. Es ruft das Schicksal des jüdischen Mädchens Anne Frank in Erinnerung, das 1945 im KZ Bergen-Belsen ums Leben kam.
Der Film „Wo ist Anne Frank“ in der ARD Mediathek
Ari Folman realisierte auf Grundlage des Comic-Tagebuchs den Zeichentrickfilm „Wo ist Anne Frank“, der 2021 bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte.
Autobiographische Apokalypse: „Barfuß durch Hiroshima“

Als Kind erlebte der japanische Comic-Zeichner Keiji Nakazawa (1939-2012) den US-amerikanischen Atombomben-Abwurf über seiner Heimatstadt Hiroshima. Dabei verlor er Vater, Bruder und Schwester. Seine Mutter brachte noch am selben Tag ein Baby zur Welt, das nach kurzer Zeit verstarb. Seine apokalyptische Erfahrung verarbeitete Nakazawa in einer umfangreichen Manga-Serie.
„Barfuß durch Hiroshima“ wurde zunächst kapitelweise in diversen Manga-Magazinen veröffentlicht, ab 1975 erschien der autobiographische Comic-Roman in Japan in zehn Sammelbänden. Die deutsche Ausgabe, die 2004 im Carlsen Verlag veröffentlicht wurde, umfasst vier Bände.
Nakazawa schildert die Geschehnisse aus der Perspektive des sechsjährigen Jungen Gen. Es geht nicht nur um das Überleben der nuklearen Katastrophe, sonder auch um Kritik am militaristischen Vorkriegs-Japan.
Spionage-Thriller in Nazi-Deutschland: „Die Geschichte der 3 Adolfs“

Während der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin taucht ein Dokument auf, das beweisen soll, dass Adolf Hitler selbst jüdischer Abstammung ist. Der japanische Sportreporter Sohei Toge, der sich für die Spiele in Berlin aufhält, stößt nach dem Tod seines Bruders auf viele Ungereimtheiten. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und gerät zwischen die Fronten deutscher und japanischer Geheimdienste.
Der 1989 verstorbene Comiczeichner Osamu Tezuka gilt als der „Vater des modernen Manga“. Viele der von ihm erdachten Figuren wie „Astro Boy“ und „Kimba, der weiße Löwe“ haben in Japan einen ähnlichen Bekanntheitsgrad wie Micky Maus und Donald Duck und sind auch international populär.
In seinem 1983 veröffentlichten Spionage-Thriller rund um drei verschiedene Adolf-Figuren, der in der deutschen Ausgabe drei Bände umfasst, vermischt Tezuka historische Fakten und fiktive Elemente.
Auf den Spuren der eigenen Familie: „Columbusstraße“

Acht Jahre lang hat sich Illustrator Tobi Dahmen mit der eigenen Familiengeschichte während der NS-Zeit beschäftigt und daraus eine Graphic Novel gemacht. Sein Ziel: In einem Mini-Universum die große Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu erzählen. Als Quellen für sein Buch dienten ihm Fotos und Briefe aus dem Nachlass seines Vaters.
Ausgangspunkt ist die Columbusstraße in Düsseldorf, in der sein Großvater lebte. Tobi Dahmen beleuchtet dabei die dunklen Flecken seiner Familiengeschichte und deckt auf, wie sein Großvater unter großem Druck zum NSDAP-Mitglied wurde.
Nicht nur die Geschichte, auch die Zeichnungen sind sehr detailreich und spielen mit den unterschiedlichsten Grautönen.
Mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet: „Maus – Die Geschichte eines Überlebenden“

Wenn es um die NS-Zeit und die Shoa geht, darf dieses Buch von Art Spiegelman nicht fehlen: „Maus – Die Geschichte eines Überlebenden“.
Spiegelman gehörte in den 1970er-Jahren zur Underground-Comic-Szene in San Francisco. Seine Eltern waren polnische Juden, die das KZ Auschwitz überlebten und nach Kriegsende über Schweden in die USA emigrierten.
Mit „Maus“ brach Art Spiegelman ein Tabu. In vielen jüdischen Familien wurde nicht über den Holocaust gesprochen. Seine Graphic Novel erzählt die Geschichte seines Vaters Władysław Spiegelman, der im Buch Wladek heißt.
Emotionale Distanz schafft Spiegelman, indem er die Figuren seiner Erzählung als Tiere darstellt: Die Juden sind Mäuse, die Nazis Katzen, die nichtjüdischen Polen Schweine.