Eine Frau aus der New Yorker Upper Class muss Hals über Kopf mit Mutter und Tochter in die spanische Provinz fliehen: Eine liebevolle Geschichte über starke Frauen, die lustvoll Action- und Liebesfilmklischees ansteuert, aber immer wieder überraschend abbiegt – „muy simpatico“.
Mehr Charme als vermutet
Eine snobistische Großstadtmutti verschlägt es aus irgendwelchen fingierten Gründen aufs Land. Dort lernt sie einen gutaussehenden Mann kennen und lieben, der sie aus diversen Schwierigkeiten boxt, außerdem allerhand weitere skurrile Figuren, die ihr Leben verändern.
Klingt nach Bestseller? Ist auch einer. Aber Sandra Barnedas Roman „Land der Frauen“ und vor allem die Serie, die darauf basiert, haben doch mehr Charme als diese Kurzbeschreibung vermuten lässt
Eine Millionärin auf der Flucht
Gala Scott gehört mit ihrer mondänen Weinbar, ihren Highheels und engen Kostümen zur schicken Society New Yorks. Da erfährt sie, dass sie eigentlich pleite ist. Weil ihr Mann einen windigen Millionen-Kredit in den Sand gesetzt hat und nun zwei Gangster hinter ihm und der ganzen Familie her sind.
Während sich ihr Mann verdünnisiert, sammelt Gala unter einem Vorwand ihre Tochter und ihre spanischsprachige Mutter ein, um Hals über Kopf in deren Heimatdorf in Katalonien zu fliehen.
Von New York in die spanische Provinz
Eine Amerikanerin in der spanischen Provinz - das bietet erstmal Stoff für ein bisschen Culture Clash Comedy. Und die ist dankenswerterweise nicht komplett synchronisiert, sondern wie im Original konsequent zweisprachig.
Für Eva Longoria eine schöne Bühne als Frau, die ihr Leben nun gezwungenermaßen in die Hand nehmen muss. Und die Stöckelschuhe erst langsam gegen etwas Passenderes eintauscht.
Konflikte und Vergangenheitsbewältigung
Einiges geht schief. In Spanien tritt vor allem die unbewältigte Vergangenheit von Galas Mutter Julia zu Tage, die das Dorf vor über 40 Jahren schwanger verlassen hat.
Und Gala muss nicht nur ihre aufkeimenden Gefühle für den smarten Gutsbesitzer sortieren. Auch die örtliche Weinbau-Kooperative aus lauter meinungsstarken Frauen empfängt sie zunächst nicht mit offenen Armen
Leichtfüßige Culture Clash-Komödie
Das Loblied auf die Kraft und den Mut der Frauen inmitten eines chaotischen Lebens kennt man aus den Filmen von Pedro Almodóvar. Und es ist vielleicht kein Zufall, dass Carmen Maura, die frühe Weggefährten Aldmodovars hier die Rolle der Mutter mit ihrer Präsenz ausfüllt.
Die Serie erlaubt sich auch ein paar Ausflüge ins dramatische Fach, gerade was die Trans-Identität von Galas Tochter angeht. „Das Land der Frauen“ bleibt aber in erster Linie eine leichtfüßige Komödie über das Landleben, die mit ihren stimmungsvollen Bildern auch katalanischen Tourismusmanagern gefallen dürfte.
Eine liebevolle Geschichte über Mütter, Schwestern und Freundinnen, die lustvoll Action- und Liebesfilmklischees ansteuert, dann aber wieder überraschend abbiegt. Und einem am Ende vorkommt wie ein leichter Sommerwein, nicht allzu komplex, aber „muy simpatico“.
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