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Loblied auf die Kraft der Frauen: In „Land of Women“ versprüht Eva Longoria katalanisches Temperament

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Karsten Umlauf

Eine Frau aus der New Yorker Upper Class muss Hals über Kopf mit Mutter und Tochter in die spanische Provinz fliehen: Eine liebevolle Geschichte über starke Frauen, die lustvoll Action- und Liebesfilmklischees ansteuert, aber immer wieder überraschend abbiegt – „muy simpatico“.

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Mehr Charme als vermutet

Eine snobistische Großstadtmutti verschlägt es aus irgendwelchen fingierten Gründen aufs Land. Dort lernt sie einen gutaussehenden Mann kennen und lieben, der sie aus diversen Schwierigkeiten boxt, außerdem allerhand weitere skurrile Figuren, die ihr Leben verändern.

Klingt nach Bestseller? Ist auch einer. Aber Sandra Barnedas Roman „Land der Frauen“ und vor allem die Serie, die darauf basiert, haben doch mehr Charme als diese Kurzbeschreibung vermuten lässt

Eine Millionärin auf der Flucht

Gala Scott gehört mit ihrer mondänen Weinbar, ihren Highheels und engen Kostümen zur schicken Society New Yorks. Da erfährt sie, dass sie eigentlich pleite ist. Weil ihr Mann einen windigen Millionen-Kredit in den Sand gesetzt hat und nun zwei Gangster hinter ihm und der ganzen Familie her sind.

Eva Longoria steht in einem Weinberg (Filmstill zur Serie „Land of Women“ auf Apple TV+)
Gala (Eva Longoria) gehört zur New Yorker Society. Wegen der krummen Geschäfte ihres Ehemanns muss sie Hals über Kopf die Flucht ergreifen. Bild in Detailansicht öffnen
Drei Frauen laufen mit Koffern eine Straße entlang (Filmstill zur Serie "Land of Women" auf Apple TV+)
Mit Mutter Julia (Carmen Maura) und Tochter Kate (Victoria Bazúa) im Schlepptau macht sie sich auf in die katalanische Provinz. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Frau mit Sonnenbrille ist zu sehen, im Hintergrund ein blaues Auto (Filmstill zur Serie "Land of Women" auf Apple TV+)
Die Familie lässt sich im Heimatort von Julia nieder, den diese vor über 40 Jahren schwanger verlassen hatte. Die unbewältigte Vergangenheit kommt hoch. Bild in Detailansicht öffnen
Zwei Frauen schauen über die Schulter in Richtung Kamera (Eva Longoria und Victoria Bazúa, Filmstill zur Serie "Land of Women" auf Apple TV+)
Eine Amerikanerin in der spanischen Provinz - guter Stoff für eine unterhaltsame Culture Clash Comedy. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Mann fährt mit einem Traktor in Richtung Kamera (Filmstill zur Serie "Land of Women" auf Apple TV+)
Bei Gala keimen Gefühle für den smarten Gutsbesitzer (Santiago Cabrera) auf. Bild in Detailansicht öffnen
Drei Frauen aus drei unterschiedlichen Generationen sitzen beisammen und schauen sich lächend an (Bilder zur Serie "Land of Women" auf Apple TV+)
„Das Land der Frauen“ ist eine leichtfüßige Komödie über das Landleben, die mit ihren stimmungsvollen Bildern auch katalanischen Tourismusmanagern gefallen dürfte. Bild in Detailansicht öffnen

Während sich ihr Mann verdünnisiert, sammelt Gala unter einem Vorwand ihre Tochter und ihre spanischsprachige Mutter ein, um Hals über Kopf in deren Heimatdorf in Katalonien zu fliehen. 

Von New York in die spanische Provinz

Eine Amerikanerin in der spanischen Provinz - das bietet erstmal Stoff für ein bisschen Culture Clash Comedy. Und die ist dankenswerterweise nicht komplett synchronisiert, sondern wie im Original konsequent zweisprachig. 

Für Eva Longoria eine schöne Bühne als Frau, die ihr Leben nun gezwungenermaßen in die Hand nehmen muss. Und die Stöckelschuhe erst langsam gegen etwas Passenderes eintauscht.

Konflikte und Vergangenheitsbewältigung

Einiges geht schief. In Spanien tritt vor allem die unbewältigte Vergangenheit von Galas Mutter Julia zu Tage, die das Dorf vor über 40 Jahren schwanger verlassen hat.

Und Gala muss nicht nur ihre aufkeimenden Gefühle für den smarten Gutsbesitzer sortieren. Auch die örtliche Weinbau-Kooperative aus lauter meinungsstarken Frauen empfängt sie zunächst nicht mit offenen Armen

Leichtfüßige Culture Clash-Komödie

Das Loblied auf die Kraft und den Mut der Frauen inmitten eines chaotischen Lebens kennt man aus den Filmen von Pedro Almodovar. Und es ist vielleicht kein Zufall, dass Carmen Maura, die frühe Weggefährten Aldmodovars hier die Rolle der Mutter mit ihrer Präsenz ausfüllt.

Die Serie erlaubt sich auch ein paar Ausflüge ins dramatische Fach, gerade was die Trans-Identität von Galas Tochter angeht. „Das Land der Frauen“ bleibt aber in erster Linie eine leichtfüßige Komödie über das Landleben, die mit ihren stimmungsvollen Bildern auch katalanischen Tourismusmanagern gefallen dürfte.

Eine liebevolle Geschichte über Mütter, Schwestern und Freundinnen, die lustvoll Action- und Liebesfilmklischees ansteuert, dann aber wieder überraschend abbiegt. Und einem am Ende vorkommt wie ein leichter Sommerwein, nicht allzu komplex, aber „muy simpatico“.

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