„Der König der Löwen“ ist einer der erfolgreichsten Disney-Filme. Jetzt erscheint mit „Mufasa“ seine Vorgeschichte – und zwar ohne den Umweg über den Zeichentrick gleich als Realfilm. Regie führt Oscar-Preisträger Barry Jenkins („Moonlight“), die Musik stammt von Lin Manuel Miranda.
Jackpot: brillianter Indie-Regisseur mit gigantischem Budget
Was kommt heraus, wenn man einem der brillantesten Indie-Regisseure der letzten Jahre ein riesengroßes Budget in die Hand drückt? Im besten Fall ein Film wie „Mufasa“. Natürlich soll der Film in erster Linie einen der erfolgreichsten Disney-Stoffe weiter zu Geld machen. Aber Barry Jenkins verleiht diesem Prequel zugleich eine große erzählerische Dichte und den Figuren Tiefe.
In „Mufasa“ erkundet er die Herausforderungen verschiedener Familiengefüge und die Schwierigkeit, als Nobody seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Auf einer tieferen Ebene beschäftigt sich das Drehbuch von Jeff Nathanson aber auch damit, wie der Hass in die Welt kommt und wie man als Gruppe zusammenstehen muss, um ihn zu bekämpfen.
Mufasas Geschichte erzählt in Rückblenden
Nachdem der kleine Mufasa seine Eltern verliert, nimmt ihn ein fremdes Rudel auf. Dort wächst der Streuner als Bruder des gleichaltrigen Prinzen Taka auf. Doch eine Gruppe brutaler weißer Löwen, genannt „die Außenseiter“ bedroht alle anderen Löwenrudel in ihrer Existenz.
Mufasa und Taka müssen fliehen und sich eine neue Heimat suchen. Erzählt wird Mufasas Geschichte in Rückblenden vom weisen Mandrill Rafiki. Mufasas Enkelin Kiara hört ihm zusammen mit Pumbaa und Timon gebannt zu.
Treibender Soundtrack und martialische Kämpfe
Das Warzenschwein und das Erdmännchen sind wieder für den Comic Relief zuständig. Dieser wird auch dringend benötigt. War schon die Realverfilmung von „König der Löwen“ deutlich düsterer als das Zeichentrickoriginal, so wirkt „Mufasa“ nochmal existentieller.
Zwar befleckt kein Tropfen Blut das Fell der Löwen. Ein treibender Soundtrack, martialische Kämpfe und rasant gefilmte Verfolgungsjagden lassen aber keinen Zweifel: wer Frieden und Freiheit verteidigen will, muss bereit sein, dafür sein Leben zu opfern.
Fotorealistisch lächelnde Löwen sind gewöhnungsbedürftig
Im Vergleich zur ersten Realverfilmung vom König der Löwen hat sich die damals schon erstaunliche CGI-Technik nochmal weiterentwickelt. Auf ihrem Roadtrip durchwandert die Gruppe naturdokuartig eine spektakuläre Landschaft Afrikas nach der anderen, von tropischen Gefilden über die Savanne bis hin zu verschneiten Gebirgszügen.
Auch die Mimik der Tiere hat deutliche Fortschritte gemacht. Aus den seltsam starren Mienen des ersten Teils sind Gesichter mit Emotionen geworden. Wobei der Anblick eines fotorealistischen lächelnden Löwen zugebenermaßen gewöhnungsbedürftig ist.
Mufasas Coming-of-Age-Geschichte überzeugt
Wo sich der erste Teil noch einstellungsgenau am ikonischen Original entlanghangelte, kann „Mufasa“ befreiter aufspielen. Und auch die Songs werden dieses Mal selbstbewusster eingebunden. Zwar fangen die Tiere nicht an zu tanzen, singen aber manches Mal aus voller Brust.
Komponiert hat die Songs Lin-Manuel Miranda, der Erfinder des Erfolgsmusicals „Hamilton“ und bereits an mehreren Disney-Soundtracks beteiligt, zuletzt an der Realverfilmung von „Arielle“.
Mufasas Coming-of-Age-Geschichte überzeugt sowohl technisch als auch emotional. Allerdings: Die Heldenreise eines Niemands zum absoluten Herrscher, und sei er auch noch so vorbildlich wie dieser, lässt einen in Zeiten aufsteigender Autokraten mit einem leicht unbehaglichen Gefühl zurück.
Trailer „Mufasa: König der Löwen“, ab 19.12. im Kino
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