Auf dem Film- und Serienfestival Televisionale 2024 in Baden-Baden werden neben dem besten Fernsehfilm, den besten Serien und dem 3sat Zuschauerpreis auch die Redaktionen „Debüt im Dritten“ vom SWR und „Das kleine Fernsehspiel“ beim ZDF ausgezeichnet.
Wichtige Institution für den deutschen Filmnachwuchs
Die Krux beim Filmemachen ist, dass es so teuer ist. Unter anderem, weil eben immer viele Leute beschäftigt sind. Wenn junge Filmemacherinnen oder Produzenten vor dem Hochschulabschluss stehen, haben sie meistens viele Ideen, aber wenig Geld. Leidenschaft und Selbstausbeutung sind, wie in vielen künstlerischen Feldern, ständige Begleiter der ersten Schritte.
Die Bedeutung der Redaktionen von Debüt im Dritten oder dem Kleinen Fernsehspiel ist vor dem Hintergrund nicht hoch genug einzuschätzen: Sie geben ausgewählten Projekten – Filmen, Serien, teilweise auch Dokus – ein finanzielles Grundgerüst, stehen mit Rat und Tat zur Seite, oftmals vom Drehbuchentwurf bis zur Endabnahme.
Kontinuierliche Nachwuchsförderung bei ARD und ZDF
Dass es die Redaktionen und die zugehörigen Sendeplätze schon so lange gibt, ist ein Wunder: Debüt im Dritten feiert im nächsten Jahr seinen 40 Geburtstag und ist damit die älteste Nachwuchsreihe der ARD, das Kleine Fernsehspiel ist sogar schon seit über 60 Jahren aktiv. Ihrer DNA sind sie von Anbeginn treu geblieben, sagt Burkhard Althoff vom Kleinen Fernsehspiel beim ZDF.
Maren Ade, Nico Hoffmann, Sönke Wortmann: alles SWR Debütanten
„Der Wald vor lauter Bäumen“ war 2003 der erste Film von Maren Ade, die später mit „Toni Erdmann“ den Europäischen Filmpreis gewann und für den Oscar nominiert wurde. Beim SWR konnten neben ihr Nico Hofmann oder Sönke Wortmann und viele andere ihre ersten Schritte gehen.
Beim ZDF realisierten Tom Tykwer, Fatih Akin oder sogar Jim Jarmusch ihre frühen Filme. Ein Pfund mit dem die Öffentlich-Rechtlichen noch viel mehr wuchern könnten.
Mehr Nachwuchsfilme in die Prime Time
Zur Sendezeit liegen die meisten Menschen schon im Bett, die Mediatheken sind zwar eine gute Option, die Zahlen sind aber noch nicht vergleichbar und Inhalte und Zielgruppen finden noch nicht ausreichend zueinander.
Deswegen gibt es jetzt Initiativen, die eine Quote für Nachwuchsfilme auch in der Prime Time fordern. Der Ehrenpreis bei der Televisionale kann da vielleicht helfen. Die Verantwortlichen hoffen auch auf eine Signalwirkung in der laufenden Gebührendebatte, blicken aber selbstbewusst in die Zukunft.