Der Autor und Graphiker Michael Lauter hat die Lebensgeschichte von Josef und Susanne Kaiser recherchiert, zwei von rund 400 Kindern aus Beziehungen deutscher Frauen mit Schwarzen Soldaten. Soldaten, die nach dem Ersten Weltkrieg im Dienste der französischen Armee das Rheinland besetzt hatten.
Sie wurden als „Rheinlandbastarde“ diffamiert, denn für die deutsche Bevölkerung galten sie als Symbol der als ungerecht empfundenen französischen Besatzung.
Besonders dramatisch wurde die Situation nach der Machtübernahme der Nazis: „Für diese Kinder stand die Zwangssterilisation offen auf der Agenda. Und im Sommer 1937 wurde das Ganze als geheime Aktion von der Gestapo durchgeführt“, so Michael Lauter.
Die Mutter von Josef Kaiser wurde unter Androhung von KZ-Haft gezwungen, die Einwilligung zur Zwangssterilisation zu geben.
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Was aus dem Sohn einer deutschen Frau und einem schwarzen Soldaten während der französischen Besatzung links des Rheins nach dem Ersten Weltkrieg wurde, der 1991 starb. Erzählt von seiner 96jährigen Witwe. Von Eberhard Reuß
Täter von damals wurden nie bestraft
Die Täter von damals wurden nie zur Rechenschaft gezogen, so Michael Lauter: „Walter Albath, Leiter der Gestapo-Sonderkommission, wurde 1970 bescheinigt, lediglich Befehle ausgeführt zu haben. Und Ernst Rodenwaldt, der die anthropologischen Untersuchungen gemacht hatte, war nach dem Krieg der bekannteste Tropenmediziner Deutschlands.“
Mit dem Schicksal von Susanne Kaiser beschäftigt sich die zweite Staffel des Instagram-Formats „My Hidden History“ von SWR Kultur. Die Geschichte von Bruder Josef Kaiser erzählt das Buch „Der Schwarze Kaiser“ von Michael Lauter, erschienen im Regional-Verlag.
Aminta Löhlein stellt in „My Hidden History“ die Geschichte von Susanne Kaiser vor:
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