Mit 15 Jahren schrieb Holly Jackson ihren ersten Roman, heute ist sie eine der erfolgreichsten Krimiautorinnen Großbritanniens. Die Serienverfilmung ihres Bestseller „A Good Girl's Guide to Murder" ist ab 30.8.2024 in der ZDF Mediathek zu sehen. Darin spielt Emma Myers eine 17–Jährige, die zur Detektivin wird.
Ein unvollständig aufgeklärter Mordfall
Vor fünf Jahren wurde die 17-jährige Andie Bell ermordet. Ihr Leichnam wurde zwar nie gefunden. Aber ihr damaliger Freund Sal bekannte sich zu der Tat und brachte sich danach um. Für die Polizei ist der Fall seitdem erledigt.
Aber Pippa, genannt 'Pip', hat die Geschichte nie geglaubt. Sal erlebte sie immer nur nett und liebevoll. Die Musterschülerin gehört sonst nicht zu den Mutigsten in ihrer Clique, aber sie beschließt, für ihre Schulabschlussarbeit den Mordfall noch einmal aufzurollen.
Als Schülerin kommt Pippa an andere Infos als erwachsene Ermittler
Schnell merkt die Möchtegerndetektivin, dass manche Wunden von damals immer noch nicht verheilt sind. Die indischstämmige Familie des vermeintlichen Mörders Sal wird ausgegrenzt und als sie versucht, mit seinem Bruder Ravi Kontakt aufzunehmen, geht sie nicht wirklich geschickt vor
Pippa kommt aber als Schülerin an andere Infos als erwachsene Ermittler. Deswegen findet sie schnell viele Ungereimtheiten im Zusammenhang mit Andies Verschwinden. Und erhält erste Drohungen.
Was macht ein „gutes Mädchen“ aus?
Geschichten von jugendlichen Ermittlerinnen und Ermittlern ziehen irgendwie immer, von TKKG über 5 Freunde bis zu Outerbanks.
Mit Pippa hat Autorin Holly Jackson eine Figur geschaffen, die auch nach sich selbst und ihrem Platz im Leben sucht und dabei Dinge erfährt, die ihr Selbstbild erstmal erschüttern. Dazu gehört die Frage, was einen „guten Menschen“ beziehungsweise ein „gutes Mädchen“ ausmacht. Und ob es sowas überhaupt gibt.
Die Serie spielt mit verschiedenen Mustern, sie ist Mysterythriller, Coming of Age-Geschichte, klassischer Cold Case Krimi und ermuntert dazu, Fragen zu stellen und unangenehme Wahrheiten, auch zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, nicht unter den Teppich zu kehren.
Emma Myers als Pippa hält die Serie bis zum Schluss interessant
Weil die aus der Serie „Wednesday“ bekannte Schauspielerin Emma Myers Pippa so vielschichtig rüberbringt, bleibt die Figur und damit auch die Serie bis zum Schluss interessant. Denn der Plot hat doch ein paar Längen und die Geschichte benötigt immer dann, wenn es für Pippa gefährlich werden könnte, ein paar Tricks - mehr oder weniger überzeugend - um am Laufen zu bleiben.w
Dennoch ist „A Good Girl's Guide to Murder“ spannend genug gebaut. Mit dem englischen Schulkontext und den modernen Agatha-Christie-Schwingungen dürfte die Serie einen guten Teil des vom ZDF anvisierten jungen Publikums ansprechen. Auch, weil sie sich fantasievoll mit dem True Crime Genre auseinandersetzt, soziale Medien selbstverständlich integriert und immer noch Raum lässt für englischen Charme und Humor.
Trailer zu „A Good Girl's Guide to Murder“
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