Sie scheint eine naive Nervensäge, aber dahinter verbirgt sich eine scharfsinnige Ermittlerin: Anwältin Elsbeth Tascioni (Carrie Preston) hatte regelmäßige Gastauftritte in den Serien „Good Wife“ und „The Good Fight“. In „Elsbeth“ steht sie selbst im Mittelpunkt. Unkomplizierte, aber schrullig sympathische Krimiunterhaltung mit vielen Gaststars.
Anwältin Elsbeth ist schneller als die Detectives
Rosa Wollmantel, Häkelschal und mindestens zwei bunte Totebags über der Schulter: Elsbeth Tascioni erscheint an ihrem ersten Tatort in New York eher wie eine exzentrische Touristin und nicht wie eine externe Ermittlerin, die die Arbeit der Polizei überwachen soll.
Mit atemberaubenden Tempo mischt sich die neugierige Elsbeth ungefragt in die Ermittlung der Polizei ein. Und ist dabei schneller und genauer als die Herren und Damen Detectives.
Korruption bei der New Yorker Polizei?
Die Frage, ob es bei der Polizeieinheit Korruption gab oder nicht, ist der rote Faden, der alle Folgen lose miteinander verbindet. Dabei baut Elsbeth auf das Vertrauen zur Polizistin Kaya, die ihr eigentlich als Aufpasserin zur Seite gestellt wird.
Im Zentrum jeder Episode steht aber zunächst immer ein anderer Mordfall. In der ersten Folge soll eine Schauspielerin Selbstmord begangen haben. Als Zuschauer weiß man schon von Anfang an, dass das nicht stimmt und so geht es in dieser wie in fast allen anderen Folgen nur darum Elsbeth zu beobachten, wie sie den Täter oder die Täterin überführt.
Anwaltsserie trifft auf Comedy
Ganz bewusst ist „Elsbeth“ wie das überdrehte Gegenstück zu Detektiv Columbo angelegt. Wie bei dem Krimiklassiker spielen die Fälle vor allem in der Sphäre der Reichen und Schönen, in der Kultur- und Geldszene New Yorks.
Mit Tätern, die Schönheitschirurginnen, Tennistrainern oder Vermögensberater sind und sich für unfassbar clever halten. Als wechselnde Gaststars sind Linda Lavin, Keegan-Michael Key oder Modern Family-Star Jesse Tyler Ferguson dabei. Sie spielen Kontrahentinnen und Kontrahenten, die Elsbeth nicht nur wegen ihres komischen Namens chronisch unterschätzen.
Sympathisch-skurrile Mischung aus Sherlock Holmes und Miss Marple
Carrie Preston spielt Elsbeth genau mit der Überdosis an Begeisterungsfähigkeit, bei der man nie genau weiß, wieviel davon Berechnung oder wieviel echte Naivität ist. Damit wird ihre Figur schrulliger und comedytauglicher als sie noch bei ihren Auftritten in den Serien „Good Wife“ oder „The Good Fight“ angelegt war.
Zusammen mit ihrem auffällig modischen Stil mit Blusen, Schleifen und Blazern ist sie eine skurrile, aber sehr sympathische Mischung aus Sherlock Holmes und Miss Marple. Und die Serie ein Beispiel für vielleicht etwas aus der Zeit gefallene, aber intelligent gemachte Unterhaltung, die einem häppchenweise gute Laune bereiten kann.
„Elsbeth“ ab 6.8. auf Sky
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