Es ist ein Experiment: mit dem Stück „about good and bad, but probably mostly about the complicated mess in between” versucht das Junge Ensemble Stuttgart, Jugendlichen mehr Beteiligung bei dem zu geben, was auf der Bühne verhandelt wird.
Auf Augenhöhe mit den Jugendlichen
„Theater auf Augenhöhe” bezeichnet Theaterpädagogin Sezin Onay das neue Projekt des JES, bei dem es darum geht, näher an die Realität, an die Befindlichkeiten junger Menschen heranzukommen.
So haben die Jugendlichen das Thema und Gestaltung des Stückes selbst entwickelt. Für die konkrete Umsetzung wurde dann noch die Londoner Regisseurin Josie Dale-Jones ins Boot geholt.
Im Mittelpunkt steht die keltische Königin Boudicca, die im Jahr 60 nach Christus einen legendären Aufstand gegen die römische Besatzung führte. Viel ist nicht von ihr bekannt, doch Boudicca wird heute zum Teil als Volksheldin verehrt, als Symbolfigur des britischen Widerstands gegen fremde Eroberung.
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Musical über Kunst und Gefühle „Shame“ – Junges Ensemble Stuttgart und Popakademie Mannheim bringen Musical auf die Bühne
Das Junge Ensemble Stuttgart bringt erstmalig ein Musical auf die Bühne. Die Geschichte spielt in einem Museum, in dem die Kunstwerke lebendig werden und Jugendliche in ein Gespräch über Gefühle verwickeln. Über die Songs lassen sich Gefühle extrem veräußern, meint JES-Intendantin Grete Pagan. Für die Live-Musik sorgt Band der Popakademie Mannheim. Eine Zusammenarbeit, die alle Beteiligten neu gefordert hat.
Deutscher Theaterpreis Junges Ensemble Stuttgart zweimal für den Faust-Theaterpreis nominiert
Wenn am 25. November in Hamburg der begehrte FAUST-Theaterpreis, verliehen wird, darf sich das Junge Ensemble Stuttgart gleich zweimal Hoffnungen machen. Denn in der Kategorie „Theater für junges Publikum“ sowie in der Kategorie „Raum“ ist das Kinder- und Jugendtheater unter der Leitung von Grete Pagan nominiert. Das ist Anerkennung für ein Ensemble, für das Teamarbeit an oberster Stelle steht und das seine Produktionen mit viel gemeinsamen Engagement entwickelt.
Jugend-Tanztheater Prämierte Choreografin: Antje Pfundtner inszeniert das Jugend-Tanzstück „Quatsch“ in Mainz
Die Tänzerin und Choreografin Antje Pfundtner ist eine prominente Vertreterin des freien Tanztheaters in Deutschland. Sie macht nicht nur Stücke für Erwachsene, sondern auch für junges Publikum, 2020 erhielt sie für eine Kinder-Produktion den Theaterpreis „Der Faust“. Nun hat sie für das Staatstheater Mainz das Jugendstück „Quatsch“ choreografiert, in dem sie das Thema Unsinn spielerisch auslotet.
Gespräch Kampf um die Jugend: Peter Kastenmüller inszeniert „Das Leben ist unaufhaltsam – Szenen aus Cherson“ am Theater Basel
Wie lebt es sich als junger Mensch im Krieg? Wenn man doch eigentlich etwas anderes vorhatte: studieren, ausgehen, reisen. Am 24. Februar 2022 wurden viele junge Menschen in der Ukraine schlagartig erwachsen. So wie Matwij aus Cherson. Über ihn und mit ihm hat Regisseur Peter Kastenmüller jetzt ein Stück inszeniert.
Es ist das Wesen des Stückes von Natalia Blok, die die Geschichte ihres Sohnes Matwij aufgeschrieben hat, dass es den Kampf um Jugend zeigt. Den Kampf darum, was es heißt, ein junger Mensch sein zu können, sich nicht das wegnehmen zu lassen, was junge Menschen brauchen: soziale Kontakte, Bindungen, das Leben als Abenteuer. So fasst Peter Kastenmüller „Das Leben ist unaufhaltsam“ zusammen. Und zugleich vermittelt das Stück, wie der Krieg wirkt: in Zerstörung, in Auflösung von sozialen Bindungen, im Verschwinden von Heimat, im Ausgesetztsein oder in Orientierungslosigkeit.
Dokumentation als Widerstand
Im Stück entwickelt Matwij einen ganz eigenen Umgang mit der Situation. Er filmt und dokumentiert, was in seiner Stadt und in seinem Umfeld passiert. Eine Form des Widerstands und der Versuch, der Nachwelt zu beweisen, was er erlebt und was passiert. Diese Ereignisse werfen Matwij in riesige Konflikte: bleiben oder gehen? Seine Mutter, die in Basel lebt, will ihn bei sich wissen, zugleich sind seine Freunde in Cherson, hier ist sein Leben. Er will seiner Mutter gerecht werden, aber auch seinem Land. „Das ist für viele die große Diskussion in den vergangenen Jahren, soll man bleiben, was ist gefährlich oder soll man doch das Land verlassen?“ sagt Peter Kastenmüller.
Perspektiven finden
Aus welcher Perspektive kann das Stück erzählt werden, war eine wichtige Frage, die sich der Regisseur mit seinem Team stellte. „Was kann man glaubhaft auf die Bühne bringen aus der Schweiz mit seinen warmen Stuben?“ Als der Peter Kastenmüller dann Gespräche mit dem realen Matwij führte, wurde klar, dass dieser unbedingt an der Aufführung beteiligt sein sollte. „Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht, aber ‚be part of the production“, war die Bitte Kastenmüllers. So spielt und filmt auch der echte Matwij auf der Bühne in Basel. Nahe Vergangenheit, die sich in der Fiktion des Stückes vermittelt, steht neben der aktuellen Gegenwart. Dass es dabei nicht um einen Versuch, Realität abzubilden geht, liegt auch am Stück selbst. Natalia Bloks Text hat eine ganz eigene Form: Well made Play, Tragikomödie mit viel Witz und Humor. „Das ist das Recht der Jugend mit Chuzpe Tabus zu brechen. Was darf man sagen, was darf man nicht sagen“, meint Peter Kastenmüller.