Das Junge Ensemble Stuttgart bringt erstmalig ein Musical auf die Bühne. Die Geschichte spielt in einem Museum, in dem die Kunstwerke lebendig werden und Jugendliche in ein Gespräch über Gefühle verwickeln. Über die Songs lassen sich Gefühle extrem veräußern, meint JES-Intendantin Grete Pagan. Für die Live-Musik sorgt Band der Popakademie Mannheim. Eine Zusammenarbeit, die alle Beteiligten neu gefordert hat.
Was lerne ich über mich, wenn ich mich mit Kunst auseinander setze?
Begeisterung sieht anders aus, denn mit dieser Aufgabe wissen die vier Teenies erst mal gar nichts anzufangen. Für die Schule sollen sie im Museum in einen Dialog mit einem Kunstwerk treten. „D.h. ich muss mich mit mir selber beschäftigen“, meint Regisseurin Grete Pagan zu dem für Jugendliche eher etwas ungewöhnlichen Ort der Handlung: „Und ich lerne was über mich selber, indem ich mich mit Kunst auseinandersetze. Was denke ich eigentlich über mich und was denken eigentlich die anderen über mich. Das ist der Moment von Scham, wo es spannend werden kann, was einen innerlich neu organisieren kann.“
Grübeln vor Anita Berber von das Otto Dix
Zu dick, zu groß, Mundgeruch – so ein Teenager-Dasein steht ganz schön unter Druck. Als Birte vor dem Portrait der ganz in Rot gekleideten Tänzerin Anita Berber hängen bleibt, das Otto Dix 1925 gemalt hat, kommt sie ins Grübeln – über sich und den von ihr angehimmelten Sami und warum ihr im entscheidenden Augenblick die Stimme versagt.
Spannende Zusammenarbeit mit Live-Band der Pop Akademie Mannheim
Mit „Shame“ präsentiert das Junge Ensemble Stuttgart schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ein aufwändiges, mit vielen Spielerinnen und Spielern besetztes Bühnenspektakel. Ein Musical stand bislang noch nie auf dem Programmplan. Und so gehört zur mehrstöckigen Museumskulisse auch eine Live-Band – extra für diese Produktion von Studierenden der Mannheimer Pop Akademie zusammengestellt. Eine spannende Zusammenarbeit, findet die Keyboarderin und Singer-Songwriterin Clara John: Das macht natürlich Spaß zu sehen, wie sich die Musik in die Geschichte einfügt und wie das zusammenklebt dann – das ist total cool.“
Mit Songs Gefühle zeigen
„Shame- The Musical“ – in der Geschichte werde die die Kunstwerke lebendig und treten tatsächlich in Dialog mit den vier Teenies. Und so offenbart Birte der Tänzerin des Otto-Dix-Gemäldes ihre wahren Gefühle. Deswegen haben wir uns für ein Musical entschieden, meint JES-Intendantin Grete Pagan: „Wir wollten diesen sehr internen Prozess extrem nach draußen verkehren. Das Musical bietet durch Songs eine extreme Veräußerung von Gefühlen. Auf der anderen Seiten bietet die Musik eine Möglichkeit, sich über Generationen hinweg in einem Gefühl zu treffen. Und vielleicht so einen Moment von kollektivem Gefühl oder Gespür für eine Situation zu entwickeln.“
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Wenn am 25. November in Hamburg der begehrte FAUST-Theaterpreis, verliehen wird, darf sich das Junge Ensemble Stuttgart gleich zweimal Hoffnungen machen. Denn in der Kategorie „Theater für junges Publikum“ sowie in der Kategorie „Raum“ ist das Kinder- und Jugendtheater unter der Leitung von Grete Pagan nominiert. Das ist Anerkennung für ein Ensemble, für das Teamarbeit an oberster Stelle steht und das seine Produktionen mit viel gemeinsamen Engagement entwickelt.
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