Knallharte Kürzungen

Berliner Kulturszene unter Spardruck: Steht die Schaubühne vor der Insolvenz?

Stand
Das Interview führte
Mareike Gries
Interview mit
Thomas Fitzel (RBB Kultur)

Berlins Kulturszene massiv von Kürzungen bedroht

Die Schaubühne gehört zu den renommiertesten Bühnen in Berlin, auch über die Grenzen der Hauptstadt hinaus. Jetzt könnte sie kurz vor der Insolvenz stehen, warnt Intendant Thomas Ostermeier. Grund dafür sind drastische Kürzungen des Senats, der im kommenden Jahr insgesamt drei Milliarden Euro einsparen will, auch bei der Kultur.

RBB Kultur Journalist Thomas Fitzel sieht den Kulturstandort Berlin durch die Kürzungen massiv bedroht. Berlin lebe auch gut von der Kultur, fast jeder achte Arbeitsplatz in der Stadt hänge mit dem Kultursektor zusammen. Ebenso profitieren innovative Start-Ups von dem kreativen Klima der Stadt.

Kritik übt Fitzel auch an Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU). Ihm sei es bislang nicht gelungen, den ausufernden Berliner Kulturetat, der in der Corona-Pandemie zum Überleben der Einrichtungen stark erhöht wurde, wieder in ordentliche Bahnen zu lenken.

Proteste in Berlin: Ein Aktionsbündnis von Theatern, Clubs, Opernhäusern, Musikschulen und anderen Kultureinrichtungen protestiert derzeit massiv gegen die Bedrohung ihrer Existenz.
Proteste in Berlin: Ein Aktionsbündnis von Theatern, Clubs, Opernhäusern, Musikschulen und anderen Kultureinrichtungen protestiert derzeit massiv gegen die Bedrohung ihrer Existenz. Der Senat will zehn Prozent der Kosten im Kultursektor einsparen.

Einsparungen mit der Rasenmähermethode

Die Kultur stehe angesichts der bevorstehenden Einsparungen unter Schock, so Fitzel. Die Sparmaßnahmen treffen nicht nur die großen Kultureinrichtungen, sondern vor allem auch kleinere Bühnen, freischaffende Künstlerinnen und Künstler und Angebote zur kulturellen Teilhabe.

Mit einem Einsparungsziel von zehn Prozent werde nach der Rasenmähermethode und ohne jeglichen kulturpolitischen Sachverstand die komplette Kulturszene gleichmäßig belastet, kritisiert Fitzel.

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Thomas Fitzel (RBB Kultur)