Gründe für eine Legalisierung von Cannabis
Die Bundesregierung hat Cannabis in Deutschland Ende März 2024 teilweise legalisiert (Anm. d. Redaktion: zum Zeitpunkt der Sendung war die Legalisierung noch nicht verabschiedet). Kritiker hatten Bedenken, dass durch die Legalisierung in Zukunft noch mehr Menschen diese Droge konsumieren. Die Ampel-Koalition argumentierte, sie wolle durch einen "kontrollierten Umgang mit Cannabis" Konsumenten besser schützen und den illegalen Markt eindämmen.
Vorreiter bei der Legalisierung von Cannabis war Kanada: Dort dürfen Erwachsene seit fünf Jahren Cannabisprodukte in bestimmten Geschäften kaufen, im Internet bestellen und teilweise zu Hause anbauen.
Prof. Fischer: Legalisierung von Cannabis - Pro & Contra Argumente
Pro:
- Bessere Möglichkeiten, um realistisch aufzuklären und Prävention zu betreiben.
- Die Qualität des Cannabis steigt, erfahrungsgemäß aber auch der THC Gehalt.
- Cannabis-Konsum wird aus dem Dunkelfeld der Kriminalität heraus gebracht - damit gibt es weniger Zugang zu anderen Drogen aus illegalen Quellen.
- Cannabis ist laut empirischen Studien keine Einstiegsdroge, im Gegensatz zu Alkohol und Tabak.
Kontra:
- Das Risiko für Psychosen und Abhängigkeit steigt. Die Abhängigkeit ist schwierig zu behandeln und schränkt das Leben stark ein.
- Kognitive Fähigkeiten werden eingeschränkt.
- Höherer Konsum und stärker potentes Cannabis steigern die Gesundheitsrisiken.
- Das Gesundheitsrisiko ist bei Jugendlichen höher, weil sich das Gehirn noch entwickelt.
- Bei Ausschluss der unter 18-jährigen Jugendlichen von der Legalisierung muss eine gute Strategie zur Prävention vorliegen. Sonst werden diese ebenfalls mehr Cannabis konsumieren, da mehr verfügbar ist.
- Der illegale Drogenmarkt wird nicht ganz verschwinden, weil weiterhin für unter 18-Jährige und für das Ausland produziert wird oder vermehrt andere Substanzen verkauft werden.
Umfrage zur Legalisierung von Cannabis
Wie stehen die Deutschen eigentlich zur Cannabis-Legalisierung? Eine infratest dimap-Umfrage im Auftrag des Hanfverbandes zeigt, dass das Land gespalten ist. 47 Prozent der Befragten finden, das Cannabis für Volljährige legal und reguliert erhältlich sein sollte, ebenfalls 47 Prozent sind dagegen.
(Quelle: Infratest Dimap/Statista)
Cannabis als legale Droge? Das sind die Folgen
Wie sind die Erfahrungen seither? Das erforscht Benedikt Fischer von der Simon Fraser University in Vancouver. Die Bilanz fällt durchwachsen aus: Der illegale Handel mit Cannabis ist durch die Freigabe zwar geschrumpft, allerdings kamen mehr Menschen wegen Cannabis in Notaufnahmen und Krankenhäuser. Wie das Fazit der Wissenschaftler einzuordnen ist, erklärt Benedikt Fischer in SWR1 Leute. Er ist im Remstal geboren, hat Deutschland vor mehr als 30 Jahren verlassen und verfasste mit internationalen Kollegen wissenschaftsbasierte Richtlinien zum sicheren Umgang mit Cannabis.