"Krieg ist keine Metapher", lautet die These der ukrainischen Dichterin Halyna Kruk. Sie und andere Lyrikerinnen und Lyriker sprechen über die Bedingungen einer Poesie im Ausnahmezustand. Manche unter ihnen setzen nun ganz neu an. Dabei wiederholen sich die Debatten aus den Weltkriegen. Und eigentlich begann alles schon mit Homer.
Gedichte sollten sich nicht vereinnahmen lassen. Was ein Gedicht auszeichnet, ist bekanntlich seine Vieldeutigkeit. Aber ist sie in Zeiten des Krieges noch zu halten? Dürfen Gedichte dann noch erhaben und schön sein, oder müssen auch sie Partei ergreifen?
Peter-Huchel-Preisträgerin im Gespräch Anja Utlers Gedichtband über den russischen Angriffskrieg – „Litanei von größter Intensität“
Putins Angriffskrieg war für die Slawistin und Lyrikerin Anja Utler ein Schock. In ihrem Gedichtband „Es beginnt“ reagiert sie darauf. Sie erhält dafür den Peter-Huchel-Preis 2024.
Lange verschwiegendes Massaker im Holocaust Stimmen, die in den Tod gehen – Marianna Kijanowskas Gedichtband „Babyn Jar“
Über 30.000 Menschen wurden in der Schlucht Babyn Jahr von der Wehrmacht erschossen. 67 von ihnen gibt die ukrainische Autorin Marianna Kijanowska in ihrem Gedichtband eine Stimme.
Gedichte und ihre Geschichte „Den Krieg übersetzen" - Aktuelle Gedichte aus der Ukraine
Ukrainische Lyrikerinnen und Lyriker erleben den aktuellen Krieg in ihrem Land als radikalen Einschnitt, als lebensbedrohende Konfrontation, der nicht zu entkommen ist. Die Übersetzerin und Ukrainistik-Dozentin Claudia Dathe von der Europäischen Universität Viadrina in Frankfurt/Oder beobachtet, dass sich diese Erfahrung unmittelbar auf die poetische Sprache auswirkt. Sie hat ein Übersetzungsprojekt gestartet, das sich Texten widmet, die seit 2022 entstanden sind und den Krieg thematisieren. Am 14. März 2024 erscheint unter Claudia Dathes Herausgeberschaft der Band „Den Krieg übersetzen" in der edition.fotoTAPETA.