Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels

Der algerisch-französische Schriftsteller Boualem Sansal zu fünf Jahren Haft verurteilt

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Der algerisch-französische Schriftsteller Boualem Sansal wurde am Donnerstag von einem Gericht in Algerien zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ihm wird ein Angriff auf die staatliche Sicherheit und territoriale Integrität vorgeworfen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bezeichnete die Verurteilung des Schriftstellers als nicht akzeptabel.

„Das ist natürlich eine stramme Anklage“, kommentiert ARD-Korrespondent Stefan Ehlert. Der Hintergrund sind umstrittene Äußerungen Sansals über Algeriens Grenzen und die Polisario-Bewegung. „Sansal selber ist zum zentralen Zankapfel geworden in einem Konflikt, mit dem er eigentlich nichts zu tun hat“, erklärt Ehlert. Der Fall habe politische Brisanz, da Frankreichs Präsident Macron im vergangenen Jahr die marokkanische Sicht auf die Westsahara als mögliche Lösung in Erwägung gezogen hat.

Besorgniserregend sind die Haftbedingungen von Sansal, der an Krebs erkrankt ist. „Er wird einmal pro Woche in eine Klinik gebracht, um dort eine Bestrahlung zu erhalten, was eine ziemlich krasse Therapie ist“, berichtet Ehlert.
Zwar darf er im Krankenhaus seine Frau sehen, jedoch keine Informationen über seinen Zustand weitergeben. Eine mögliche Begnadigung des 80-jährigen Schriftstellers aus humanitären Gründen sei daher nicht ausgeschlossen.

In einer Reaktion bezeichnete der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Verurteilung des Schriftstellers als nicht akzeptabel. Das Urteil stelle einen gravierenden Angriff auf die Freiheit des Wortes und die Menschenrechte dar, teilte der Börsenverein noch am Donnerstag in Frankfurt am Main mit und forderte seine sofortige Freilassung.