Max Frischs Roman "Homo faber" aus dem Jahr 1957 gilt als Beschreibung des Menschen im technischen Zeitalter, der glaubt, das Leben nach den Gesetzen von Logik und Wissenschaft organisieren zu können. Der moderne Mensch, so Frisch, lebt an sich selbst vorbei und ergibt sich der Machbarkeitseuphorie der Technik. Sein tiefstes Wesen und sein Schicksal geraten ihm dabei aus dem Blick, menschliche Beziehungen und Kommunikation unterwerfen sich dem Diktat der Naturwissenschaften. Heute haben sich die technischen Möglichkeiten durch die rasante Entwicklung der digitalen Medien extrem erweitert; viele Beziehungen werden in sozialen Netzwerken im Internet gepflegt. Welche Perspektiven eröffnet uns der "Homo faber" für das 21. Jahrhundert - und was würde sein Autor zu Internet, e-Mail und Facebook sagen? (Produktion 2011)
Regisseur Volker Schlöndorff im Gespräch
Der Film
Max Frisch war von dem Projekt begeistert: Über 30 Jahre nach Erscheinen seines Romans "Homo faber" begann Volker Schlöndorff mit der Verfilmung des Buchs. Zwischen Autor und Regisseur entstand in den Jahren von 1988 bis 1991 eine intensive Arbeitsbeziehung. Immer wieder trafen sie sich, um über den Stoff und seine Interpretationen zu sprechen. Sie tauschten sich über die Psychologie der Figuren aus, über mögliche mythologische Bezüge, die Filmbesetzung und die Dialoge. Kurz vor Max Frischs Tod wurde der Film fertig.
Sam Shepard verkörperte darin den rationalen Ingenieur Walter Faber, Barbara Sukowa dessen ehemalige Geliebte Hanna, und Julie Delpy brillierte in der Rolle der jungen, lebensfrohen Sabeth.
Video
Ein Gespräch mit Volker Schlöndorff über seinen Zugang zum "Homo faber", die Zusammenarbeit mit Max Frisch und die Kunst der Literaturverfilmung.
Aufzeichnung der Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Stuttgart am 13. Januar 2016.