Literaturkritik über die deutschsprachigen Ländergrenzen hinweg: Aus der Schweiz war Martina Läubli, Literaturredakteurin der Neuen Zürcher Zeitung, ins Künstlerhaus Edenkoben angereist. Aus Österreich die Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl, deren Rezensionen unter anderem in der Wiener Tageszeitung Die Presse zu lesen sind. Literaturkritiker Jörg Magenau, der unter anderem für die Süddeutsche Zeitung schreibt, kam aus Tübingen in die Pfalz.
Besprochen wurden vier Titel der SWR Bestenliste im November, und zwar mit „Der beste Tag seit langem“ (Residenz) der neue Roman von Jana Volkmann. Mit „Die Mandarins von Paris“ von Simone de Beauvoir (Rowohlt) stand die Neuübersetzung von Claudia Marquardt und Amelie Thoma auf dem Programm. Während die zweite Hälfte der gewitzten Mensch-Tier-Parabel von Jana Volkmann kritisiert wurde, lobte die Runde einhellig die lehrreiche und auch literarisch überzeugende Darstellung der französischen Debattenkultur in der Nachkriegszeit.
Die Jury-Runde diskutierte kontrovers über den Lyrikband „die spinne“ von Eva Maria Leuenberger (Droschl) und war sich einig im Lob des Spitzenreiters der SWR Bestenliste im November: Der Roman “Die Projektoren“ von Clemens Meyer (S. Fischer) sei „epochal“, sagte Jörg Magenau. Der Autor habe mit dem Roman „gewagt und gewonnen“, erklärte Daniela Strigl, und Martina Läubli gab zu, die vielschichtige Prosa habe sie „verzaubert“.
Aus den vier Büchern, die in Edenkoben vorgestellt wurden, haben Antje Keil und Sebastian Mirow gelesen.
Über diese Bücher wurde diskutiert
Literatur SWR Bestenliste November
Die SWR Bestenliste empfiehlt seit über 40 Jahren verlässlich monatlich zehn lesenswerte Bücher, unabhängig von Bestsellerlisten. Nicht die Bücher, die am häufigsten verkauft werden, bestimmen die Liste, sondern eine Jury, bestehend aus 30 namhaften LiteraturkritikerInnen, wählt die Bücher aus, denen sie möglichst viele LeserInnen wünscht.