Diskussion über vier Bücher

SWR Bestenliste November 2024 mit Büchern von Jana Volkmann, Simone de Beauvoir, Eva Maria Leuenberger und Clemens Meyer

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Moderator/in
Carsten Otte

Literaturkritik über die deutschsprachigen Ländergrenzen hinweg: Aus der Schweiz war Martina Läubli, Literaturredakteurin der Neuen Zürcher Zeitung, ins Künstlerhaus Edenkoben angereist. Aus Österreich die Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl, deren Rezensionen unter anderem in der Wiener Tageszeitung Die Presse zu lesen sind. Literaturkritiker Jörg Magenau, der unter anderem für die Süddeutsche Zeitung schreibt, kam aus Tübingen in die Pfalz.

Besprochen wurden vier Titel der SWR Bestenliste im November, und zwar mit „Der beste Tag seit langem“ (Residenz) der neue Roman von Jana Volkmann. Mit „Die Mandarins von Paris“ von Simone de Beauvoir (Rowohlt) stand die Neuübersetzung von Claudia Marquardt und Amelie Thoma auf dem Programm. Während die zweite Hälfte der gewitzten Mensch-Tier-Parabel von Jana Volkmann kritisiert wurde, lobte die Runde einhellig die lehrreiche und auch literarisch überzeugende Darstellung der französischen Debattenkultur in der Nachkriegszeit.

Die Jury-Runde diskutierte kontrovers über den Lyrikband „die spinne“ von Eva Maria Leuenberger (Droschl) und war sich einig im Lob des Spitzenreiters der SWR Bestenliste im November: Der Roman “Die Projektoren“ von Clemens Meyer (S. Fischer) sei „epochal“, sagte Jörg Magenau. Der Autor habe mit dem Roman „gewagt und gewonnen“, erklärte Daniela Strigl, und Martina Läubli gab zu, die vielschichtige Prosa habe sie „verzaubert“.

Aus den vier Büchern, die in Edenkoben vorgestellt wurden, haben Antje Keil und Sebastian Mirow gelesen.

Über diese Bücher wurde diskutiert

Platz 5 (41 Punkte) Jana Volkmann: Der beste Tag seit langem

Ein Pferd in einer lauen Sommernacht, das zwei Frauen, Tante und Nichte, nach Hause begleitet. Die Tiere in Wien, die plötzlich den Aufstand proben. Ein Roman über die Solidarität unter den Lebewesen, und zwar unter allen.

Platz 3 (51 Punkte) Simone de Beauvoir: Die Mandarins von Paris

Mehr als 1000 Seiten, 1954 erschienen, ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt, jetzt in deutscher Neuübersetzung. Es ist das Denken europäischer Intellektueller in Gesprächen und Debatten der Nachkriegszeit, das hier inszeniert wird.

Platz 2 (73 Punkte) Eva-Maria Leuenberger: die spinne

Ein Ich in einem abgeschlossenen Zimmer, das an die Decke starrt und dort eine Spinne erblickt, die zur Beobachterin und Begleiterin wird. Ein Szenario, das zunehmend dystopisch wird. Und ein Ich, dessen Position kunstvoll in der Schwebe bleibt.

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